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Vier Tage Reitsport vom Feinsten

hr; 18. Jul 2011, 11:55 Uhr
Bilder: Helga Riehl.
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Vier Tage Reitsport vom Feinsten

hr; 18. Jul 2011, 11:55 Uhr
Marienheide – Der Ländliche Zucht- und Reitverein veranstaltete wieder die Reitertage in Kempershöhe.
Von Helga Riehl  

Das mit 2.400 geplanten Starts bisher größte Turnier beim Ländlichen Zucht- und Reitverein in Kempershöhe begann mit kaltem Wind und Regen am Donnerstag, aber der Boden auf Spring- und Dressurplatz blieb griffig für die Pferdehufe und die Reiter bewiesen ihre Wetterfestigkeit. Auch in Aachen beim gleichzeitig stattfindenden Preis der Nationen sah das nicht anders aus, gleiche Bedingungen für alle.  

Am ersten Turniertag hatten die Reiter Gelegenheit ihre jungen Pferde von vier bis sechs Jahren in Dressurpferde- und Springpferdeprüfungen der verschiedenen Klassen vorzustellen, um den Ausbildungsstand und die Eignung der Pferde zum Reitsport beurteilen zu lassen. Bei der Dressurreiterprüfung dagegen wird der Schwerpunkt mehr auf die Beurteilung des Reiters gelegt, die Richter bewerten seinen Sitz, die Einwirkung auf sein Pferd und das korrekte Reiten der Lektionen.

Auch der Freitagmorgen begann mit einer Eignungsprüfung für Reitpferde, bei der Ute Schmitz vom gastgebenden Verein ihr Pferd Dynastie so gut vorstellte, dass sie die goldene Schleife bekam. Die Springprüfung der Klasse M wurde aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in drei Abteilungen platziert, alle 25 platzierten Teilnehmer waren ohne Fehler, hier entschied die Stoppuhr. Eine absolute Spitzenzeit schaffte Marc Boes vom RV Joistenhof mit Ballerina, nur 4/10 Sekunden langsamer war Oliver Lemmer  (RG Hausdorp) mit seinem Pferd Chyra und wieder 1/2 Sekunde mehr brauchte Immo Peltzer (ZRFV Hollekusse) auf Lacaletto.  

Der Höhepunkt des Nachmittages war natürlich das Springen der Klasse S, in dem von 29 Startern nur vier Reiter ohne Fehler durch den Parcours kamen. Philipp Schöllhorn auf La Kado (ZRFV Hollekusse, Siegen) war der schnellste und konnte bei der Siegerehrung die Gratulation und den Preis der Firma Autopark Jaguar & Land Rover entgegennehmen. Ganze neun Sekunden langsamer war Petra Höltgen mit Chirio (RV Monheim) auf dem zweiten Platz, während Marc Boes (RV Joistenhof) mit Claudio's Boy nur weniger als eine Sekunde zur besseren Platzierung fehlten.

Immer wieder spannend ist auch eine Punktespringprüfung mit Joker, in der am Samstag 52 Starter ausnahmsweise versuchten, viele Punkte zu bekommen. Denn hierbei gibt es Punkte für das fehlerfreie Überwinden der Hindernisse, nicht wie sonst für Abwürfe. Beim letzten Sprung hat der Reiter die Wahl, springt er ein normales Hindernis oder den Joker. Nimmt er den Jokersprung gibt es die doppelte Punktzahl, allerdings ist dieses Hindernis viel schmaler als die anderen und die Pferde machen eher einen Fehler. Dann gibt es doppelte Abzüge. Alles richtig gemacht hatte Marvin Völlmecke vom RV Strahlen, Sieger der ersten Abteilung und in der zweiten Abteilung holte Saskia Tiemeyer vom RV Niederberg nicht nur den Sieg mit Umelus, sondern auch den zweiten Platz mit Desteny. Von den Bergischen Höhen kamen Alexandra Zimmer mit Curacao und Arne Christian Wirths mit Louisiana auf Platz acht.  

In einer Stilspringprüfung konnten sich die Jugendlichen für den Jugend-A-Cup Oberberg qualifizieren, hier können die Bergischen Höhen stolz auf ihre Nachwuchsreiterinnen Manuela Plömacher und Deike Großrieder sein, die sich beide über die goldene Schleife freuten und Jaqueline Kausemann war auch unter den Platzierten. Für die kleineren Pferde gibt es extra den Pony-E-Cup des Oberbergischen Kreises, hier qualifizierte sich durch ihrem guten Reitstil Chiara Niehus vom Nachbarverein RG Hauerberg  mit ihrem schicken Pony Dellvue für den ersten Platz. Die Jugendlichen, die genügend Punktzahlen  bei den Qualifikationen gesammelt haben, nehmen im September an den Finalprüfungen in Wipperfürth teil.

