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Gummersbach rehabilitiert sich gegen Wetzlar

pl; 25. Sep 2010, 22:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Nach zuletzt eher schwachen Leistungen führte Drago Vukovic den VfL heute zum verdienten Kantersieg gegen Wetzlar.
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Gummersbach rehabilitiert sich gegen Wetzlar

pl; 25. Sep 2010, 22:15 Uhr
Gummersbach – Der VfL Gummersbach hat am Abend seine Pflichtaufgabe gegen die weiterhin punktlosen Handballer aus Wetzlar mit einem 33:23-Sieg souverän erfüllt - Lützelberger verletzt (AKTUALISIERT von 20:40 Uhr).
Von Peter Lenz

In der Tabelle verbessern die Männer um Trainer Sead Hasanefendic ihr Punktekonto auf 8:2 Zähler, was in der Momentaufnahme den fünften Rang bedeutet. Die Gäste aus Wetzlar tragen dagegen mit nunmehr 0:10 Punkten ab jetzt die rote Laterne.

VfL Gummersbach – HSG Wetzlar 33:23 (14:7).

„Ich erwarte gegen Wetzlar mehr Cleverness und totales Engagement“, hatte Sead Hasanefendic im Vorfeld der Partie seine Profis in die Pflicht genommen. Die deutlichen Worte des Übungsleiters waren auf fruchtbaren Boden gestoßen, denn nach dem peinlichen Pokal-Aus in Balingen präsentierten sich die Gummersbacher heute von der allerbesten Seite. Sehr zur Freude der knapp 2.000 Zuschauer startete Blau-Weiß furios und führte nach acht Minuten bereits 5:1.

Zu diesem Zeitpunkt hatte HSG-Coach Michael Roth die Seinen bereits um sich geschart und in der Auszeit zur Raison gerufen. Ohne Erfolg, denn auch fortan spielte nur eine Mannschaft – der VfL. Angeführt von Regisseur Geoffroy Krantz schraubten die Hausherren den Vorsprung auf 11:3 hoch – bereits nach 23. Minuten schwante den mitgereisten HSG-Anhängern Böses. Als Drago Vukovic quasi mit dem Pausenpfiff das 14:7 markierte, war eigentlich allen Beteiligten klar, dass nur ein Handball-Wunder die Partie noch würde wenden können.


[Das Aus für Jörg Lützelberger in der 22. Minute. Wetzlars Kristjansson (46) hatte den VfL-Allrounder, der bis dahin am Kreis gewirbelt hatte, zu Boden gestreckt.]

Das Wunder aber blieb aus, Vukovic und Adrian Pfahl, in Balingen noch der tragische Held, erhöhten unmittelbar nach dem Pausentee auf 16:7 und das Spiel nahm seinen Lauf. Über 20:10 (37.), 25:14 (47.) und 29:18 (53.) schaukelten die Oberberger, dank einer starken Mannschaftsleistung, den auch in dieser Höhe völlig verdienten Erfolg locker nach Hause.

Aus eben dieser guten kollektiven Vorstellung gegen die total überforderten und enttäuschenden Wetzlarer stach vor allem die linke Angriffsseite mit Drago Vukovic und Adrian Wagner heraus. Flügelflitzer Wagner gefiel mit starkem Stellungsspiel und krönte seine Galavorstellung mit sieben Toren. Rückraum-Allrounder Vukovic machte nicht nur acht „Hütten“ und glänzte mit Übersicht, sondern hielt auch im Gummersbacher Abwehrzentrum die Stellung.

Apropos Deckung: Hier agierte Vedran Zrnic als „Indianer“ und schaltete zuerst Philipp Müller, dann Alois Mraz fast komplett aus. Erwähnenswert auch die erneut gute Vorstellung von Schlussmann Vjenceslav Somic, der übrigens in Kürze wieder Rückendeckung von seinem Kapitän Goran Stojanovic bekommen wird. Nach dessen Muskelfaserriss ist er mittlerweile wieder voll ins Training eingestiegen und ließ es sich heute auch nicht nehmen, mit seinem Team zumindest einzulaufen.

