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Stromsparen mit Spaß

db; 7. Jul 2011, 10:07 Uhr
Bild: Daniel Beer --- Alex Maier (v.l.), Alexander Betker, Christian Borgert und Prof. Dr. Heiner Klocke.
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Stromsparen mit Spaß

db; 7. Jul 2011, 10:07 Uhr
Gummersbach – Ein neues Forschungsprojekt der Fachhochschule will Kunden und Energieversorgern genaue Daten über den Stromverbrauch liefern.
Der gute alte Stromzähler dürfte den meisten Hausbesitzern bekannt sein. Einmal im Jahr klingelt in der Regel der Stromableser an der Tür und notiert sich den Zählerstand. Wie die Werte genau zustande kommen, wissen aber weder der Kunde noch der Energieversorger. Das Forschungsprojekt „Intelligentes Energie-Monitoring“ der Fachhochschule Köln möchte das ändern und eine genaue Übersicht des Energieverbrauchs der einzelnen Geräte verschaffen – mit Vorteilen für beide Seiten. Wie das genau funktionieren soll, erklärten die beteiligten gestern am Campus Gummersbach.

Zusammen mit dem Essener Softwareentwickler „ArcMind“ möchte das Forscherteam um Prof. Dr. Heiner Klocke eine Benutzeroberfläche gestalten, in der übersichtlich der Energieverbrauch aller Geräte in einem Haus erfasst werden kann. Die Messtechnik ist bereits vorhanden und kann theoretisch ohne größere Probleme installiert werden. Es hapert allerdings noch an der benutzerfreundlichen Umsetzung. „Es muss Spaß machen“, sagte ArcMind-Geschäftsführer Christian Borgert. Geplant ist zum Beispiel die Steuerung der einzelnen Geräte per Handy. Auf Knopfdruck geht dann in einem Raum das Licht aus, wenn sich dort niemand aufhält. 


Ein Computerchip zeichnet die Daten auf, die dann an den Energieversorger geschickt werden. In Zukunft, so glaubt Borgert, könnte ein solcher Chip bereits in der Kaffeemaschine oder dem Wäschetrockner ab Werk eingebaut sein. Das Projekt geht über zwei Jahre. Professor Klocke bekommt 150.000 € Fördergeld aus dem Wettbewerb Ziel 2.NRW der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Dafür muss das Projekt bestimmte Ziele erreichen: Reduzierung des Verbrauchs, CO2 Reduzierung und Nachhaltigkeit im Umgang mit Energie.

Denn Verbraucher dürft das System schnell überzeugen, er kann schließlich leicht Geld sparen. Bei den Energieversogern sieht das momentan noch etwas anders aus, wie Borgert weiß: „Die sind traditionell etwas konservativ.“ Doch auch die Konzerne können profitieren: Durch die ermittelten Daten kann den sogenannten Energiespitzen, also wenn gleichzeitig viele Verbraucher Strom beziehen, vorgebeugt werden. Das verhindert teure Einkäufe an der Strombörse. Außerdem könnten sich kleinere Anbieter besser im Wettbewerb behaupten. „Der Stromanbieter sagt: Gib mir deine Daten, ich gebe dir einen guten Tarif“, so Borgert.           

Die Kooperation zwischen Fachhochschule und Software-Firma kam bei einem Gespräch von Professor Klocke und seinem ehemaligen Studenten Peter Meyer zustande. Dieser ist heute Geschäftsführer des Unternehmens und hatte laut Klocke „schon früher innovative Ideen“.    
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