Zum ersten Mal beteiligten sich die Bergischen Höhen mit Qualifikationsprüfungen an dem FAB Cup, an dem nur Amateur-Reiter teilnehmen können. Deshalb gab es Samstag ein M- und ein S-Springen, in denen wirklich sehr guter Reitsport geboten wurde. Im M-Springen gab es zwei Abteilungen, auf den ersten Plätzen konnte der Richter Stefanie Reining vom RV Lohengrin-Hau und Ralf Hermanns vom RV Pond gratulieren. Insgesamt dominierten hier die Damen, von 14 Platzierten waren nur 5 Männer und bei dem S-Springen waren von 13, die zur Siegerehrung einritten, 10 Amazonen. Die glückliche Siegerin war Nina Milke mit ihrem Picasso (RV Giebelwald).

Das Mannschaftsspringen fand mit etwas Verspätung bei strömenden Regen statt, aber trotzdem starteten sechs Mannschaften, die von den Zuschauern lautstark angefeuert wurden. Siegreich war die 1. Mannschaft der RTG Silberberghof vor der eigenen zweiten Mannschaft und auf dem dritten Platz konnten sich die Bergischen Höhen platzieren. Bei der anschließenden Party am Springplatz mit Live-Musik der Band Dezibel konnte der ereignisreiche Tag noch ausgiebig gefeiert werden.



Die Show am Sonntagnachmittag war toll, zwei Voltigiergruppen der "Bergischen Höhen" zeigten ihr Können mit der Trainerin Inga Dirlenbach an
der Longe. Gruppe eins begann auf dem Pferd und zeigte danach am Holzpferd, wie diese Figuren erst mal ohne ein sich bewegendes Pferd eingeübt werden, während Gruppe zwei zeigte, dass auch die jüngeren schon gut voltigieren können. Begeisterte Zuschauer klatschten lange Beifall.  

Auch die Dressurreiter der Bergischen Höhen können mehrere Erfolge nachweisen, es ist bei vielen Vereinsmitgliedern bewundernswert, wie sie neben den Helfertätigkeiten auch noch konzentriert in einer Prüfung reiten können.

Manchmal kam die Sonne jetzt durch die Wolken und das bekannte Ponyrennen hatte viele Zuschauer angelockt, die die mutigen jungen Reiter anfeuerten. Annika Holler vom gastgebenden Verein hatte mit ihrem Pony Donna die Nase vorne und die zweitplatzierte Deena Freak auf ihrem Schimmel Joker musste erleben, dass hinten viel nasser Sand von den Hufen fliegt und sah entsprechend gesprenkelt aus, aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Die zukünftigen Cracks zeigten in der Führzügelklasse, dass sie schon aufrecht auf einem Pferd sitzen können und keine Angst beim Traben haben, der jüngste war erst drei Jahre alt. Sorgfältig geflochtene Mähnen mit Blüten geschmückt gefielen den Zuschauern.

Mit Spannung wurden die Ritte beim schweren Springen der Klasse S verfolgt, 20 Teilnehmer sprangen um den "Großen Preis der Bergischen Höhen", fünf davon kamen ins Stechen. Annika Kreuzer (RTG Silberberghof) sogar mit zwei Pferden. Mit Cotender, einem jungen Pferd, kassierte sie im Stechparcours zwölf Fehler und kam damit auf den sechsten Platz, aber mit dem erfahrenen Leonardo blieb Annika fehlerfrei mit der schnellsten Zeit und erhielt verdient die goldene Schleife. Zur gleichen Zeit startete übrigens ihr Bruder Andreas Kreuzer beim Großen Preis in Aachen, was doch einige Vereinsmitglieder nach Hause vor den Fernseher gelockt hatte, um den ehemaligen Ponyreiter der Bergischen Höhen in Aachen zu sehen.  

Die Gewinnerin durfte dann das Los ziehen, alle anwesenden Kinder warten gespannt, wer gewinnt das Pony? Die glückliche Gewinnerin war beim Kinderschminken gewesen und nahm mit strahlenden Augen das Pony Luna in Empfang. Es ist schon Tradition, dass der Schützenkönig von Marienheide einen Pokal für den erfolgreichsten jugendlichen Reiter der Bergischen Höhen spendet, in diesem Jahr ist es Arne Wirths aus Schnellenbach, der mit seinem Pferd Merlin sicher in den folgenden Jahren noch mehr erreichen wird.  


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