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Aus der Kantine in den Buchladen

nh; 17. Jun 2011, 12:20 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Gabriele Buttgereit und Dagmar Behr (rechts) sind Teilnehmer der Integrationsmaßnahme.
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Aus der Kantine in den Buchladen

nh; 17. Jun 2011, 12:20 Uhr
Gummersbach - Seit Anfang des Jahres gibt es eine neue Integrationsmaßnahme für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen - Dagmar Behr fand so den Weg zu ihrem Wunscharbeitsplatz - einen Buchladen.
Bis ins Jahr 2009 arbeitete die heute 56-jährige Dagmar Behr elf Jahre lang als Kantinenleiterin. Doch die gelernte Gastronomin konnte aufgrund von Rückenproblemen ihre Arbeit nicht fortsetzen. Über die Deutsche Rentenversicherung Rheinland kam sie in die neugeschaffene Maßnahme des Verein für Soziale Arbeit (VSB). Seit Jahresbeginn werden im Projekt Arbeitsmarktliche Integrationsmaßnahmen für Rehabilitanden (AIR) Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen mit Förder- und Unterstützungsbedarf in einer neunmonatigen Maßnahme gefördert.

In den ersten sechs Monaten wurde ordentlich gepaukt: Altes Schulwissen wurde vertieft, PC-Kenntnisse aufgefrischt, Power-Point-Präsentationen erstellt und vieles mehr. Neben Dagmar Behr sind rund 20 weitere Menschen in diesem Projekt. Aus allen Berufsfeldern kommen die Teilnehmer. Vom Dachdecker, Berufskraftfahrer, Fliesenleger oder Altenpfleger ist alles dabei. Alle drei Monate beginnt eine neue Maßnahme und „dies für die nächsten drei Jahre“, erklärte Martina Evenz, Geschäftsführerin der VSB.

Nun geht es für die erste Truppe in die Praxis. Dagmar Behr wird ab Anfang Juli in der Gummersbacher Filiale der Mayerschen Buchhandlung ein dreimonatiges Praktikum absolvieren. „Ich hoffe natürlich, danach übernommen zu werden“, so Behr. Heute stellte sie mit ihren Kollegen die Maßnahme unter dem Titel "Verwahranstalt oder echte Chance?" der Öffentlichkeit vor. Auch die Kostenträger (Deutsche Rentenversicherung, Agentur für Arbeit und die Berufsgenossenschaften) waren heute in die Räumlichkeiten der VSB in Vollmerhausen gekommen.

„Es ist schön zu sehen, dass so motivierte Menschen in der Maßnahme sind“, freute sich Astrid Walter-Strietzel von der Deutschen Rentenversicherung Rheinland. Motivation ist auch eine der Voraussetzungen, die die Teilnehmer einer solchen Maßnahme mitbringen sollten, erklärte Martina Evenz. An der Integrationsmaßnahme kann jeder teilnehmen, der gesundheitlich eingeschränkt ist und eine Maßnahme von den oben genannten Kostenträgern bewilligt bekommen hat.
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