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„Kamingespräch“ nur in kleiner Runde

kg; 8. Dec 2010, 11:07 Uhr
Bild: Katharina Glowicki --- Beim diesjährigen 'Kamingespräch' (v.li.n.re.): Anja Kuhn, Stefanie Maus, Dr. Jorg Nürmberger, Birgit Pfisterer und Hendrik Pilatzki.
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„Kamingespräch“ nur in kleiner Runde

kg; 8. Dec 2010, 11:07 Uhr
Bergneustadt – Integration stand bei den Wirtschaftsjunioren beim diesjährigen Gespräch im Phönix Hotel im Vordergrund - Gesprächspartner waren Birgit Pfisterer sowie Stefanie Maus vom Caritasverband und Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger.
Nur zehn Zuhörer machten es sich gestern im Kaminraum des Phönix Hotels gemütlich. Die Wirtschaftsjunioren hatten zu ihrem traditionellen „Kamingespräch“ Birgit Pfisterer und Stefanie Maus vom Caritasverband des Oberbergischen Kreises eingeladen. Der erkrankte Kreisdirektor, Jochen Hagt, wurde vom Sozialdezernenten Dr. Jorg Nürmberger vertreten.

Spätestens seit Thilo Sarrazins Buch ist das Thema „Integration“ in aller Munde. So auch bei dem diesjährigen „Kamingespräch“. „Integration ist ein beidseitiger Prozess, sowohl die Migranten als auch die Einheimischen müssen sich aufeinander zu bewegen und einen gemeinsamen Weg finden“, meinte Pfisterer vom Caritas-Fachdienst Kinder, Familie und Migranten. Sie kritisierte das langwierige Verfahren bei der Anerkennung von Abschlüssen hochqualifizierter ausländischer Fachkräfte. „Auf der einen Seite klagt man über den Fachkräftemangel, auf der anderen Seite ist dieses System derart starr“, so Pfisterer.

Sozialdezernent Dr. Nürmberger führte das Problem auf die Vielzahl der unterschiedlichen Qualifikationen zurück. „Es ist schwierig die Gleichartigkeit der Abschlüsse zu prüfen“. Beispielsweise bei Pflegeberufen müssten die Anträge in Wiesbaden geprüft werden, danach sei öfters für die Anerkennung ein halb- bis einjähriges Praktikum notwendig mit einer anschließenden Bewertung der Fähigkeiten. Der „JobMotor“ des Caritasverbandes bietet unter anderem hierbei Hilfestellungen an. „Wir qualifizieren Langzeitarbeitslose zu Pflegediensthelfern um, da besonders in diesem Bereich ein Fachkräftemangel herrscht“, berichtete Stefanie Maus. Birgit Pfisterer beklagte zudem den Mangel an genügend Angeboten zur Erlangung von Sprachkompetenzen. Viele Migranten müssten ein Jahr warten bis sie einen Platz bekommen und danach beispielsweise auch noch von Radevormwald nach Morsbach zu den Kursen fahren. „Wer das nicht tut, gilt schnell als integrationsunwillig“, so Pfisterer.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Hendrik Pilatzki, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Oberberg und Anja Kuhn, der neuen Kreissprecherin der Wirtschaftsjunioren. Ein weiteres Thema war die Beteiligung des Oberbergischen Kreises bei der Gemeinschaftsoffensive „Zukunft durch Innovation“ (zdi). Die Gründungsveranstaltung findet am kommenden Freitag statt.
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