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Wenn Kinder trauern…

as; 2. Oct 2010, 16:04 Uhr
Oberberg Aktuell
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Wenn Kinder trauern…

as; 2. Oct 2010, 16:04 Uhr
Gummersbach – Anlässlich des Oberbergischen Hospiztags lud die Arbeitsgemeinschaft Hospiz zur Veranstaltung „Kinder trauern anders“ heute ins Haus der AOK ein.
Von Anne Söntgerath

„Trauer ist ein Gefühl wie Liebe und da wird ja auch drüber gesprochen“ erklärte Trauerbegleiterin Birgit Halbe heute Morgen bei ihrem Vortrag anlässlich des Oberbergischen Hospiztags und wollte damit dazu aufrufen, das Thema „Tod in der Gesellschaft“ zu enttabuisieren. Die Arbeitsgemeinschaft Hospiz des Oberbergischen Kreises informierte im Hause der AOK Gummersbach mithilfe der Hospiz- und Trauergruppen der Region über die spezielle Trauer von Kindern und bot so eine Anlaufstelle für Eltern, Angehörige und Lehrer, die trauernde Kinder betreuen.

Nach dem musikalischen Empfang durch die „RINKs“, die mit einfühlsamen Texten in das schwierige Thema einleiteten, begrüßten der Regionaldirektor der AOK Oberberg, Ralf Schmallenbach, sowie Schirmherr und Landrat, Hagen Jobi, die Gäste. Schmallenbach lobte die Bildung von Palliativ-Netzwerken in Wiehl und Waldbröl, betonte aber auch, dass es wichtig sei „Idealismus, großen Mut und fast selbstlose Kooperationsbereitschaft“ in den Ausbau solcher Netzwerke zu stecken und schlug so die Brücke von der sozialen Arbeit zur Medizin.

Mit ihrem Vortrag „Kinder trauern anders“ gab die Mitarbeiterin des Kinderhospiz Balthasar in Olpe, Birgit Halbe, Einblicke in die Arbeit eines Kinderhospizes und gleichzeitig Tipps für Eltern und Angehörige von Kindern, die den Verlust eines geliebten Menschen verkraften müssen. Dazu zitierte sie die Trauerbegleiterin Chris Paul: „Erwachsene springen in ein Meer aus Trauer, schwimmen darin und tauchen darin unter. Kinder springen in Pfützen und wieder raus und wieder rein.“ Halbe erklärte mithilfe dieser Aussage, dass Kinder sprunghaft und nicht kontinuierlich trauern. Sie erlebten intensive Momente der Trauer und könnten im nächsten Moment wieder spielen. Dies solle jedoch kein Anlass für Eltern sein, zu denken, ihr Kind würde „nicht richtig“ trauern, da es nicht - wie sie - permanent in Trauer lebe.

Die Referentin nannte weiterhin zehn Punkte, die man beim Umgang mit trauernden Kindern beachten solle: Neben der ehrlichen Beantwortung von Fragen der Kinder zum Thema Tod, solle man ihnen schon früh die Möglichkeit geben, um etwas zu trauern und sei es „nur“ ihr Lieblingsspielzeug oder ein Haustier. Man solle den Tod beim Namen nennen und nicht Umschreibungen wie „Der Opa ist verreist“, verwenden.

Nach ihrem Vortrag konnten die Anwesenden in einer öffentlichen oder privaten Diskussion ihre ganz persönlichen Fragen und Anliegen äußern. An Buch- und Informationsständen bestand die Möglichkeit sich über die regionalen Hospizangebote, sowie über Fachliteratur und professionelle Hilfe zu informieren.
  
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