Archiv

Lindlar macht ein 'Riesenfass' auf

lo; 5. Sep 2010, 19:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Protagonisten beim Einlaufen, begleitet von Jugendkickern des SVF.
ARCHIV

Lindlar macht ein 'Riesenfass' auf

lo; 5. Sep 2010, 19:15 Uhr
Oberberg - Lindlar gewinnt Derby gegen Frielingsdorf - Wipperfürther Sieg in Neustadt, Alessandro Bernardo kehrt zurück - THB stark - Baris Spor verliert - Die Bezirksliga wird präsentiert von 'ONI-Wärmetrafo GmbH' (AKTUALISIERT).
SV Frielingsdorf – TuS Lindlar 1:2 (0:1).

„Eines steht fest: Heute wird ein Riesenfass aufgemacht“, erklärte Lindlars Trainer Werner Thies unmittelbar nach dem Abpfiff des Gemeindederbys. Die Euphorie war nicht unberechtigt: Bei der vierten Auflage des Duells gelang dem TuS der erste Sieg, was von Spielern und Anhängern entsprechend frenetisch gefeiert wurde. Es ist davon auszugehen, dass es für die meisten aus dem grün-weißen Lager noch eine lange Nacht wurde. Genauso wie für so manchen Spieler des unterlegenen SVF, allerdings aus anderen Gründen. Eine Vielzahl von vergebenen Großchancen dürfte speziell die Stürmer Jonas Stiefelhagen und Dennis Lüdenbach um den Schlaf gebracht haben…



680 Zuschauer sorgten für eine ordentliche Kulisse, wobei die Besuchermarken aus dem Vorjahr (1.200 in Lindlar, 800 in Frielingsdorf) nicht geknackt werden konnten. Die Partie hatte in der Anfangsphase mit Ausnahme von intensiv geführten Zweikämpfen wenige Höhepunkte zu bieten. Die Frielingsdorfer, bei denen Spielertrainer Maik Alzer sein Comeback wegen einer schweren Erkältung verschieben musste, entwickelten mit zunehmender Spielzeit zwar mehr Zug zum Tor, mehr als einige Halbchancen nach Freistößen oder Eckbällen sprangen zunächst aber nicht heraus. Die erste nennenswerte Szene ereignete sich erst nach 25 Minuten, als Matthias Rottländer in den Lindlarer Strafraum eindrang. Anschließend kam der Ball zu Benjamin Keller, dessen Schuss im letzten Moment abgeblockt wurde.


[Lindlars Daniel Werner im Zweikampf mit dem Frielingsdorfer Sebastian Reif (li.).]

Kurz darauf die zu diesem Zeitpunkt glückliche Führung der Gäste nach einem dicken Bolzen von SVF-Keeper Timo Braun. Er zögerte bei der Aufnahme eines eigentlich harmlosen Balles, Jendrik Müller erkannte die Situation und legte quer auf Michael Karger, der sich die unverhoffte Chance nicht entgehen ließ. Wie schon im Pokalspiel vor drei Wochen lagen die Gäste also in Führung, die vor der Pause noch einmal bedenklich ins Wackeln geriet: Nach einem tollen Pass von Oliver Schmitz hatte Dennis Lüdenbach freie Bahn Richtung TuS-Kasten. Er umkurvte Sascha Nußbaum, allerdings wurde der Winkel zu spitz, so dass sein Versuch am Außennetz landete.

Braun, der seinem Coach signalisierte, wegen des diffusen Flutlichts Probleme mit der Sicht und der Einschätzung von Flanken und Schüssen zu haben, machte in der Pause Platz für Philip Cürten. Die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs besaß wieder Lüdenbach: Diesmal kam er halbrechts völlig frei zum Schuss, der aber zu unplatziert war, um Nußbaum vor eine wirkliche Herausforderung zu stellen. Die ersten Minuten von Hälfte zwei hatten mehr zu bieten, als die kompletten ersten 45 Minuten: Cürten lenkte einen Versuch von Christoph Chylla um den Pfosten (51.), im Anschluss an den folgenden Eckball kam Marco Buchholz völlig frei zum Kopfball, der Frielingsdorfer Keeper parierte erneut stark.


