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VfL-Meistermannschaft 90/91 fast komplett zum "10-Jährigen" in Wiehl erschienen

sl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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VfL-Meistermannschaft 90/91 fast komplett zum "10-Jährigen" in Wiehl erschienen

sl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(sl/7.7.2001-21:30) Von Simone Liebelt
Wiehl - Heute trafen sich die Meister-Handballer des VfL Gummersbach, die 1991 zum bislang letzten Mal den Titel des Deutschen Meisters ins Oberbergische geholt hatten, im Wiehler "Hotel zur Post".

[Bilder: Peter Lenz --- Na dann Prost auf die gewonnene Meisterschaft vor zehn Jahren: Die ehemaligen VfL-Stars Andreas Dörhöfer, Rune Erland und Klaus-Dieter Petersen stoßen schonmal an.]



Als Rune Erland den Biergarten im "Hotel zur Post" betrat, wurde er von allen stürmisch begrüßt. Der ehemalige Gummersbacher lebt wieder in seiner Heimat Norwegen und hatte wohl die längste Anreise zum zehnjährigen Jubiläum des Altmeisters. Die anderen Ex-Gummersbacher hatten es dann nicht ganz so weit. Sie leben über ganz Deutschland verstreut, hatten aber keine Mühen in ihre ehemalige sportliche Heimat zurück zufinden.

[Gunnar Jaeger (rechts) hatte das Treffen zum Jubiläum organisiert - und fast alle waren der Einladung gefolgt.]



Vor zehn Jahren hatten die Gummersbacher nach einem turbulenten "Play-off" die erste - und wohl auch einzige - Gesamtdeutsche Meisterschaft gewonnen. "Sportlich gesehen, war Gummersbach nicht die stärkste Mannschaft, aber da die Spieler kammeradlich so verflochten waren, hatten sie die Meisterschaft auch verdint gewonnen", erzählte der damalige Pressewart Dr. Ulrich Fleischhut nicht ohne ein wenig Stolz. Mit einem traurigen Gesicht fügte er dann hinzu, dass diese Meisterschaft leider bislang das letzte Highlight im Oberbergischen gewesen sei.



Das Spiel in Magdeburg, dem damaligen Finalgegner, ließ ihn nicht los. Mit 250 Fans seien sie nach Magdeburg in den Osten gefahren. Dort wurden sie erstmal beschimpft: "Da war überall Spannung und Aggression drin." Damit begann das Schwelgen in der alten Zeit. Nicht nur der Pressewart erinnerte sich an manch lustiges Erlebnis, auch die Spieler erzählten sich begeistert ihre Erinnerungen. Doch vorher wurde sich ersteinmal richtig begrüßt: "Hey du, lange nicht mehr gesehen. Wie geht es Dir? Was machst du noch so?"

[Da fühlt sich Nula (Mitte), deren "Gaststätte Zum Hexenbusch" die Stammkneipe der VfL-Cracks war, wohl: In den starken Armen von Andreas und Rune.]



Gunnar Jaeger, der zusammen mit Heiner Brand und Rune Erland das Treffen organisiert hatte, freute sich sehr, da fast alle anwesend waren. So "knuddelten" sich Andreas Thiel, Ralf Maurer, Rune Erland, Michael Schröder, Michael Lehnertz, Klaus-Dieter Petersen, Alfred Zlattinger, Gunnar Jaeger, Knut Büngen und Heiner Brand einmal so richtig durch. Endlich hatten sie es geschafft, sich nach zehn Jahren noch mal wieder zu sehen. Klar, dass da die Freude riesengroß war, als alle "Ehemaligen" die Einladungen im Briefkasten hatten.



Im Vorfeld hatten Jaeger und Brand überlegt, das Treffen mit einem Spiel gegen die aktuelle erste Mannschaft des VfL Gummersbach beginnen zu lassen. Doch die Gummersbacher sind zurzeit nicht da, und die "Alten" sind auch nicht mehr die Jüngsten. So hatten sich die Organisatoren überlegt, direkt zum gemütlichen Teil über zu gehen.



Übrigens: Andreas Thiel hat es auf seine "alten Tage" in der abgelaufenen Saison nochmals gejuckt. Klaus-Dieter Petersen kennt man ohnehin noch immer aus dem Fernsehen, denn er bestreitet noch sämtliche Spiele für den THW Kiel. Doch als die alten Kollegen den "Hexer" wieder im Tor sahen, trauten sie ihren Augen nicht. Eigentlich wollte Thiel seine sportliche Laufbahn beenden, doch dem Hilferuf der SG Flensburg-Handewitt konnte er nicht widerstehen. Für einige Spiele stand er für die Nordlichter nochmals "im Kasten". Doch in der nächsten Saison will er nur noch "Tipps" an die Flensburger Torwarte verteilen.