Ausfallen wird hingegen demnächst Jörg Lützelberger. Gerade von seinem grippalen Infekt wieder genesen, bekam er heute in der 22. Minute von Kari Kris Kristjansson eins auf die Nase und musste fortan mit Verdacht auf Nasenbeinbruch passen. Passen musste heute auch der Ex-Gummersbacher in den HSG-Reihen Steffen Fäth aufgrund einer Zerrung.

[VfL-Kapitän Goran Stojanovic (links), der sich heute vorsorglich schonmal mit warm machte, steht kurz vor seinem Comeback, um dann mit Vjenceslav Somic (rechts) eines des stärksten Torhüter-Duos der Liga zu bilden.] 

Trainerstimmen

Michael Roth (Wetzlar): „Meine Mannschaft hat heute ohne Mumm und mit wenig Selbstvertrauen gespielt. Vielleicht verständlich nach dem harten Auftaktprogramm, dem Ausscheiden im Pokal und dem Verletzungspech. Jetzt geht es am Freitag gegen die TSG Friesenheim, die müssen wir eigentlich schlagen, wenn wir nicht noch tiefer unten rein rutschen wollen. Aber es ist natürlich schon ein Problem, wenn man mit fünf Niederlagen in die Saison startet und dann steht am Freitag ein Spiel gegen die TSG Friesenheim an, das wir gewinnen müssen. Deshalb müssen wir die Woche darauf hinarbeiten, dass uns das auch gelingt. In dem Spiel müssen wir dann Selbstvertrauen gewinnen für die nächsten schweren Aufgaben in der Liga.“

Sead Hasanefendic (Gummersbach): „Ich habe nicht nur einen Sieg von meiner Mannschaft gefordert, sondern einen klaren Sieg - nach der Leistung, die wir in Balingen gezeigt haben. Die Spieler haben in den letzten Tagen wirklich sehr gut trainiert und wollten das heute wieder gut machen. Der Sieg war heute zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Aber wir mussten auch gewinnen, weil - bei allem Respekt vor Wetzlar - jetzt kommen mit dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin ganz andere Gegner. Das wird deutlich schwerer werden.“

VfL Gummersbach

Vjenceslav Somic (1.-60. / 16 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Markus Hammerschmidt (n.e.)

Geoffroy Krantz (1)
Adrian Wagner (7)
Christoph Schindler (3)
Drago Vukovic (8)
Igor Anic (3)
Patrick Wiencek (1)
Jörg Lützelberger (1)
Jonathan Eisenkrätzer (1)
Josip Valcic (n.e.)
Adrian Pfahl (5/1)
Ole Rahmel (1)
Vedran Zrnic (2/1)

HSG Wetzlar

Milos Hacko (37.-60. / 5 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Nikolai Weber (1.-37. / 5 Paraden, darunter ein Siebenmeter)

Kevin Schmidt (3/1)
Christian Rompf
Timo Salzer (3)
Daniel Valo (1)
Peter Jungwirth (4)
Alois Mraz (3)
Lukas Loh
Philipp Müller (1)
Timm Schneider (2/1)
Lars Friedrich (6/1)
Kári Kristján Kristjánsson
Timo Ludwig

Zuschauer: 1.992.

Schiedsrichter: Andreas Pritschow (Leinfelden-Echterdingen) und Marcus Pritschow (Stuttgart).

Siebenmeter: 2/7 – 3/5 (2x Pfahl, Wagner, Zrnic und Anic vergeben beim VfL, Schmidt und Friedrich bei der HSG).

Zeitstrafen: 12:6 Minuten (Krantz, 2x Schindler, 2x Eisenkrätzer, Vukovic – Jungwirth, Müller, Kristjansson).

Beste Spieler: Vukovic, Wagner – keiner.

Spielfilm: 2:0 (3.), 5:1 (8.), 7:2 (14.), 11:3 (23.), 14:7 ( Halbzeit) – 17:10 (35.), 20:10 (37.), 25:14 (47.), 29:18 (53.), 33:23 (Endstand).

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