[SVF-Coach Maik Alzer musste die erste Derbyniederlage hinnehmen, auch weil Jonas Stiefelhagen (rechtes Bild) Pech im Abschluss hatte.]

Auf der Gegenseite ließ Stiefelhagen seinen Gegenspieler Stefan Pilgram im Laufduell nicht zum ersten Mal alt aussehen. Der Angreifer wollte den Ball ins lange Eck platzieren, doch Nußbaum bekam irgendwie die Fingerspitzen dran (54.). Die Anhänger der Gastgeber merkten spätestens jetzt, dass es diesmal eng werden könnte. „Keiner wird es wagen, unseren SVF zu schlagen“, übte man sich schon früh in Zweckoptimismus. Es sollte lange dauern, bis in der temporeichen, aber auch von vielen Fehlern geprägten Partie wieder etwas passierte: In der 83. Minute wurde der nimmermüde Stiefelhagen endgültig zum Pechvogel. Bei seiner Ablage in die kurze Torecke hätte Nußbaum keine Abwehrmöglichkeit gehabt, doch ein Gästeakteur fälschte den Ball noch ins Aus ab (83.).

Die Mienen bei den Fans der Platzherren verfinsterten sich weiter und als Marco Buchholz in der Nachspielzeit einen Konter mit dem 0:2 abschloss, war die erste Derbypleite für Frielingsdorf besiegelt. Der Anschlusstreffer von Tim Geisler kam zu spät, um die Feierlaune der Lindlarer nachhaltig stören zu können.



[Lindlars Coach Werner Thies und seinen Mannen haben es gepackt: Derbysieg!]

Torschützen
0:1 Michael Karger (27.), 0:2 Marco Buchholz (90.+1), 1:2 Tim Geisler (90.+3).

SV Frielingsdorf
Timo Braun (46. Philip Cürten); Sebastian Reif (46. Viktor Pasulko), Tim Geisler, Robert Bolz, Oliver Schmitz (76. Alexander Mertens), Christian Bremer, Benjamin Keller, Matthias Rottländer, Dennis Lüdenbach, Christian Platz, Jonas Stiefelhagen.

TuS Lindlar
Sascha Nußbaum; Stefan Pilgram, Daniel Steiner, Michael Karger, Marco Buchholz, Christoph Chylla, Klaus Andoh, Jendrik Müller (84. Tobias Miebis), Abdu Turan, Daniel Werner (73. Kevin Gaul), Leon Teschendorf (63. Hakan Gürsoy).

Stimmen zum Spiel

Maik Alzer (Trainer SV Frielingsdorf): Wir hatten in der ersten Halbzeit die besseren Chancen und liegen nach einem Fehler von uns mit 0:1 hinten. Nach der Pause war es ähnlich. Für mich war es eine unverdiente Niederlage. Wir waren die bessere Mannschaft und hatten die klareren Möglichkeiten. Das ist bitter, aber wir brauchen jetzt nicht den Kopf hängen zu lassen. Trotz der vielen Ausfälle haben wir engagiert und gut gespielt. Wenn wir so weitermachen, werden wir auch unsere Punkte holen.

Werner Thies (Trainer TuS Lindlar): Der erste Sieg gegen Frielingsdorf! Das ist natürlich absolut geil, wobei wir in der ersten Hälfte ein wenig unter Druck standen. Das erste Tor fiel sicherlich glücklich. Für die zweite Halbzeit muss ich der Mannschaft ein Riesenlob aussprechen. Das Engagement und der Wille waren ganz anders als im ersten Spiel gegen Heiligenhaus. Genauso habe ich mir das vorgestellt, auch wenn wir uns in spielerischer Hinsicht noch steigern können und in einigen Szene etwas Glück hatten. Aber das gehört dazu, um hier zu gewinnen.       



