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„Eine Minute vor zwölf war alles fertig“

kg; 5. Sep 2010, 11:57 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Die ersten Gummersbacher Fototage (v.li.n.re.): Jürgen Marquardt - stellvertretender Bürgermeister, Dr. Reimar Molitor - Regionale 2010-Geschäftsführer, Carola Müller - 5nach12 Media-Geschäftsführerin, Landrat Hagen Jobi, Bianca Ender, Dirk Adolphs Sohn Merlin, Dirk Adolphs, Stefan Winhauer - 5nach12 Media-Gesellschafter.
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„Eine Minute vor zwölf war alles fertig“

kg; 5. Sep 2010, 11:57 Uhr
Gummersbach – Das Bruno Goller-Haus platzte gestern bei der Buchvorstellung „fünf vor zwölf“ von Dirk Adolphs aus allen Nähten – Zehn Fotografen zeigten im Rahmen der ersten Gummersbacher Fototage die Kreisstadt aus ihrer Sicht.
Von Katharina Glowicki

„Steinmüller ist für viele von Ihnen Heimat gewesen und ich habe den Eindruck, dass die Firma immer mehr zum Kult wird. Das ist insbesondere Dirk Adolphs Verdienst“, so Landrat Hagen Jobi, der sogar einen anderen wichtigen Termin wegen der Buchpräsentation abgesagt hatte. Das Bruno Goller-Haus platzte gestern aus allen Nähten, als Dirk Adolphs im Rahmen der ersten Gummersbacher Fototage sein neues Werk „fünf nach zwölf“ vorstellte. Ehemalige Steinmüller-Mitarbeiter, Freunde des Fotografen und interessierte Oberberger standen dicht gedrängt, um zumindest einen Blick auf Adolphs Bilder zu erhaschen. Diese hatte der Fotograf gemeinsam mit Jan Janitza zu einer bewegenden Präsentation zusammengefasst. Zusätzlich wurden Filme über Steinmüller von Hubertus Voss gezeigt. 


[Dirk Adolphs (re.)  signiert Manfred Duhrs "fünf nach zwölf"- Exemplar.] 

Der stellvertretende Bürgermeister, Jürgen Marquardt, bezeichnete die Buchvorstellung als historisch bedeutsamen Anlass der Gummersbacher Stadtgeschichte: „Wie viele Emotionen, Leidenschaft und Feinfühligkeit sich in diesem Buch befinden, stellt man fest, wenn man Dirk Adolphs persönliche Widmung gelesen hat.“ Diese Offenheit und Ehrlichkeit ziehe sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich ihr Exemplar von Adolphs, der sich für jeden einen individuellen Spruch einfallen ließ, signieren zu lassen. Bei Manfred Duhr, der 20 Jahre bei Steinmüller beschäftigt war, weckte das Buch „fünf nach zwölf“ nur gute Erinnerungen. „Das einzige Schlechte war, dass sie zu gemacht haben, sonst wären wir alle bis heute noch da. Die familiäre und freundschaftliche Atmosphäre, vergesse ich mein Leben lang nicht“, erzählte Duhr. So gehe es allen seinen Kollegen.

Durch das große Interesse an dem Buch „fünf nach zwölf“ geriet die Foto-Ausstellung zu den ersten Gummersbacher Fototagen in den Hintergrund. Maleen Dreschmann, Bianca Ender, Sigrun Linde, Katharina „Pong“ Subat und Jan „Ping“ Janitza, Dieter Angnes, René Raimund, Gerald Steinwand, Knut Jähnert und Siggi Frank erlaubten den Besuchern, durch Fotografien „ihr“ Gummersbach zu betrachten. „Es ist eine kleine Präsentation mit zehn Fotografen – Amateuren wie Profis. Ich hoffe jedoch, dass sich über Jahre hinweg eine Fotokultur in Gummersbach entwickelt“, erläutert Dirk Adolphs. Er initiierte die ersten Gummersbacher Fototage mit dem Ziel, dass aus der Veranstaltung ein Fotostammtisch hervorgeht, bei dem „viele Menschen, die Spaß am Fotografieren haben, sich treffen und austauschen“. Martin Kuchejda, Leiter des Bruno Goller-Hauses, schildert die Vorbereitungsphase: „Dirk Adolphs kam mit vielen Ideen auf mich zu und eine Minute vor zwölf war tatsächlich alles fertig“.

Maleen Dreschmann (li. im Bild), eine der Ausstellerin-
nen,  möchte den Betrachtern durch ihre Bilder vermitteln, wie sie Gummersbach sieht. Ein Foto widmet sie dem Umbruch auf dem ehemaligen Steinmüller-Gelände. Dreschmann beschreibt es als „Vermischung von Modernem und Tradition“. Bianca Ender bezieht sich eher auf die soziale Seite der Stadt. „Es gibt keinen Ort, in dem Menschen keine Vorurteile gegenüber anderen haben, die sie gar nicht kennen“, meint Ender. Sie möchte durch ihre Bilder die Menschen dazu bringen, sich selber durch den Spiegel zu betrachten, bevor sie einen schlechten Gedanken über jemanden fassen. Interessierte haben heute noch die Gelegenheit die Ausstellung im Bruno Goller-Haus von 11 bis 19 Uhr zu bewundern und am Fotografenstammtisch ab 15 Uhr teilzunehmen. Parallel dazu werden, über den Tag verteilt, Filme über berühmte Fotografen gezeigt.

Gesponsert wurden die ersten Gummersbacher Fototage vom Bruno Goller-Haus, von der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach, der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, der Bäckerei Karl Friedrich Schneider und der 5nach12 Media Gesellschaft. Mehr zu Dirk Adolphs Buch und zur Entstehungsgeschichte im Artikel „fünf nach zwölf: Bilder einer verbotenen Stadt“. 

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