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Musikalisch hochwertiger, aber leider verregneter Neustädter Sommer

Red; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Musikalisch hochwertiger, aber leider verregneter Neustädter Sommer

Red; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(vma-sl/17.7.2001-2:20) Von Vera Marzinski und Simone Liebelt
Bergneustadt – Eine große musikalische Bandbreite bot der Bergneustädter Sommer auch am Samstag und Sonntag auf dem Rathausplatz.

[Bilder (15): Adi --- Tentekko begeisterte am Sonntag mit heißen Trommel-Rhythmen.]



Bereits im letzten Jahr kamen sie gut beim Publikum an – das war auch beim siebten Bergneustädter Sommer nicht anders. Mit verschiedensten Instrumenten aus der ganzen Welt stellte "Jabaroo" eine Reise durch Raum und Zeit dar. Reiseschwerpunkt war dabei Australien.

[Zahlreiche Zuschauer hielten das Geschehen auf der Bühne auch auf Filmen fest.]



Eine Kombination aus traditionellen Instrumenten der Ur-Völker Australiens, Afrikas und Asiens mit konventionellen Klangkörpern ergibt eine sehr interessante Mischung, die durch ihre Mystik und Exotik lebt.

["Tentekko Taiko" gaben alles.]



In Australien aufgewachsen ist Kevin Kulpe, der neben Keyboard und Percussions das Didgeredoo spielt und durch das Programm führte. So nahm "Jabaroo" die Zuhörer mit auf eine Reise durch die Elemente – Luft, Feuer, Wasser und Erde – und Kevin versprach, dass die Sonne bestimmt kommen würde. Vielleicht nicht auf dem Rathausplatz, aber bestimmt in den Herzen der Zuhörer. "Kennt ihr die Geschichte vom Didgeredoo?" – in "Birth of the Didgeredoo" wurde sie beeindruckend geschildert.

[Zumindest am Sonntag hatte das Sommerfest ordentlich viele Zuschauer.]



"Jabaroo" ist ein Vogel, von dem die Band auch musikalisch in einem sehr harmonischen Stück erzählte. Der Erzähler und Didgeredoo-Mann Kevin wurde begleitet von Christoph Krämer (Conga´s, Toubeleki – eine griechische Trommel - und Percussions), Volker Weber (Tenorhorn und Percussions) und Peter Jahn (Bass, Blafon und Djembe). Zum ersten Mal dabei: Pius Mbadinuju aus Nigeria (Djembe und Vocals) sowie Volker Reimann (Harfe).

[Gelungener Abschluss der siebten Auflage mit den japanisch-deutschen Trommlern.]



Zum Hüpfen forderte Kevin das Publikum bei "Kangaroo" auf und meinte: "Wir haben viel Hunger und ihr seid die Kängurus – wir wollen Euch fangen und grillen". Das beeindruckte die kleine Menschenmenge gar nicht, dafür umso mehr die Musik, die in andere Welten entführte. "Kookaburra" oder auch "Medicine Man" und die "Kommunikation" waren weitere Stücke, die den Regen zwar nicht vertrieben, aber ihn vergessen ließen. Auch am Sonntag konnten sie ihr Publikum in den Bann ziehen.

["Bluestime is the right time..."]



Von einer Reise durch die Welt führte der Weg in Bergneustadt fast in die alten Chicago Jazz-Clubs mit mitreißenden Boogie Woogie des "Jörg Hegemann Boogie Trios". Sein Trio gründete der Pianist Hegemann, der sich ganz dem klassischen Boogie Woogie im Stile von Albert Ammons, Meade Lux Lewis und Pete Johnson verschrieben hat, vor sechs Jahren. Der nun mittlerweile auf neun Jahre Bühnenerfahrung zurückblickende Jörg Hegemann infizierte sich 1983 während eines Axel-Zwingenberger-Konzertes unheilbar mit dem Boogie-Woogie-Bazillus.

[Gitarrist Michael Gienapp und Klaus Möckelmann am Piano.]



Der Autodidakt aus Witten arbeitet als Solist und in verschiedenen Besetzungen. In Bergneustadt bot Hegemann gemeinsam mit Jan Freund (Drums) und Reinhard "Django" Kroll (Kontrabass) Boogie Woogie vom Feinsten mit Stücken wie "You are my sunshine" oder den ältesten Boogie aus dem alten Chicago um 1927: "Honky Tonk Train Blues"

Der Boogie-Train kam mächtig in Dampf – energiegeladen und prall gefüllt mit Rhythmus.



