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Mit einem kleinen, aber feinen Kader in sichere Gefilde

sf; 4. Aug 2011, 00:10 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Die Mannschaft des SSV Süng.
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Mit einem kleinen, aber feinen Kader in sichere Gefilde

sf; 4. Aug 2011, 00:10 Uhr
Lindlar – Nach einer sehr guten ersten Saison mit Rang fünf geht der SSV Süng ins zweite Jahr nach dem Aufstieg – Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz - Personalsorgen sollen der Vergangenheit angehören.
Von Sebastian Friedrichs

Vergangene Saison spielte der SSV Süng nach 13 Jahren Abstinenz wieder in der höchsten bergischen Spielklasse. Genau wie im Aufstiegsjahr war abermals die solide Defensive dafür verantwortlich, dass man sich im oberen Tabellendrittel festsetzen konnte. Mit nur 42 Gegentoren wies man nach Gencler Birligi Bergisch Gladbach den zweitbesten Wert der gesamten Liga auf. In vorderster Front ließ man allerdings viel zu oft die nötige Konsequenz vermissen, deshalb möchte Trainer Andrea Esposito, der in seine dritte Saison bei den Blau-Weißen geht, „an dieser Stellschraube drehen.“ „Wir müssen uns in den Offensivaktionen verbessern. Dennoch rücke ich nicht von meinem Konzept – kompakt in der Defensive stehen -, ab“, erklärt der Übungsleiter, der mit seinen Mannen wieder einen einstelligen Tabellenplatz anvisiert.

Kommen und Gehen

Der erfolgreiche Kader der Vorsaison blieb in seinen Grundzügen erhalten, so dass Tainer Andrea Esposito auf eine eingeschworene Einheit zurückgreifen kann. „Einzig und allein in der Innenverteidigung mache ich mir noch ein wenig Sorgen, weil Martin Börsch nur noch sporadisch zur Verfügung stehen wird“, erklärt der Coach, der sein Team ansonsten sehr gut aufgestellt sieht. Neben Börsch werden auch Angelo Esposito und Jan Baum nur noch bedingt und bei absolutem Personalmangel die Fußballschuhe schnüren. „Alle drei haben private Verpflichtungen und könnten nur noch eingeschränkt trainieren. Trotzdem bin ich sehr froh, sie in der Hinterhand zu wissen“, zeigt Esposito Verständnis. Gänzlich dem Verein den Rücken kehren werden hingegen Franco Esposito, Samir El Fugaha und Thomas Mathia.

[Trainer Andrea Esposito  begrüßt sieben Neuzugänge im Kader.]

Quantitativ muss Esposito jedoch keine Verluste verzeichnen, denn hinzustoßen werden mit Matthias Braun, Tobias Spiegel, Tim Schulte Roberto Cocimiglio, Muhamet-Ali Kemec, Marek Spisla und Oliver Schmitz sieben externe Akteure, wobei zuletzt genannter als erfahrener Mann gemeinsam mit wenigen Spielern des Vorjahres-Kaders die junge „Rasselbande“ anführen soll. „Wir können uns über qualitativen Zuwachs freuen und haben nun eine sehr junge Mannschaft. Der Konkurrenzkampf ist zu spüren und extrem wichtig, damit wir uns verbessern“, so der Coach, der davon ausgeht, dass er jeden Sonntag mindestens zwei Spieler an die Reserve abgeben kann. „Wir sind auf jeder Position doppelt stark besetzt. Diesen Luxus werden wir versuchen zu nutzen“, erklärt der SSV-Trainer, der an seinem 4-2-3-1-System festhalten möchte.

Die Mannschaft

Bastian Schneider war schon in den vergangenen Jahren ein starker Rückhalt zwischen den Pfosten, deshalb wird wohl auch in dieser Saison kein Weg an ihm vorbei führen. „Er ist meine klare Nummer eins“, so der Coach, dem es nicht gelang, einen Ersatzmann zu verpflichten. „Wir haben gute Gespräche geführt, aber letztendlich immer eine Absage erhalten. Sollte Bastian ausfallen, stehen wir vor einem Problem und müssen einen Feldspieler in den Kasten stellen“, macht sich der Coach berechtigte Sorgen. Kopfzerbrechen bereitet dem Übungsleiter auch die Defensivzentrale, denn neben dem gesetzten Sergej Zimmerling reißt der Abgang von Martin Börsch eine große Lücke. „Matthias Braun macht derzeit den besten Eindruck diese Rolle zu übernehmen, ansonsten werde ich einen der gesetzten Außenverteidiger Tom Luxem oder Christopher Schmitz in die Innenverteidigung ziehen müssen“, so Esposito zu seiner momentanen Baustelle.

