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Bescheidene Ziele nach einer Saison mit Turbulenzen

lo; 8. Aug 2011, 16:02 Uhr
Bild: Christian Herse --- Der Kader des SV Freilingsdorf in der Saison 2011/12.
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Bescheidene Ziele nach einer Saison mit Turbulenzen

lo; 8. Aug 2011, 16:02 Uhr
Lindlar - In dieser Spielzeit will Bezirksligist SV Frielingsdorf nicht wieder in unruhiges Fahrwasser geraten und sich im gesicherten Mittelfeld platzieren.
Es war ein turbulentes zweites Bezirksliga-Jahr für den SV Frielingsdorf. Nachdem man in der Premierensaison zum größten Teil überzeugend aufspielte und sich daraufhin etwas mehr ausgerechnet hatte, erfolgte in der Hinrunde der abgelaufenen Saison ein Absturz in die Untiefen der Klasse. Zwischenzeitlich stand der SVF mit mickrigen sechs Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz, unter anderem auch bedingt durch schier unglaubliches Verletzungspech. Das Schrillen der Alarmglocken war deutlich zu vernehmen. Die Winterpause wurde genutzt, um neue Kräfte zu sammeln und die angeschlagenen Akteure wieder heranzuführen. Mit Erfolg: Die Frielingsdorfer zeigten ihr wahres Potenzial und verabschiedeten sich aus dem Kreis der abstiegsgefährdeten Teams. Nun wird eine leichte tabellarische Verbesserung ins Visier genommen, nicht mehr und nicht weniger.

Kommen und Gehen

Die Zielsetzung, sich nach den Negativ-Erfahrungen der letzten Spielzeit breiter aufzustellen, um personelle Probleme besser umschiffen zu können, ging nicht hundertprozentig in Erfüllung. Ungeachtet dessen präsentieren sich die Neuzugänge laut Trainer Maik Alzer „sehr ordentlich“. Angreifer Benedikt Schwarz vom B-Ligisten TuS Lindlar II hat angedeutet, dass er im vorderen Bereich eine echte Alternative darstellt. Andre Manske verhilft mit seiner höherklassigen Erfahrung zu weiterer Stabilität im Defensivbereich. Dazu kommen die Youngster Sascha Woitkus und Tim Menzel. „Die  beiden benötigen noch ihre Zeit, aber sie hängen sich ausgezeichnet rein“, sagt Alzer.

Auf Kevin Theisen, der vom Kreisliga A-Aufsteiger SV Linde kam, muss der SVF vorerst verzichten, da sich der Stürmer eine schwere Knieverletzung zugezogen hat. „Er wird uns wahrscheinlich erst in der Rückrunde zur Verfügung stehen“, erklärt Alzer. Alexander Mertens stößt nach seiner studienbedingten Pause wieder dazu. Ein herber Verlust ist der Abgang von Kapitän Christian Platz, den es wieder zu seinem Heimatverein TuRa Dieringhausen gezogen hat. „Er war für uns ein enorm wichtiger Spieler. Sein Wechsel trifft uns hart, wobei alle Spieler, die gegangen sind, wichtig fürs Team waren“, führt der Trainer aus.    

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

„Wir sind qualitativ gut aufgestellt und haben den Vorteil, dass wir eingespielt sind. Aber aufgrund der Kadergröße darf auch diesmal nicht viel passieren“, erläutert Alzer. Die ersten Sorgenkinder gibt es schon: Robert Bolz hat Knieprobleme und muss derzeit aussetzen, die Rückkehr von Dauerpatient Marco Ripplinger steht in den Sternen.  Dennoch sei man in der Defensive dank Akteuren wie Manske oder Benni Keller, der in der Rückrunde überragend spielte, gut aufgestellt, betont der Trainer. Mehr als 60 Gegentreffer waren – nachdem man im Jahr zuvor nur 37 kassiert hatte – zu viel. Alzer: „Vorne bekommen wir immer unsere Chancen. Für uns geht es darum, kompakt zu stehen. Die Rückwärtsbewegung muss stimmen.“ 


[Trainer Maik Alzer will so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben.]

