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Gelungenes Heimdebüt: VfL besiegt Balingen klar

pl; 4. Sep 2010, 23:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- VfL-Neuzugang Vjenceslav Somic hat heute gegen Balingen mit 21 Paraden seine Superleistung aus dem Lemgo-Spiel bestätigt.
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Gelungenes Heimdebüt: VfL besiegt Balingen klar

pl; 4. Sep 2010, 23:30 Uhr
Gummersbach - Am Abend hat der VfL Gummersbach seine Saison-Heimpremiere gegen HBW Balingen/Weilstetten klar mit 32:24 gewinnen können – Somic erneut überragend. (AKTUALISIERT von 20:45 Uhr)
Von Peter Lenz

Nach dem famosen Auswärtssieg vor einer Woche beim TBV Lemgo haben die Handballer des VfL Gummersbach auch ihr erstes Bundesliga-Heimspiel mit Bravour gemeistert und die Gäste aus Balingen standesgemäß besiegt. 4:0 Punkte und Tabellenplatz zwei hinter dem THW Kiel – besser konnte man nicht in die neue Saison starten. Nun dürfen die Männer von Trainer Sead Hasanefendic mit viel Rückenwind und breiter Brust die schwere Aufgabe in sieben Tagen bei Frisch Auf Göppingen angehen.

VfL Gummersbach – HBW Balingen/Weilstetten 32:24 (16:13).

„Oh, wie ist das schön...“, jubelten die knapp 2.000 Fans zwei Minuten vor Schluss von den Rängen. Und sie hatten allen Grund dazu, denn nach anfänglichen Problemen in der ersten Halbzeit spielten die Blau-Weißen in Durchgang zwei die dann völlig überforderten Schwaben regelrecht an die Wand. Somit ging auch die neunte Auflage zwischen den beiden Kontrahenten klar an Gummersbach. Aber der Reihe nach.

Die Gäste legten los wie die Feuerwehr und überraschen den VfL auf dem völlig faschen Fuß. Bereits nach 23 Sekunden schnellte das Leder am verdutzt schauenden Vjenceslav Somic vorbei in die Maschen des Gummersbacher Tores - Balingens Linksaußen Frank Ettwein hatte den VfL-Keeper erstmals überwunden. Nach Vedran Zrnics Scheitern am HBW-Schlussmann Nikola Marinovic und Adrian Wagners Pfostenknaller schenkten Felix Lobedank und erneut Ettwein Gummersbach ein – das 0:3 nach drei Minuten markierte den klassischen Fehlstart.


[Allzweckwaffe Jörg Lützelberger begeisterte heute sowohl als Manndecker als auch als Vollstrecker.]

Es dauerte acht Minuten, ehe die Hausherren erstmals Fuß fassen und durch Zrnics zweiten Siebenmeter-Treffer zum 5:5 ausgleichen konnten. Balingen aber blieb zunächst weiter am Drücker – auch begünstigt durch einige technische Fehler und zwei vergebene Strafwürfe seitens der Blau-Weißen. Bis zur 14. Minute bauten die Gäste den Vorsprung wieder auf drei Tore aus (9:6). Adrian Pfahl, Geoffroy Krantz und Adrian Wagner schafften zwar den erneuten Ausgleich (17.), doch bis zur ersten Gummersbacher Führung mussten sich die Fans noch weitere fünf Minuten gedulden: Zrnic mit Treffer Nummer vier versenkte die Kugel zum 12:11 – der Bann war gebrochen und bis zur Pause die Führung auf drei Tore ausgebaut.

Die Wende eingeleitet hatte einmal mehr Trainerfuchs Hasanefendic mit einer einfachen taktischen Maßnahme: Er ließ ab der 26. Minute Balingens Scharfschützen Felix Lobedank im rechten Rückraum durch VfL-Allzweckwaffe Jörg Lützelberger an die kurze Leine nehmen. „Wir hatten zwar mit solch einer Aktion gerechnet und uns auch im Vorfeld darauf vorbereitet, die passende Antwort fanden wir heute aber nicht. Von den Nebenleuten kam einfach zu wenig und wir machten zu viele einfache Fehler“, ärgerte sich später HBW-Trainer Rolf Brack.