Ungebremst über die "Keys", die die Welt für den Meister der schwarz-weißen Tasten bedeuten, raste Hegemann durch das Programm. Viel Feeling, viel Rhythmus, viel Individualität machen das Spiel des genialen Pianisten aus. Verfeinert durch die Drums von Jan Freund, dem studierten Vollprofi am Schlagzeug und dem beeindruckenden Bassisten Reinhard "Django" Kroll, sprang das Spiel der drei wie ein Funke aufs Publikum über.

["Blues Time" auf dem Rathausplatz.]



"Blues Time" hieß es dann zu späterer Stunde auf dem Rathausplatz, denn "Bluestime is the right time...". Seit über 15 Jahren besteht die Band "Checkin’ up", die Gitarrist Michael Gienapp unterstützt. Zur klassischen Besetzung zählen Michael Rest (Bass), Klaus Möckelmann (Hammond und Piano) sowie Günter Orendi (Drums, Backing vocals).

[Blues-Gitarrist Gienapp (linkes Bild); Schlagzeuger Günter Orendi.]



Mit viel "Drive" und Witz zogen sie ihr Programm durch den Abend, gespickt mit Michael Gienapps Kommentaren und Ausführungen. Aber nicht nur zwischen den Stücken gab es viel von Michael Gieneapp zu hören. Uschi – die hatte ihn verlassen. Und er hatte den "Blues"! "Die erste Nacht ohne mein Sweetheart" trieb ihn zu langen Bluesgesängen und die Zuhörer wussten anschließend: Sie war nicht mehr da, als er vom Zigarettenholen zurückkam. "Uns ist es ernst mit dem Blues" betonte der Sänger mit der absolut genialen Bluesstimme, aber auch ein wenig Rhythm und Swing durchzog das Programm von "Checkin’ up" sowie Soul in F-Dur – "Neighbour, neighbour".

[Bilder (4): Vera Marzinski --- Das Hegemann-Trio führte fast nach Chicago.]



Auch am Sonntag ging es munter weiter. Wie schon am Vortag eröffnete "Tanzraum Gabi to Berens" mit einer tänzerischen Darbietung das Programm. Dann verzauberten "Jabaroo" die Besucher. Die Menschen wirkten gefesselt von den neuartigen Tönen. Die Stimmung war super, und Moderator Kevin machte sein Versprechen vom Vortag wahr: Die Sonne wurde von der guten Stimmung angelockt, und auch in den Herzen der Besucher strahlte sie ganz hell.

[Hegemann 2: Piano (linkes Bild); am Schlagzeug (M.); Bassist.]



Mit seiner Akustikgitarre gab Dimitri Lavrentav den Tango zum Besten. Er bot ein hervorragendes Spiel und zeigte, was er mit seiner Gitarre und ohne jede Gesangsbegleitung machen kann. Nach ihm trat der "Geheimtipp" für Trommeln auf: "Tentekko Taiko" betraten die Bühne vor dem Bergneustädter Rathaus. Der Platz war voll mit Menschen. Viele hatten die Trommlerinnen in guter Erinnerung: Bereits im letzen Jahr waren sie in Bergneustadt aufgetreten und hatten die Zuhörer mit ihrer Kombination aus Leistungssport und japanischen Rhythmen in ihren Bann gezogen.

[Jabaroo: Volker Reimann mit Harfe (linkes Bild); Volker Weber mit dem Tenorhorn (M.); Kevin Kulpe am Didgeridoo.]



Auch in diesem Jahr war es nicht anders. Auf und vor der Bühne war der Bär los. "Tentekko Taiko" gaben alles, und die Stimmung kochte über. Die Besucher waren regelrecht "außer Rand und Band". Zum Glück der Organisatoren hielt das Wetter und kein Tröpfchen fiel vom Himmel. So konnten sich die Zuhörer gehen lassen und in eine andere Welt eintauchen.

[Jabaroo-Percussions mit Christoph Krämer und Pius Mbadinuju (linkes Bild); den Zuschauern gefiel das Spiel offenbar.]



In eine andere Welt eintauchen konnten die Besucher auch bei den Darbietungen des "Celluloid Orchesters". Die Band aus Düsseldorf spielte Musik aus vielen bekannten Filmen. So sagen bei "Biene Maja" nicht nur die kleinen Besucher ganz laut mit. Auch die "Großen" zeigten, dass sie den Titel erkannt hatten. Das ging nicht nur mit "Biene Maja" so, auch die Titelmusik von "Star Wars", "Tatort" oder "Miss Marple" wurden erkannt und mitgesungen oder -gesummt.



Alles im allen war die Veranstaltung ein Renner. Nicht nur die Besitzer von Ständen, die es auf dem Platz gab, waren mit dem Wochenende zufrieden. Auch die Organisatioren zeigten sich zufrieden. So hatte es am Sonntag nicht geregnet, und die Stimmung war "einfach genial".

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