[Heiner Brand, Andreas Thiel und Ralf Maurer (von links) kamen heute beim Schwelgen in Erinnerungen voll auf ihre Kosten.]



Aber wie kam es zum Treffen? Gunnar Jaeger:" Ich habe immer Kontakt mit Rune und seiner Familie gehalten. Meine Familie und ich haben ihn auch schon öfter besucht. Bei den letzten Malen ging es eigentlich nur noch darum, wann er mal nach Gummersbach kommt." So habe er sich vor ungefähr einem Jahr an Heiner Brand gewandt. Er sollte einen Termin in Erwägung ziehen. Schließlich seien er und Petersen die einzigen, die noch einen prallvollen Handball-Terminkalender hätten. Nach einigen Überlegungen hatte man den heutigen Samstag ins Visier genommen, und Jaeger schickte im März Einladungen raus. Alle sagten ihm in kurzer Zeit zu. Auch der damalige Vorstand um Ulrich Strombach, Rolf Jaeger, Burkhardt Müller und Uwe Braunschweig wollte dieses Wiedersehen auf keinen Fall verpassen und kamen.



Frank Dammann ließ ausrichten, dass er aus persönlichen Gründen verhindert sei, aber allen trotzdem einen schönen Abend wünsche. "Das ist natürlich schade, dass er nicht da ist", kommentierte Jaeger "Frankies" Fehlen.

[Alt-Pressewart Uli Fleischhut und Klaus-Dieter Petersen vertieft im Gespräch.]



Wie war das damals eigentlich? Nach einer super Saison für den VfL Gummersbach qualifizierte sich die Mannschaft um Coach Heiner Brand für die Play-offs der Westdeutschen Meisterschaft. Alle acht Mannschaften wurden zu Paaren zusammen gesetzt. Zwei Siege musste her, um weiter zu kommen. Gummersbach spielte zunächst gegen Lemgo. Das erste Spiel gewannen der VfL mit 17:15. Das zweite Aufeinandertreffen entschied Lemgo mit 21:19 für sich. Damit stand es unentschieden. Im letzten Spiel ging es also "um die Wurst": Gummersbach siegte knapp mit 20:18 - damit waren sie eine Runde weiter.



Nächster Gegner war Essen. Auch hier waren drei Spiele zu absolvieren. Das Erste (14:11) und das Dritte (17:15) wurde als Sieg auf dem Gummersbacher Konto verbucht. Im Finale war der Gegner war kein anderer als der THW Kiel. Mit zwei Siegen (22:14) und (13:11) ging der Titel des Westdeutschen Meisters an den VfL Gummersbach.

[Die damligen "Keeper" Ralf Maurer, Andreas Thiel, Thomas Heil beim Plausch mit Bundestrainer Heiner Brand.]



Im ehemaligen Ostdeutschland gab es auch Play-offs. Aus dem dortigen Finale ging der SC Magdeburg als Sieger hervor. Um den Titel des ersten und einzigen "Gesamtdeutschen Meisters" trafen folglich die beiden Altmeister und ehemaligen Europacup-Gegner VfL Gummersbach und der SC Magdeburg aufeinander. Das Hinspiel in der Gummersbacher Sporthalle, heute "Eugen-Haas-Sporthalle", gewannen die Mannen um Trainer Heiner Brand souverän mit 18:15 (10:6).



Dann kam das Rückspiel in Magdeburg. Die Halle kochte, 250 Gummersbacher feuerten ihre "Jungs" an. Doch schon zur Halbzeit führte Magdeburg mit 8:6. Ob die VfLer es wohl schaffen würden? Das Spiel ging mit einem 16:14-Sieg für Magdeburg zu Ende. Lange Gesichter in Magdeburg: Die Tordifferenz hatte entschieden. Ein winziges Törchen stand auf Gummersbacher Seite mehr auf dem Konto.



Die Freude war groß: erster Gesamtdeutscher Meister. Aber seit damals konnte keine Meisterschale mehr auf dem Rathausbalkon in die Höhe geregt werden.

[Die Meistermannschaft von 1990/91.]



Doch etwas sei an dieser Stelle noch bemerkt: 1990/91 wurde Gummersbach Meister. 2000/2001 landete die Meisterschale in Magdeburg. Ulli Fleischhut freut es, dass es die Magdeburger genau zehen Jahre nach dem verlorenen Finale geschafft hat, die "Schale" zu holen. Da kommt manch Gummersbacher Fan ins Rechnen: Holen die VfLer 2010/2011 die nächste Meisterschaft ins Oberbergische?

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