[Für seine sieben Treffer benötigte Drago Vukovic elf Versuche. Igor Anic (rechts) blieb heute blass.] 

Neben dieser neuen Abwehrvariante war nach dem Seitenwechsel ein zweiter Aspekt ausschlaggebend für den Durchmarsch der Gummersbacher: VfL-Keeper Somic, schon in Lemgo die Überraschung schlechthin, steigerte sich in den zweiten 30 Minuten zur Höchstform, sodass er am Ende auf sensationelle 21 Paraden inklusive vier entschärfter Strafwürfe kam. Somic hinten sowie Wagner, Zrnic und noch zweimal Wagner brachten Gummersbach binnen drei Minuten nach der Pause auf die Siegerstraße – 20:13. Spätestens beim 23:14 in der 38. Minuten war die Kuh vom Eis.

Neben dem erwähnt starken Schlussmann Vjenceslav Somic verdiente sich Jörg Lützelberger nicht nur als Sonderbewacher von Balingens gefährlichstem Spieler ein Sonderlob, auch im Angriff stand „Lütze“ seinen Mann und krönte seine Supervorstellung mit sechs Treffern. In Lemgo noch überragend, blieb Neuzugang Igor Anic diesmal eher blass. Die meisten Tore markierte heute Drago Vukovic, doch für seine sieben Treffer benötigte der Halblinke auch elf Versuche und fabrizierte zudem noch drei technische Fehler. Eine ähnliche Quote weist die Bilanz von Adrian Pfahl auf Rückraum-Rechts aus.


[Vor allem der Teamgedanke macht die Gummersbacher stark.] 

Sead Hasanefendic nach dem Abpfiff: „Klar bin ich sehr sehr zufrieden. Zwei Siege zum Auftakt mit dieser jungen Mannschaft und vor allem die Tatsache, dass wir trotz des frühen Rückstandes die Konzentration und den Willen behalten haben, sind wichtig und gut. Nun müssen wir zur großen Aufgabe nach Göppingen. Aber ich mag große Aufgaben und wir werden auch dort unsere Chance bekommen.“

VfL Gummersbach

Vjenceslav Somic (1.-60. / 21 Paraden, darunter vier Siebenmeter)
Markus Hammerschmidt (n.e.)

Geoffroy Krantz (2)
Adrian Wagner (4/1)
Christoph Schindler
Drago Vukovic (7)
Igor Anic (1)
Patrick Wiencek (2)
Jörg Lützelberger (6)
Robin Teppich (n.e.)
Josip Valcic
Adrian Pfahl (4)
Ole Rahmel (n.e.)
Vedran Zrnic (6/2)
 

[Knapp 2.000 Zuschauer boten bei der Heimpremiere eine tolle Kulisse.] 

HBW Balingen/Weilstetten

Nikola Marinovic (9 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Ivan Zoubkoff

Felix Lobedank (5)
Benjamin Herth (5)
Daniel Sauer (2)
Dennis Wilke (1)
Frank Ettwein (3)
Roland Schlinger (2)
Wolfgang Strobel (1)
Vlatko Mitkov
Vladimir Temelkov (1)
Jens Bürkle
Johan Boisedu (2)
Sascha Ilitsch (2)

Zuschauer: 1.981.

Schiedsrichter: Robert Schulze (Magdeburg) und Tobias Tönnies (Magdeburg).

Siebenmeter: 3/6 – 0/4 (Zrnic und Pfahl scheitern an Marinovic, Wagner wirft an die Latte – Herth (2), Wilke und Temelkov scheitern an Somic).

Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Schindler, Vukovic, Anic, Lützelberger, Valcic – je zweimal Lobedank und Ettwein, Ilitsch).

Beste Spieler: Somic, Lützelberger – Lobedank (1. Hz).

Spielfilm: 0:3 (3.), 2:4 (5.), 5:5 (8.), 6:9 (14.), 9:9 (17.), 12:11 (22.), 14:13 (26.), 16:13 (Halbzeit) – 20:13 (33.), 23:14 (38.), 25:15 (43.), 27:19 (50.), 29:21 (55.), 32:24 (Endstand).

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