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„Oberberger an sich sind Klüngel-Fans“

ab; 6. Jun 2011, 12:47 Uhr
Bild: Andrea Buhtz --- (v. links) Franz-Rudolf Roth, Johanna Saul-Krickeberg, Karl-Ulrich Schumacher, Liesel Hackel und Bürgermeister Frank Helmenstein.
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„Oberberger an sich sind Klüngel-Fans“

ab; 6. Jun 2011, 12:47 Uhr
Gummersbach – Am Morgen verabschiedete die Direktorin des Amtsgerichts Johanna Saul-Krickeberg zwei Schiedsmänner und eine Schiedsfrau aus ihrem Amt.
Der Nachbarshund bellt zu laut, ein Baum wächst über die Grundstückgrenze hinaus – solche Beschwerden haben Liesel Hackel, Karl-Ulrich Schumacher und Franz-Rudolf Roth in den vergangenen Jahren oft zu hören bekommen. Nicht, weil sie gerne ihre Nachbarn ärgern, im Gegenteil, sie alle waren jahrelang im Ehrenamt des Schiedsmannes beziehungsweise der Schiedsfrau tätig. Bei Streitigkeiten im Zivil- oder seltener im Strafrecht versuchten sie im Vorfeld unter den Parteien zu schlichten – vor Ort, wo sie die Leute kennen.

Aufgrund der Fallzahlentwicklung wurden in Gummersbach die Bezirke von fünf auf drei zusammengelegt. Dadurch scheiden stellvertretende Schiedsfrau des Bezirks IV, Liesel Hackel, Schiedsmann des Bezirks V Karl Ulrich Schumacher und stellvertretender Schiedsmann des Bezirks V, Franz-Rudolf Roth nun aus ihrem Amt. Mit Herzblut engagierten sie sich teilweise zwei Jahrzehnte lang in der Streitschlichtung, ohne juristische Vorbildung, dafür mit einem stets offenen Ohr. Direktorin des Amtsgerichts Johanna Saul-Krickeberg und Bürgermeister Frank Helmenstein würdigten heute ihre Arbeit und überreichten Urkunden und einen Kunstdruck von Gummersbach.

An einen Fall erinnerte sich Schumacher besonders gut: „Ein Anwohner wollte 40 oberbergische Schreihähne bei sich ansiedeln – ob sie genauso hießen, weiß ich nicht mehr, aber der Nachbar war damit jedenfalls nicht ganz einverstanden“. Der Fall zog sich über ein Jahr hinweg und endete mit einer Aussiedelung der lauten Tiere. Der Oberberger an sich sei aber – ganz rheinisch – ein Klüngel-Fan. „Die Stärke der Schiedsleute ist ja, dass sie persönliche Kenntnisse von Land und Leuten haben. Grade im ländlichen Raum hat sich die Arbeit bewährt", meinte Helmenstein anerkennend.
  
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