Diese gibt es für den SSV-Trainer im Mittelfeld nicht. Hier hat Esposito ein Überangebot an qualitativ gleichwertigen Spielern zur Verfügung. „Hier stehe ich vor einem Luxusproblem, denn die drei zentralen Positionen können neben Sinan Ataoglu auch Simon Tigges und Enrico Avola spielen“, weiß der Coach, dem auch Neuzugang Tim Schulte imponiert, zu berichten. „Ich bin sehr froh, dass wir diese Möglichkeiten haben, denn so kann ich auf verletzungsbedingte Ausfälle besser reagieren“, sagt Esposito. In vorderster Front wird Florian Scharf, der mit 16 Treffern bereits vergangene Saison überzeugte, zunächst gesetzt sein, sollte Neuzugang Oliver Schmitz über die linke Mittelfeldseite kommen. „Auch er kann im Sturm spielen, genau wie Tobias Spiegel, der aber momentan über die rechte Außenbahn zum Zuge kommt“, erklärt der Übungsleiter, der mit Marek Spisla um einen weiteren sehr guten Angreifer weiß. „Er ist gerade operiert worden und steigt erst kommende Woche ins Training ein“, erklärt der Coach, der Spisla aus diesem Grund, genau wie den derzeit noch verletzten Roberto Cocimiglio, erst langsam an das Team heranführen möchte.

Saisonziel

Das Ziel des SSV Süng ist es, so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke zu erreichen. „Es wäre schön, wenn wir wieder nichts mit dem Abstieg zu tun haben und unter den ersten sechs oder sieben Mannschaften landen. Die Personalsituation war in der vergangenen Saison häufig schlecht, so dass wir in der Rückrunde teilweise nur zwölf Spieler zur Verfügung hatten. Trotzdem ist die Mannschaft nicht eingebrochen. Das zeugt von Qualität“, sieht Esposito sein Team auf dem richtigen Weg und darüber hinaus den quantitativen Zuwachs an Spielern positiv. „Die anderen Mannschaften werden uns jetzt sicherlich nicht mehr unterschätzen, deshalb vermute ich, dass das zweite Jahr Kreisliga A auch ein wenig schwieriger ein“, so der SSV-Coach, für den Nümbrecht der Topfavorit auf den Titel ist. „Man muss abwarten, wie sich die Situation in Wiehl und Drabenderhöhe entwickelt. Dennoch sind auch wir vielleicht für eine Überraschung gut. Die Mannschaft wird sich ohnehin ein eigenes Ziel setzten“, erklärt Esposito, der zudem darauf hofft, dass die Gemeinde Lindlar dem Verein bei der Planung eines Kunstrasens behilflich sein wird. „Besonders im Winter haben wir mit enormen Problemen zu kämpfen. Vielleicht kann die Gemeinde diesbezüglich aktiv werden“, möchte der Coach auch darauf aufmerksam machen, dass neue Infrastrukturen geschaffen werden müssen.


[Roberto Cocimiglio (v.l.), Marek Spisla, Tobias Spiegel, Andrea Esposito, Oliver Schmitz, Tim Schulte, Matthias Braun.]

Zugänge
Oliver Schmitz (SV Frielingsdorf), Marek Spisla (SV Linde), Roberto Coccimiglio (VfR Wipperfürth), Tim Schulte (SG Agathaberg), Tobias Spiegel (SG Frielingsdorf/Süng/Berghausen A-Jugend), Matthias Braun (SG Frielingsdorf/Süng/Berghausen A-Jugend), Muhamet-Ali Kemec (TuS Lindlar A-Jugend)

Abgänge
Franco Esposito (hört auf), Angelo Esposito (tritt kürzer), Martin Börsch (tritt kürzer), Samir El-Fugaha (Ziel unbekannt), Thomas Mathia (Ziel unbekannt)

Kader

Tor
Bastian Schneider

Abwehr
Tom Luxem, Markus Esleben, Christopher Schmitz, Sergej Zimmerling, Matthias Braun, Roberto Coccimiglio

Mittelfeld
Enrico Avola, Sinan Ataoglu, Matthias Oberberg, Simon Tigges, Tobias Spiegel, Tim Schulte, Muhamet-Ali Kemec

Angriff
Florian Scharf, Oliver Schmitz, Marek Spisla

Trainer
Andrea Esposito (wie bisher)

Betreuer
Peter Schneider
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