SSV Bergneustadt U23 – VfR Wipperfürth 1:4 (1:0).

Böse Bauchlandung für den Aufsteiger aus Bergneustadt, der das Lokalduell gegen den VfR Wipperfürth auch in dieser Höhe verdient verlor. Auf Seiten der Gäste hatte man hingegen nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel gut lachen. Für SSV-Coach Frank Baxmeier ging es schon schlecht los: Drei Spieler kamen zu spät zum Treffpunkt und wurden deshalb aus der Anfangsformation gestrichen. Dennoch begannen die Gastgeber ordentlich und hatten mehr vom Spiel, ohne jedoch gefährlich zu werden. Wipperfürth nahm Mitte der zweiten Halbzeit das Heft in die Hand: Zunächst scheiterte Christopher Dreiner am Pfosten (23.), dann parierte Michael Efremidis gegen Benjamin Butter (25.), Patrick Althoff (34.) und Methan Dalboy (35.).

Das 1:0 des SSV war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten: Einen Konter über Juri Mendel schloss Matthias Schenk erfolgreich ab. Möglicherweise wäre die Partie anders gelaufen, wenn Mendel unmittelbar nach Wiederbeginn erhöht hätte. Er rutschte in einen Schuss von Christopher Lieblang, der Ball prallte aber aus einem Meter Torentfernung gegen den Pfosten und von dort aus in die Arme von Tobias Kapellen (47.). Fast im Gegenzug konnte Wipperfürth egalisieren und auch der nächste Versuch saß. Danach spielte die Scheider-Truppe die Partie gegen immer schwächer werdende Bergneustädter routiniert nach Hause. Michael Brandt und Tim Kappe schraubten das Ergebnis in die Höhe.    

Der Wipperfürther Kader erhält kurzfristig noch Zuwachs: Alessandro Bernardo hat seinen Vertrag beim VfB Schwelm aus beruflichen Gründen gelöst und kehrt mit sofortiger Wirkung zurück. Dabei bringt er noch seinen Bruder Michele mit, der noch A-Jugend spielen könnte, aber eine Spielberechtigung für die 1. Mannschaft erhalten soll. 

Torschützen
1:0 Matthias Schenk (41.), 1:1 Benjamin Butter (49.), 1:2 Patrick Althoff (51. Christopher Dreiner), 1:3 Michael Brandt (71. Christopher Dreiner), 1:4 Tim Kappe (88. Amelino Probo).

SSV Bergneustadt U23
Michael Efrimidis, Alex Springer, Niklas Liehn, Nils Rinker, Markus Mancarella (53. Marco Bartoszewicz), Gregor Krolewski (83. Oguzhan Celik), Daniel Häusler, Juri Mendel (53. Tolga Samut), Christopher Lieblang, Matthias Schenk.

VfR Wipperfürth
Tobias Kapellen; Dominic Willms, Wael Majouj, Benjamin Butter (87. Tim Kappe), Julian Schmitz, Matthias Rodtmann, Michael Brandt, Jan Schmitz, Patrick Althoff, Christopher Dreiner (85. Michael Niemand), Methan Dalboy (83. Amelino Probo).

Stimmen zum Derby

Frank Baxmeier (SSV Bergneustadt U23): Ich bin stinksauer, dass drei Leute den vereinbarten Treffpunkt verschlafen haben. Das ist einfach unprofessionell und hat von vornherein für Unruhe gesorgt. In der ersten Halbzeit haben wir das noch kompensieren können. Nach der Pause müssen wir das 2:0 machen, dann wäre eventuell schon eine Vorentscheidung gefallen. Von dem Doppelschlag danach haben wir uns nicht mehr erholt.

