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Ein etwas anderes Denkmal für einen etwas anderen Menschen

kg; 17. Sep 2010, 18:41 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Viele Bürger versammelten sich heute zur Denkmal-Enthüllung auf dem Hausmannsplatz.
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Ein etwas anderes Denkmal für einen etwas anderen Menschen

kg; 17. Sep 2010, 18:41 Uhr
Wipperfürth – Die Fritz-Hamel-Statue am Hausmannsplatz wurde heute offiziell enthüllt – Die Seiten der Stele zieren Zitate, Äußerungen und Informationen von und über den verstorbenen Wipperfürther Bürger.
Von Katharina Glowicki

„Dieser Stein ist ein etwas anderes Denkmal für einen etwas anderen Menschen“, steht auf der Statue am Hausmannsplatz, die heute offiziell enthüllt wurde. Vor einigen Jahren begann der stadtbekannte Gastwirt Waldemar „Johnny“ Johnen Spenden für die Verwirklichung des Fritz-Hamel-Denkmals zu sammeln. Seine Idee war umstritten, doch Johnen kämpfte auch „als man versuchte, sie völlig irriger Weise mit Behindertenfeindlichkeit in Verbindung zu setzen“, so der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsvereins, Erich Kahl. Die anwesenden Wipperfürther Bürger nutzten heute die Gelegenheit und tauschten Erinnerungen über Hamel aus – wie er beispielsweise mit dem Bus nach Köln fuhr und ohne Ticket erwischt wurde. „Wieso soll ich zahlen. Der Bus fährt doch sowieso nach Köln“, soll er damals gesagt haben. Fritz Hamel lebte auf der Straße und hatte all sein Hab und Gut immer bei sich.



[Bürgermeister Michael von Rekowski begrüßte die Bürger auf dem Hausmannsplatz.] 


Geschaffen wurde das Denkmal von dem Bildhauer Hans-Joachim Bergmann. „Die Kanten der Stele sind genauso begrenzt wie das Wissen um die Person. Er wurde immer Putscher genannt, aber keiner kann nur ansatzweise sagen, was das bedeutet“, erklärte Bergmann. Zitate, Äußerungen und Informationen von und über den im Jahre 1984 verstorbenen Wipperfürther Bürger zieren die Seiten der Statue, die zum Nachdenken auffordern soll. „Wer sich auf dieses unbequeme Denkmal einlässt, hat Gelegenheit, über vieles nachzudenken, was unseren Umgang mit Menschen betrifft, die aus der Norm fallen, als Mitmenschen aber dennoch zu uns gehören“, meint Erich Kahl. Dass man sich selber klein machen muss, wenn man die eingravierten Texte alle lesen will, sei dabei durchaus beabsichtigt.


[Waldemar "Johnny" Johnen hatte die Idee, ein Denkmal für Fritz Hamel aufzustellen.]

Aufgestellt wurde die Stele auf dem Hausmannsplatz bereits Anfang vergangenen März, da wäre Fritz Hamel 110 Jahre alt geworden. Bürgermeister Michael von Rekowski bedankte sich heute bei allen Spendern und forderte alle Bürger auf, sich die Schriftzüge durchzulesen. „Ich glaube verdient hat er es, egal ob und wie Sie dazu stehen“. 



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