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Kultur bewahrt und Fledermäuse gerettet

sw; 5. Nov 2010, 16:45 Uhr
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Kultur bewahrt und Fledermäuse gerettet

sw; 5. Nov 2010, 16:45 Uhr
Wiehl – Das Bodendenkmal „Goldener Trog“ wurde heute nach einem Jahr Restaurierungssarbeiten wiedereröffnet.

[Bilder: Susan Wolters --- Vertreter der verschiedenen Institutionen kamen zur Einweihung des restaurierten Bodendenkmals.]

„Es wird ein Stück Geschichte für die Nachwelt erhalten“, fand Maik Adomeit vom Heimatverein Wiehl, der heute zusammen mit Vertretern verschiedener Institutionen das restaurierte Bodendenkmal „Goldener Trog“ einweihen konnte. Der ehemalige Bergwerkstollen war seit seiner Errichtung Anfang des 19. Jahrhunderts immer weiter eingefallen. Das schwere Unwetter 2001 begrub schließlich auch das Stollenmundloch, das sich unterhalb eines Parkplatzes in der Nähe der Tropfsteinhöhle in Wiehl befindet, unter heruntergespülten Schlammschichten. „Mit Hacke, Schüppe, Bagger und Pumpe“, wie Bauleiter Udo Kolpe erklärte, wurde der Schutt dann schließlich abtransportiert und die Grube wieder freigelegt. „Es steckt ein Haufen Heimatliebe in diesem Projekt“, war Kolpe überzeugt.


Auch der Beigeordnete der Stadt Wiehl, Thomas Gaisbauer, meinte ähnliches: „Etwas Verlorenes wurde für die Bürger Wiehls wieder zugänglich gemacht“ und lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit des Heimatvereins und der ehrenamtlichen Helfer. Eine Besonderheit an dem restaurierten Denkmal stellt die Gittertür mit eingebauter Öffnung für Fledermäuse dar, der sogenannte Briefkasten. „Hier sieht man, wie einfach es ist, Kulturgeschichte mit Naturschutz zu verbinden“, freute sich Frank Herhaus von der Biologischen Station Oberberg. Der Stollen ermögliche den bedrohten heimischen Fledermausarten eine ungestörte Winterpause. Außerdem wurde eine Replikation des Schlusssteins mit der Originalinschrift „Goldener Trog 1873“ von der Firma Grabmale Strässer gefertigt. Der echte Schlusstein konnte während den Aushebungen sichergestellt werden und befindet sich nun im Wiehler Rathaus.


Die Restaurierung des Denkmals habe einen sehr langen Vorlauf gebraucht, erklärte Kolpe außerdem. Bereits in den 90er-Jahren gab es erste Versuche des Heimatvereins in Form von Spendenaufrufen. Aber erst in den vergangenen zehn Jahren kam das Projekt richtig zum Laufen. Der Verein schrieb die Behörden an, stellte die Pläne für die Stadt Wiehl her und besorgte sich die denkmalpflegerische Erlaubnis. Insgesamt mussten 16 Einrichtungen ihre Zustimmung erteilen. „Wenn man etwas Gutes tun möchte, muss das erstmal genehmigt werden“, scherzte Kolpe. Mit den finanziellen Zuwendungen von rund 12.000 € der Stiftung der Sparkasse Wiehl, der Biologischen Station Oberberg, der gesammelten Spenden des Heimatvereins und der ausführenden Unternehmen – neben Grabmale Strässer noch Firma Weidenbrücher (Naturstein-Mauerwerk), Bauunternehmen Sascha Valperz (Aushub), Metallbau Andreas Hepner (Gittertür) und Ingenieur Büro Donner und Marenbach (Vermessung und Planung) – konnten die Arbeiten am Stollenmund im Oktober 2009 schließlich beginnen und ein Jahr später abgeschlossen werden.


  
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