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Helle Strahlen am Lebensende

Red; 26. Oct 2010, 15:17 Uhr
Bilder: Klinikum Oberberg --- Dr. Stefan Brettner, Luise Theill (v.l.) und Joachim Finklenburg (r.) freuen sich über die Spende der Kreissparkasse, die Ruth Rohwer für die Gestaltung des Verabschiedungsraumes überreicht.
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Helle Strahlen am Lebensende

Red; 26. Oct 2010, 15:17 Uhr
Waldbröl – Die Künstlerin Luise Theill gestaltet den Verabschiedungsraum im Kreiskrankenhaus Waldbröl – Blickfang sind zwei Stoffcollagen.
Um dem Abschied von einem verstorbenen Patienten einen würdevollen Raum zu geben, hat das Kreiskrankenhaus Waldbröl die Wiehler Künstlerin Luise Theill mit der künstlerischen Gestaltung des Verabschiedungsraumes beauftragt. „Wir wollen den Angehörigen unserer Patienten in so einer schweren Situation ermöglichen, sich respektvoll und in Würde verabschieden zu können“, sagt Joachim Finklenburg, Hauptgeschäftsführer der Klinikum Oberberg. „Im Verabschiedungsraum können sich Angehörige und Freunde die Zeit nehmen, die sie brauchen“, sagt Magnus Kriesten, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Waldbröl.


[Die zweite Stoffcollage von Luise Theill hängt im Vorraum des Verabschiedungsraumes.]

Abseits des geschäftigen Krankenhausalltags bietet der Raum die nötige Ruhe für einen persönlichen Abschied. „Der Abschied von einem lieb gewonnenen Menschen in Frieden und in intimer Stille lindert die Trauer, unter der die Familie und die Freunde leiden“, sagt Dr. Stefan Brettner, Chefarzt für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin. „Es ist unsere Überzeugung, dass es hilft, mit dem Verlust leben zu lernen, wenn das Unbegreifliche im wahrsten Sinne des Wortes ,fassbar’ wird“, ergänzt Krankenhaus-Seelsorgerin Birgit Klein. Beide Geschäftsführer sowie Dr. Brettner und Birgit Klein dankten Ruth Rohwer von der Kreissparkasse für die Ausschüttung von 3.000 € aus dem PS-Sparen zugunsten des Kreiskrankenhauses.

Die Mittel, die nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden dürfen, flossen in die Gestaltung des Raumes. Blickfang sind zwei Stoffcollagen, die das Ende eines Lebens hoffnungsvoll darstellen. „Uns war bei der Einrichtung des Raumes wichtig, dass dort Angehörige von Patienten der unterschiedlichsten Religionen und Anschauungen, einen Platz finden, an dem sie zur Ruhe kommen und ihren Gedanken nachspüren können“, so die Krankenhaus-Seelsorgerin. Die Wandbehänge, entworfen und in Handarbeit angefertigt von der Künstlerin, stellen die Fülle des Lebens dar, dessen Ende in helle Strahlen mündet. „Ob der Betrachter in den goldenen Strahlen nun die Auferstehung nach christlichem Glauben sieht oder sie mit schönen Erinnerungen an den Verstorbenen in Verbindung bringt, ist ihm selbst überlassen“, erläutert Luise Theill ihre Arbeit.

Grundlage für den Entwurf war ein Vers aus Psalm 103: „Der Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.“ Der Vers drückt laut Krankenhaus-Seelsorgerin Klein eine Erfahrung aus, die alle Menschen – egal welcher Weltanschauung – teilen.
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