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„Eierlegende Wollmilchsau“ war äußerst beschäftigt

ch; 16. Apr 2011, 23:48 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Feuerwehrleiter Andreas Stommel (links) zeichnete verdiente Kameraden für ihre 25- beziehungsweise 50-jährige ehrenamtliche Arbeit aus.
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„Eierlegende Wollmilchsau“ war äußerst beschäftigt

ch; 16. Apr 2011, 23:48 Uhr
Engelskirchen – Die Feuerwehren in der Gemeinde mussten im letzten Jahr zu 245 Einsätzen ausrücken und erlebten damit eine Steigerung von 80 Prozent – Wehrführer warnt vor den Folgen leerer Kassen.
Es war ein zum Nachdenken anregendes Bild, was der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Engelskirchen, Thomas Krimmel, am Freitagabend an die Wand des Schulzentrums Walbach warf: „Von der Feuerwehr wird immer mehr abverlangt und scheinbar die ‚Eierlegende Wollmilchsau’ erwartet. Egal was passiert, wir sollen immer schnelle und richtige Entscheidungen treffen.“

Dieses Talent wurde im letzten Jahr von den Engelskirchener Kameraden in einem besonders hohen Maße abverlangt. Insgesamt 245 Mal mussten sie in 2010 ausrücken, was einem enormen Anstieg von 80 Prozent zum Vorjahr entspricht. Insgesamt 37 Alarme wurden dabei durch Brandeinsätze ausgelöst, bei dem vor allem ein Waldbrand am 20. April in Erinnerung blieb, wo 25.000 Liter Wasser im Pendelverkehr zur Einsatzstelle nach Horpe gebracht wurden. Auch am Weihnachtsfest macht das Schicksal keine Pause und sorgte für einen sechsstündigen Einsatz in Schnellenbach, als ein Kaminbrand auf ein Wohnhaus überzugreifen drohte. Mit Abstand am häufigsten rückten die Gemeindewehren zu technischen Hilfeleistungen aus, wobei unter die 193 alleine 54 Schnee-, 65 Sturm- sowie 22 Hochwassereinsätze fielen. „Die Natur verlangte von uns im letzten Jahr so einiges ab“, erinnerte sich Krimmel.

[Der neue Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling erinnerte an das Gemeinschaftsgefüge der Feuerwehr.]

Insgesamt kann sich die Feuerwehr auf einen erfreulich aktive Zahl an Helfern verlassen. So engagieren sich derzeit 143 Kameraden freiwillig bei der Feuerwehr, die als großes Fest auf ihr 125-jähriges Bestehen im letzten Jahr zurückblicken konnte. Sie leisteten in 2010 genau 18.766 Stunden ehrenamtliche Arbeit bei Übungen, Einsätzen und anderem. „Bei einem Stundenlohn von 25€ würde das die Gemeindekasse mit 469.000€ belasten“, machte Wehrführer Andreas Stommel die Bedeutung der Feuerwehr für Engelskirchen deutlich. Doch aufgrund des demografischen Wandels warnte er zugleich vor ein massiven Rückgang an Floriansjüngern in den nächsten zwanzig Jahren: „Insgesamt 57 Kameraden werden dann zu alt für den Dienst sein und es wird schwer, dies allein mit Jugendfeuerwehrleuten zu kompensieren. Deswegen müssen wir es schaffen, auch Erwachsene für die Feuerwehrarbeit zu begeistern.“ Derzeit umfasst die Nachwuchsabteilung 47 Jugendliche, während die Ehrenabteilung mit 54 Mann und der Spielmannszug mit 20 Mann besetzt ist.

Mit einem Blick auf Bürgermeister Dr. Gero Karthaus und die Ratsmitglieder forderte Stommel eine verstärkte Unterstützung der Verwaltung. „Es kann nicht sein, dass wir uns die Persönliche Schutzausrüstung teilweise selbst besorgen müssen. Die Menschen erwarten schneefreie Dächer, aber das Absturzgeschirr kaufen wir uns privat“, mahnte Stommel. Die Motivation könnte darunter leiden, wenn sich die Kameraden alleingelassen fühlen. Durch Spenden und Einnahmen aus den Festen hat die Feuerwehr 22.000€ an Geldern erwirtschaften können. Karthaus indes hatte positive Neuigkeiten im Gepäck: „Auch wenn wir eine klamme Kommune sind, wissen wir um die Bedeutung der Feuerwehr. Das Gerätehaus in Ründeroth wird deswegen endlich in diesem Jahr neugebaut und der Löschzug Engelskirchen kann sich auf ein neues Mannschaftstransportfahrzeug freuen.“


Im Beisein vom neuen Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling, der vor allem die Wichtigkeit der Kameradschaft untereinander in seinem Grußwort betonte, wurden zahlreiche Feuerwehrleute geehrt. So wurden Stefan Neier, Stefan Günther und Jörg Assenheimer für ihre 25-jährige Hilfe ausgezeichnet. Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold erhielten Friedhelm Berger und Dieter Überberg. Zudem wurden Thomas Meinerzhagen, Patrik Langenströr und Manuel Zarges als neue Löschgruppenführer in Loope bestellt. Neuer stellvertretender Zugführer I ist Armin Bockheim, für den  zweiten Zug ist Guido Lemmer als Führungskraft benannt worden.

Weitere Beförderungen in der Übersicht:

Aufnahme in die Feuerwehr als Feuerwehrmann: Sven Brochhagen, Dominik Danitz, Marko Fleer, Jan Osberghaus und Dennis Schäfer.

Befördert zum Feuerwehrmann: Julian Kenntemich, Marcus Stiefelhagen, Robin Büscher und Stefan Odenthal

Oberfeuerwehrmann: Jerom Prange, Andreas Rattay, Patrick Schmalenbach, Alexander Schumacher, Aliki Deunert, Jan Paul Görres, Sascha Kühlheim, Armin Schnieber, Marian Smolarek, Robin Piere Kaltenbach, Meiko Bockheim, Ulrike Schönstein

Hauptfeuerwehrmann: Tobias Bilsing, Thomas Eggert, Mathias Gossmann, Antonio de Marko, Mathias Steinfort, Pascal Iltesberger, Dominik Heuser

Unterbrandmeister: Robin Hagen

Brandmeister: Steve Grünwald, Patrik Langenströr

Oberbrandmeister: Stefan Neier, Guido Lemmer

Hauptbrandmeister: Jörg Timmermann, Markus Burgmer

Brandoberinspektor: Armin Bockheim
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