Im Test gegen den FC Hennef II (Bezirksliga Staffel 2) wurde dieses Vorhaben über weite Strecken gut umgesetzt. Matthias Rottländer (18./Vorlage Benedikt Schwarz) und Peter Schnickmann (33./Elfmeter nach Foul an Justin Ebert) trafen zur 2:0-Führung, zehn Minuten vor dem Anpfiff gelang Hennef nur noch der Anschluss. Der Trainer bleibt dem 3-4-3-Spielsytem treu, das bei Bedarf auf ein defensiveres 3-6-1 umgestellt wird. Im Mittelfeld kann er dabei auf die altbewährte Besetzung zurückgreifen. In vorderster Reihe soll Dennis Lüdenbach in die Rolle des Goalgetters schlüpfen, nachdem mit Platz der beste Torschütze (14 Treffer) nicht mehr da ist. „Dennis musste in der letzten Saison häufig in der Abwehr und im Mittelfeld aushelfen. Wenn er nur noch in der Spitze zum Einsatz kommt, kann er auf eine ähnliche Ausbeute kommen“, glaubt Alzer.

Alles steht und fällt jedoch mit der Personallage. „Wir hatten im vergangenen Jahr teilweise acht bis zehn Verletzte. So etwas kann keine Mannschaft kompensieren“, erklärt der Trainer, der weiß, dass es erneut schnell eng werden könnte: „Wenn beispielsweise im Angriff zwei Leute ausfallen sollten, hätten wir schon wieder ein Problem.“

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Nach der aufreibenden Berg- und Talfahrt geht es für den SV Frielingsdorf um die sportliche Konsolidierung. Ambitionen Richtung Tabellenspitze gibt es nicht. „Davon zu reden, wäre absoluter Blödsinn. Unser Ziel ist, so früh wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Wenn es zum Schluss zum achten oder neunten Platz reichen würde, wäre das eine tolle Sache“, gibt sich Alzer bescheiden. Andererseits: Stehen alle Stammkräfte zur Verfügung, muss man sich nicht verstecken, was nicht zuletzt die Ergebnisse in der Rückserie gezeigt haben. Alzer: „An einem guten Tag können wir jedem Gegner Paroli bieten.“     

Insgesamt schätzt er die Klasse ähnlich ausgeglichen und „vielleicht sogar einen Tick stärker“ ein. Die Top-Favoriten seien der TuS Marialinden und der TuS Homburg-Bröltal. „Aufsteiger Rondorf soll auch sehr gut besetzt sein und auch mit Bergfried Leverkusen ist sicherlich wieder zu rechnen“, ergänzt der Coach. Zum Auftakt hat der SV einige dicke Brocken erwischt, gleich am ersten Spieltag steht das Derby gegen den THB auf dem Programm. „Die ersten Spiele sind eine echte Hausnummer. Wir müssen es schaffen, direkt einige Punkte auf unser Konto zu bekommen.“ In Frielingsdorf weiß man nur zu gut, was ein verkorkster Saisonbeginn alles anrichten kann. Wenn ein Fehlstart verhindert wird und es keine längerfristigen Ausfälle von (zu vielen) Leistungsträgern gibt, ist der anvisierte einstellige Tabellenplatz jedoch absolut machbar.       



[Alzer mit den Neuzugängen Sascha Woitkus, Andre Manske, Kevin Theisen und Benedikt Schwarz.]

Zugänge
Benedikt Schwarz (TuS Lindlar II), Kevin Theisen (SV Linde), André Manske (reaktiviert/zuletzt VSV Wenden), Alexander Mertens (zurück nach Pause), Tim Menzel (eigene Junioren), Sascha Woitkus (eigene Junioren).

Abgänge
Christian Platz (TuRa Dieringhausen), Sebastian Reif (Eintracht Hohkeppel), Christian Bremer (Eintracht Hohkeppel), Oliver Schmitz (SSV Süng).

Kader

Tor
Timo Braun, Philip Cürten

Abwehr
Robert Bolz, David Frielingsdorf, Simon Hess, Johannes Kisseler, Benni Keller, Marco Ripplinger

Mittelfeld
Justin Ebert, Tim Geisler, Fabian Höffgen, Andre Manske, Tim Menzel, Alexander Mertens, Matthias Rottländer, Michael Scheider.

Angriff
Dennis Lüdenbach, Peter Schnickmann, Benedikt Schwarz, Jonas Stiefelhagen, Kevin Theisen, Sascha Woitkus

Trainer
Maik Alzer (wie bisher)

Torwarttrainer
Rüdiger Müller

Teammanager
Maik Müller.
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