Norbert Scheider (VfR Wipperfürth):  In der ersten Hälfte haben wir vier, fünf Hundertprozentige vergeben und Bergneustadt nutzt unseren ersten Fehler aus. Gegen so eine spielstarke Mannschaft darf man sich eigentlich nicht erlauben, so viele Möglichkeiten liegenzulassen. Aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Sieg aber auch in dieser Höhe verdient.    


TuS Homburg-Bröltal – TuS Marialinden 4:1 (1:0).

Der THB hat seinen ersten Saisonerfolg in souveräner Manier eingefahren. „Das war ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft. Wir waren immer wieder gefährlich und haben die Zweikämpfe angenommen“, bilanzierte Coach Dieter Jacobs. Nach 15 Minuten lagen die Gastgeber in Front: Michael Will bediente Festim Mimini, der in gewohnt humorloser Weise zum 1:0 traf. Zuvor hatte Bröltal zweimal Glück bei Standardsituationen der Marialindener. Torwart Marco Engels, der sein Debüt im THB-Trikot feierte, und die Hintermannschaft waren aber auf dem Posten. Mehmet Ümit sorgte noch vor dem Wechsel für einen 2:0-Vorsprung, kurz nach Beginn der zweiten Hälfte konnte Marialinden allerdings verkürzen. Doch erneut war es Ümit, der die Nerven der Platzherren wieder beruhigte. Die Vorlage gab Alexander Lisun mit einem Einwurf, Gästekeeper Marco Katzorke sah bei dem Gegentor nicht gut aus. Mimini hätte frühzeitig für Klarheit sorgen können, doch der sonst so sichere Elferschütze jagte den Elfmeter über den Kasten. Serdar Aslan war es in der Schlussminute vorbehalten, den Sack endgültig zuzumachen.     

Tore
1:0 Festim Mimini (15. Michael Will), 2:0 Mehmet Ümit (39. Michael Will), 2:1 (51.), 3:1 Mehmet Ümit (60.), 4:1 Serdar Aslan (90.)

Besonderes Vorkommnis
Festim Mimini schießt Foulelfmeter über das Tor (65.)

TuS Homburg-Bröltal
Marco Engels; Tim Breidenbach, Mehmet Ümit, Alexander Lisun, Eduard Kelm, Ali Ümit, Fitim Dauti, Festim Mimini (82. Marco Holländer), Vitali Kelm, Fahri Ceylan (76. Serdar Aslan), Michael Will (76. Michael Möller).  


Spvg. Deutz - Baris Spor Hackenberg 1:0 (1:0).

Anders als beim 5:3-Erfolg gegen Niehl in der Vorwoche gerieten die Hackenberger vom Anstoß weg unter Druck. Torwart Erhan Özdemir konnte sich auszeichnen, beim Gegentor war er aber machtlos. Da Baris Spor bereits in der Anfangsphase zwei Spieler  - Ugur Karakavuz zog sich wahrscheinlich mehrere Bänderisse zu -  verletzungsbedingt ersetzen musste, wollte gegen die nach der Führung sehr defensiv agierenden Deutzer kaum etwas Produktives gelingen. „Wir sind gegen das Bollwerk angelaufen, haben aber keine Chancen kreieren können“, berichtete Trainer Sebahattin Gültekin. Alle Versuche, Offensivakzente zu setzen, verliefen im Sande und die Gastgeber schaukelten den knappen Vorsprung über die Runden. „Wir hätten noch länger weiterspielen. Uns wäre wahrscheinlich kein Tor mehr gelungen“, so Gültekin. 

Tore
1:0 (17.)

Baris Spor Hackenberg
Erhan Özdemir; Tahsin Tümer (15. Gökhan Yazici), Mustafa Kuzu, Ufuk Simsek, Nail Okuyucu (65. Salih Tatar), Selcuk Alay, Ugur Karakavuz (25. Abdullah Atas), Olcay Sen, Furkan Karagöz, Erdinc Sentürk (75. Alper Durak).



Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga

WERBUNG