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Der nächste Anlauf Richtung Spitze

lo; 11. Aug 2011, 00:27 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Der nächste Anlauf Richtung Spitze

lo; 11. Aug 2011, 00:27 Uhr
Nümbrecht - Der TuS Homburg-Bröltal zählt auch im kommenden Jahr zum Kreis der Aufstiegsfavoriten in der Bezirksliga - Tim Breidenbach und Kelm-Brüder stehen nicht mehr zur Verfügung - Stammkeeper Marco Engels fällt lange aus.
Es war alles angerichtet für erstmaligen Landesliga-Aufstieg des THB. Nach einem Zwischenspurt mit acht Siegen in Serie standen die Bröltaler auf dem ersten Tabellenplatz und hatten noch vier Partien vor der Brust. Auf der Zielgeraden ging dem Team von Trainer Dieter Jacobs jedoch die Puste aus: Nach Niederlagen in Wipperfürth und Niehl stand im extrem spannenden Rennen um die Spitzenplätze das Gipfeltreffen gegen die Spvg. Deutz auf dem Programm. Trotz besserer Torchancen reichte es nur zu einem torlosen Remis, der TuS fiel auf einen Nichtaufstiegsplatz zurück. Die letzten theoretischen Chancen wurden nach einem leblosen Auftritt im Derby bei Baris Spor Hackenberg (0:3) verspielt. Während in Deutz und Wipperfürth gejubelt wurde, herrschte auf dem Grötzenberg Tristesse. Die Zielsetzung für die kommende Saison ist klar: In diesem Jahr soll ein neuer Anlauf Richtung Spitze genommen werden. Allerdings muss der Coach auf drei Leistungsträger verzichten und auch der längerfristige Ausfall von Stammkeeper Marco Engels bereitet Sorgen.

Kommen und Gehen

Rein zahlenmäßig wurde der Kader noch einmal aufgestockt und zusätzlich einer weiteren Verjüngungskur unterzogen. Mit Jeton Canolli und Vladyslav Shykov stoßen zwei Kicker hinzu, die zuletzt im Kölner Raum gespielt haben und durch Kontakte von Marco Engels nach Bröltal kamen. Eduard Kelm war in der vergangenen Saison für die Reservemannschaft von Germania Windeck aktiv, davor spielte eer in der Jugend des SSV Bergneustadt. Dennis Heidenpeter und Michael Will rücken aus der eigenen Reservemannschaft auf. Dazu hat Jacobs die Nachwuchskräfte Bastian Sellau, Jonas Töllner und Nils Rohländer ins Aufgebot geholt.

Neben Heidenpeter und Will sind auch Canolli sowie Töllner Kandidaten für die Startelf. Jacobs: „Jeton hat bisher einen sehr guten Eindruck hinterlassen und Nils beim Sparkassen-Cup gezeigt, dass er die Position als rechter Außenverteidiger ausgezeichnet ausfüllen kann.“ Womit wir bei den Abgängen wären, denn die bisherige Sahneseite auf rechts muss komplett neu besetzt werden: Das eingespielte Duo Tim Breidenbach und Vitali Kelm steht dem Coach nicht mehr zur Verfügung, auch Linksverteidiger Eduard Kelm hat sich abgeseilt. Wohin es die Kelm-Brüder verschlägt, ist weiterhin offen. Eugen Pavljuk kam in der Rückrunde wegen einer Verletzung nicht mehr zum Zuge und kehrt zum SSV Homburg-Nümbrecht zurück.

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Auf seine unangefochtene Nummer eins muss Jacobs für mindestens drei Monate, wenn nicht sogar noch länger verzichten. Es ist nicht wegzudiskutieren, dass der Ausfall von Marco Engels ein schwerer Schlag ins Kontor ist. Der Übungsleiter setzt auf Mark Reese, der aus der 2. Mannschaft aufrückt, und Lars Füchtey. „Beide sind heiß und freuen sich auf die sich bietende Chance“, so Jacobs. „Auf der anderen Seite ist uns bewusst, dass die Erfolge der vergangenen Saison auch deshalb zustande kamen, weil Marco immer mal wieder einen Hundertprozentigen gehalten hat. Die Mannschaft muss Mark und Lars durch eine starke Defensivleistung helfen.“


[Ob es diesmal zum Landesliga-Aufstieg reicht? Dieter Jacobs geht in seine 16. Trainersaison.]

Während Jacobs auf der Torhüter-Position zur Improvisation gezwungen ist, hat er in den restlichen Mannschaftsteilen die Qual der Wahl. Breidenbach, vergangenes Jahr in bestechender Form, ist nicht deckungsgleich zu ersetzen. Jacobs könnte sich durchaus vorstellen, einen der offensiveren Akteure zum Dampfmacher auf der rechten Außenbahn umzupolen. Neben der Option Töllner wäre auch die defensivere Variante mit Alexander Lisun möglich. Auf der linken Seite kann Canolli beide Posten bekleiden, als weiterer Linksfuß steht Heidenpeter bereit.

Im Mittelfeld dürfte am Defensivduo Adrian Mikoschek und Mehmet Ümit vorerst kein Weg vorbeiführen, im vorderen Bereich kann der Coach aus einer Vielzahl von flexibel einsetzbaren Akteuren auswählen. Das bevorzugte System bleibt das 4-2-3-1, „das wir je nach Spielverlauf und Gegner auf ein 4-3-3 oder ein 4-4-2 umstellen können.“ In den Testspielen wurde viel ausprobiert, das 0:3 gegen den Landesligisten FC Remscheid hat gezeigt, dass bei weitem nicht alles optimal läuft. „Weder das Umschalten zur Defensive noch das schnelle Spiel über die Außen haben funktioniert. Auch wenn einige Leute gefehlt haben, kann ich mit dieser Leistung nicht zufrieden sein“, lässt Jacobs durchblicken, dass es auf jeden Fall noch Luft nach oben gibt.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Keine Frage, der TuS Homburg-Bröltal hat in der abgelaufenen Serie eine Riesenchance vergeben. Die Knackpunkte waren aus Sicht von Jacobs die Partien gegen die späteren Aufsteiger. „In Deutz haben wir 2:0 geführt und dann gegen neun Mann noch den Ausgleich bekommen, im Rückspiel hat der gegnerische Torwart in der letzten Minute einen Schuss von Fitim Dauti pariert, der eigentlich nicht zu halten war. Wenn wir in Wipperfürth gewonnen hätten, wären wir durch gewesen.“ Bekanntlich ist es anders gekommen. Jacobs glaubt nicht, dass seine Spieler durch das enttäuschende Saisonfinale einen Knacks bekommen haben. „Letztlich waren Kleinigkeiten ausschlaggebend. Wir sind als Mannschaft gefestigt, das Prädikat ‚Ein starkes Team’ trifft zu hundert Prozent zu.“

Eine Aufstiegsgarantie gibt es selbstverständlich auch diesmal nicht. Viele Mannschaften scharren mit den Hufen und wollen oben angreifen. „Es wird nicht einfach. Wir müssen ähnliche Top-Leistungen wie in der Rückrunde abrufen, um vorne mit dabei zu sein. Alles andere wird durch Nuancen entschieden“, meint Jacobs. Man darf gespannt sein, wie Bröltal in die Saison startet. Frielingsdorf, Leverkusen, Urbach und Hackenberg heißen die Gegner zum Auftakt. Es gibt einfachere Aufgaben. Spätestens nach diesen Begegnungen wird sich herausgestellt haben, ob das Fehlen von Engels tatsächlich kompensiert und über die neu formierte rechte Seite ähnlich viel Druck nach vorne wie von Breidenbach und Kelm entfacht werden kann.                             



[Jacobs eingerahmt von den Neuen Jonas Töllner, Eduard Kelm, Nils Rohländer, Jeton Canolli, Dennis Heidenpeter, Vladyslav Shykov und Bastian Sellau (v.l.).]

Zugänge
Jeton Canolli (zuletzt SC West Köln), Vladyslav Shykov (zuletzt Fortuna Köln U19), Eduard Kelm (TSV Germania Windeck II), Dennis Heidenpeter (eigene Reserve), Michael Will (eigene Reserve), Bastian Sellau (eigene Junioren), Jonas Töllner (eigene Junioren), Nils Rohländer (eigene Junioren)

Abgänge
Tim Breidenbach (Pause), Eduard Kelm (Ziel unbekannt), Vitali Kelm (Ziel unbekannt), Eugen Pavljuk (SSV Homburg-Nümbrecht)

Kader

Tor
Marco Engels, Mark Reese, Lars Füchtey

Abwehr
Dennis Heidenpeter, Alexander Lisun, Robert Mikoschek, Ali Ümit, Jeton Canolli, Jonas Töllner, Stefan Gietz

Mittelfeld
Fahri Ceylan, Vladyslav Shykov, Fitim Dauti, Mehmet Ümit, Marco Holländer, Manuel Marks, Adrian Mikoschek, Festim Mimini

Angriff
Serdar Aslan, Michael Will, Bastian Sellau, Eduard Kelm, Nils Rohländer

Trainer
Dieter Jacobs (wie bisher)

Co-Trainer
Shpetim Ajdari.

Torwarttrainer
Christof Schiwy

Betreuer
Horst Friederichs

Physiotherapeut
Andreas Grube.
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