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Favorit wider Willen - Ajdari-Ära beendet

lo; 5. Aug 2010, 00:33 Uhr
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Favorit wider Willen - Ajdari-Ära beendet

lo; 5. Aug 2010, 00:33 Uhr
Nümbrecht - Während viele den TuS Homburg-Bröltal zum engsten Favoritenkreis zählen, hält Coach Dieter Jacobs sich eher bedeckt - Langjähriger Libero Sphetim Ajdari fungiert als neuer Co-Trainer, zukünftig wird mit Viererkette gespielt.
Am Ende war die lausige Auswärtsbilanz mit nur 13 Punkten aus 14 Partien dafür verantwortlich, dass der TuS Homburg-Bröltal in der vergangenen Saison hinter der überragenden SG Worringen nicht den zweiten Platz erreichte. Vor dem Start in die neue Serie hält sich Trainer Dieter Jacobs, der an der Seitenlinie sein 15. Jahr bestreitet, zwar extrem bedeckt, aber für die Bröltaler kann es mit dem nochmals verstärkten Kader nur heißen: Aufstieg in die Landesliga. „Wenn das zum Schluss herauskommt, würden wir uns freuen. Aber wir müssen realistisch bleiben. Wir wollen im vorderen Drittel mitspielen. Ob es für ganz oben reicht, kann man vielleicht nach den ersten vier Spieltagen genauer bewerten“, so Jacobs. Wenn es um die Nennung der Meisterschaftsanwärter  geht, ist der THB immer dabei. Die Favoritenrolle wird man also wohl oder übel annehmen müssen.

Kommen und Gehen

„Shpetim Ajdari steht nur noch als Standby-Spieler zur Verfügung und durch die Abgänge in der Offensive gibt es einen kleinen Umbruch. Ich gehe aber davon aus, dass wir das mit den Neuzugängen abfedern können und wir vom Potenzial her noch besser aufgestellt sind“, bewertet Jacobs die Personallage. Alexander Lisun kommt vom Nachbarklub aus Nümbrecht und bringt laut Jacobs alles mit, um im Defensivbereich eine Führungsrolle zu übernehmen. „Er ist für uns ein Top-Neuzugang, mit dem wir den Verlust von Bastian von Ameln mehr als kompensieren können.“ Dennis Heidenpeter feiert nach mehreren Jahren in der Fremde sein Comeback und steht als zusätzliche Abwehrstütze zur Verfügung. Einen Neustart bei der ersten Mannschaft wagt auch Michael Will, der in der vergangenen Saison mit 42 Treffern für die Reserve glänzte.

Kontrovers diskutiert wurde die Verpflichtung von Fitim Dauti, nachdem er den Klub vor einem Jahr überraschend im Regen stehen ließ. Die damaligen Vorkommnisse sind laut Jacobs vergeben und vergessen. „Er ist zum Kapitän gewählt worden. Das zeigt, welchen Stellenwert Fitim in der Mannschaft hat.“ Mit Michael Möller und Eugen Pavjluk sorgen zwei 18-Jährige für frisches Blut im Angriff. Manuel Marks und Stefan Gietz sollen langsam an die Bezirksliga herangeführt werden. Freude herrscht bei Jacobs über die Rückkehr der Langzeitverletzten Marco Holländer und Tobias Breilmann. Mit dem Karriereschluss von Ajdari geht auf dem Grötzenberg eine Ära zu Ende, dazu stehen mit Rabi Al Saleh, Moussa Hombach und Nima Kalantari drei Offensivkräfte nicht mehr zur Verfügung. Paul Gellert war erst in der Winterpause gekommen und konnte sich nicht durchsetzen. Kevin Degen spielte in der Rückrunde keine Rolle mehr.

Mannschaft, Taktik, Spielsystem

Abzüglich der Aushilfskraft Ajdari stehen 24 Akteure im Aufgebot. Was die Menge und Güte der Spieler angeht, kann Jacobs also beruhigt schlafen. „Wenn man oben mitspielen möchte, benötigt man einen ausgeglichen besetzten Kader“, stellt der Trainer heraus. Das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung liegt auf dem Einstudieren der Viererkette, die fortan fester taktischer Bestandteil werden soll. „Wie die Mannschaft das bisher im Training und auch bei den Spielen des Sparkassen-Cups umgesetzt hat, war schon stark“, scheint die Umgewöhnung recht schnell von der Hand zu gehen. Ein 4-4-2 oder ein offensiv ausgelegtes 4-2-3-1 sollen die nötigen Erfolge bringen.


[Gelingt in seinem 15. Trainerjahr der Aufstieg in die Landesliga? Dieter Jacobs.]

Als gesetzt können sich nur die wenigsten Spieler fühlen, was wiederum einen hohen Konkurrenzdruck erzeugt. Auf Keeper Ioannis Stavropoulos, Adrian Mikoschek im defensiven Mittelfeld und Regisseur Festim Mimini wird Jacobs im Normalfall nicht verzichten können, das Gerangel um die restlichen Plätze ist groß. Sollten sich Verletzungen und Sperren in Grenzen halten, sind Härtefälle unvermeidlich. „Da sind Fingerspitzengefühl und Kommunikation gefragt. Der Vorteil ist, dass die Spieler, die nicht zum Kader gehören, sich bei der 2. Mannschaft in der Kreisliga A auf hohem Niveau präsentieren können“, sagt Jacobs.

Die Schwachstelle der Vorsaison war das Auftreten auf fremden (Asche-)plätzen, verbunden mit einer zu hohen Anzahl von Gegentoren. Der Coach hat klare Vorstellungen davon, was sich ändern muss. „Wir benötigen eine größere Präsenz und ein besseres Zweikampfverhalten. Dank Spielern wie Alexander Lisun oder Marco Holländer, die die nötigen körperlichen Voraussetzungen besitzen, können wir uns meiner Meinung nach besser auf die Kölner Mannschaften einstellen und sind auch bei Standardsituationen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive, stärker besetzt.“

Saisonziel und Umfeld

Das Understatement des Übungsleiters in allen Ehren, aber das Aufstiegsrennen in der Bezirksliga wird über den TuS Homburg-Bröltal entschieden. „Abwarten“, schränkt der Trainer ein, „wir müssen einiges umstellen und so etwas geht meist nicht geräuschlos über die Bühne. Vereine wie Frielingsdorf, Ostheim, Deutz oder Urbach verfügen über viele erfahrene Spieler und bringen eine hohe Konstanz mit. Die Liga wird sehr interessant und ausgeglichen“, gibt Jacobs die Favoritenrolle zügig weiter.  Sollte es auch künftig in der Fremde hapern, wären sämtliche Hoffnungen auf die ersten beiden Plätze in der Tat schnell zerstört.

Als Topteam erwarten den THB Woche für Woche heiße Tänze. Jacobs: „Darauf müssen wir uns einstellen.“  Die neue Abwehrformation wird sich in der Liga anderen Herausforderungen stellen müssen als beispielsweise beim Sparkassen-Cup.  Geht der Mannschaft das neue Spielsystem schnell in Fleisch und Blut über und findet Jacobs den Schlüssel zum Lösen zur Auswärtsblockade, besitzt Bröltal reelle Chancen, erstmals in die Landesliga aufzusteigen. Nur dann hätte sich der hohe Aufwand, den man auf dem Grötzenberg betreibt, auch wirklich gelohnt.  


[Jacobs und die Neuzugänge Alexander Lisun, Michael Möller, Stefan Gietz und Michael Will (v.l.).]

Zugänge
Alexander Lisun (SSV Homburg-Nümbrecht), Fitim Dauti (RS 19 Waldbröl), Michael Möller (VfL Bochum A-Jugend), Eugen Pavljuk (SSV Homburg-Nümbrecht A-Jugend), Michael Will (eigene Reserve), Dennis Heidenpeter (eigene Reserve), Manuel Marks (FV Wiehl A-Jugend), Stefan Gietz (FV Wiehl A-Jugend).

Abgänge
Shpetim Ajdari (Co-Trainer), Nima Kalantari (VfB Wissen), Moussa Hombach (VSV Wenden), Rabi Al Saleh (Ziel unbekannt), Bastian von Ameln (SSV Homburg-Nümbrecht), Paul Gellert (SSV Homburg-Nümbrecht), Kevin Degen (SSV Bergneustadt II)

Spielerkader

Tor
Ioannis Stavropoulos, Lars Füchtey

Abwehr
Johannes Balthes, Stefan Gietz, Dennis Heidenpeter, Alexander Lisun, Robert Mikoschek, Oliver Trampenau, (Shpetim Ajdari)

Mittelfeld
Tim Breidenbach, Tobias Breilmann, Fahri Ceylan, Fitim Dauti, Marco Holländer, Eduard Kelm, