Gummersbach – Carmen Zander ist die einzige Raubtierdompteurin in Deutschland und mit ihren fünf Bengalischen Tigern ab morgen im „Moskauer Circus“ zu sehen – OA schaute ihr bei der Fütterung über die Schulter.

Von Daniel Beer

Aschanti, Kiara, Imani, Face und Gandhi sind ab morgen die Stars in der Manege. Der „Moskauer Circus“ gastiert bis Sonntag auf dem Festplatz an der Stadthalle und präsentiert als besonderes Highlight die fünf Bengalischen Tiger, die von Carmen Zander, der einzigen Raubtierdompteurin in Deutschland, trainiert werden. Heute schaute der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Marquardt vorbei und half bei der Fütterung – mit gebührendem Abstand zu den Gitterstäben.

„Meine Katzenkinder“, nennt Zander ihre fünf Lieblinge. Die vier Weibchen und das Männchen wurden vor fünf Jahren bei der Geburt von der Mutter verstoßen. Zander kaufte den seltenen Fünfer-Wurf, zog die kleinen Tiger mit der Flasche groß und dressierte sie von Beginn an. „Es ist wichtig, auf die Talente der Tiere einzugehen, damit sie das auch gerne machen“, erklärt Zander, die von Sternzeichen Löwin ist. „Eine Löwin sucht sich immer eine Herausforderung“, sagt die Dompteurin über die Erfüllung ihres Lebenstraums.


[Ghandi lässt es sich schmecken.]

Zu DDR-Zeiten war Carmen Zander Hochleistungssportlerin. Später besuchte sie die Artistenschule in Berlin. Hula-Hoop-Nummern gehören auch heute noch zu ihrem Repertoire. Die Raubtierdressur lernte sie von erfahrenen Dompteuren und gehört heute zu den wenigen Frauen weltweit, die in diesem Bereich tätig sind. Trotz aller Erfahrung ist die Arbeit mit den Raubtieren gefährlich. Nur Zander darf zu den Tigern, die bis zu 250 Kilo wiegen und sieben bis acht Kilo Fleisch pro Tag verzehren, in den Käfig. Ihr Mitarbeiter bleibt immer auf der anderen Seite des Zauns. Die Hierarchie ist ganz klar festgelegt: „Ich bin das Alphatier.“    



Der Job als Tiger-Mama ist sehr hart und die Verantwortung groß. Freie Tage, Urlaub machen oder einen Tag krank sein kann Carmen Zander sich eigentlich gar nicht erlauben. Die Tiger und sie sind aufeinander angewiesen. Trotzdem sagt sie: „Ich bin mit Leib und Seele dabei.“ Entspannung findet die freiberufliche Dompteurin stattdessen im Führerhaus ihres „Trucks“, den sie besonders gerne fährt.  



Zirkusdirektor Orlando Frank freut sich sehr, dass er Carmen Zander und ihre Bengalischen Tiger für ein Engagement beim „Moskauer Circus“ gewinnen konnte. 30 bis 35 Mitarbeiter beschäftigt der Zirkus. Diese müssen verschiedene Talente mitbringen: Nachmittags Zelt aufbauen, abends die Manege ausleuchten. „Bei dieser Wirtschaftslage kann man sich keine 200 bis 300 Leute mehr leisten“, sagt Frank und hofft auf viele Zuschauer in den kommenden Tagen.

Die Premiere ist am 11. August um 19:30 Uhr. Weitere Vorstellungen finden am 12. und 13. August jeweils um 16 Uhr und um 19:30 Uhr sowie am 14. August um 11 Uhr und um 14. Uhr statt. Die Eintrittspreise liegen zwischen 12 € und 30 €, ermäßigt zwischen 9 € und 25 €. Am 12. August ist Familientag und alle Plätze (außer Loge) kosten für Erwachsene 10 € und für Kinder 8 €. Kartenvorverkauf ab sofort unter Tel.: 0174/1 30 42 28 (10 bis 18 Uhr). Nach dem Gastspiel in Gummersbach schlägt der Zirkus seine Zelte in Waldbröl auf.