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„Reißen wir das Ding einfach ab“

db; 23. Feb 2011, 12:05 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Prinz Thomas III. und seine Prinzessin Sabine I. von der WKG hatten es nicht leicht, denn für den Lacher des Abends hatte bereits Bürgermeister Peter Koester gesorgt.
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„Reißen wir das Ding einfach ab“

db; 23. Feb 2011, 12:05 Uhr
Waldbröl - Beim Neujahrsempfang der Stadt Waldbröl und der Wir für Waldbröl GmbH waren die Krankenhaus-Debatte, die Haushaltslage und das Merkurhaus Thema.
Von Daniel Beer

Eigentlich sollte der Auftritt des Waldbröler Prinzenpaars mit Garde die Stimmung auflockern und in den gemütlichen Teil des Abends überleiten, das war aber schon fast nicht mehr nötig. Bereits zuvor hatten die Redner beim Neujahrsempfang der Stadt Waldbröl  und der Wir für Waldbröl GmbH für viel gute Laune bei den Gästen gesorgt. Als „Eisbrecher“ im katholischen Pfarrheim betätigte sich Bürgermeister Peter Koester, der mit seinem kleinen Versprecher „Wein- und Sexhandel“ für lautes Gelächter sorgte. „Ich bin eben schon karnevalistisch angehaucht“, schmunzelte Koester und wurde auch dann nicht nervös, als Moderator Thorsten Kuchinke ihm als Wetteinsatz anbot, einen Tag Bürgermeister von Morsbach zu sein. Reinhold Schuh als Vertreter der Nachbarkommune nahm es locker.


[Thorsten Kuchinke wollte das Merkurhaus am liebsten sofort abreißen.]  

Die ernsten Themen kamen dennoch nicht zu kurz, wie etwa die Debatte um das Krankenhaus. „Ich bin zuversichtlich, dass wir auf einem guten Weg sind, den Standort zu sichern. Wir wollen alles dafür tun, um die öffentliche Wahrnehmung zu verbessern. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen“, sagte Koester in seiner Neujahrsrede. Trotz der Haushaltsnotlage werde versucht, möglichst viel mit den verfügbaren Mitteln zu schaffen. Als Beispiele nannte der Bürgermeister die Optimierung der Verkehrssituation in Waldbröl. Das „Sorgenkind“ sei nach wie vor das Merkurhaus, dessen Abriss sich immer noch hinziehe. „Die Stadt ist hier nur Zuschauer, wir müssen Geduld haben“, erklärte Koester. Moderator Kuchinke hatte eine pragmatischere Lösung parat und zog einen Hammer unter dem Rednerpult hervor: „Jeder von ihnen holt sich jetzt einen Hammer und das reißen wir das Ding einfach ab“.       


Besonderen Dank sprach Bürgermeister Koester den Menschen aus, die sich ehrenamtlich engagieren. Ein Sonderlob und großen Applaus erhielt die Wir für Waldbröl GmbH, auf deren Initiative im vergangenen Dezember eine neue Weihnachtsbeleuchtung erstrahlte.


[Das Fiddle-Sticks-Orchester mit Sofie Franke, Tereas Lindenauer, Thomas Linnenbecker und Urs Dietrich.]  

Gastredner Rainer Schmidt - Pfarrer, Theologe und mehrfacher Paralympics-Sieger im Tischtennis - machte sich Gedanken über das deutsche Bildungssystem. Die Kinder müssten Leidenschaft entwickeln, um Höchstleistung zu erbringen. „Jeder Jeck ist anders, das muss unser Bildungssystem berücksichtigen“, meinte Schmidt. Man könne nicht 30 Kinder genau gleich unterrichten. „Es gibt Schüler, die sind mit den Aufgaben überfordert und welche, die sind unterfordert. Nur der Rest lernt tatsächlich etwas“.

Weitere Grußworte kamen von Bernd Rüdiger, Bürgermeister der Partnerstadt Jüterborg (Brandenburg) und von Roland Esch, Bürgermeister der Jüterborger Partnerstadt Aßlar (Hessen). Das musikalische Rahmenprogramm wurde von der Musikschule Waldbröl gestaltet. Es spielten das Fiddle-Sticks-Orchester (Leitung: Paul Lindenauer), Bertram Voll (Klavier), Normann Müller (Trompete), Tabea Klees (Klavier), Andreas Josephs (Saxophon) und Julius van Rhee (Saxophon).  

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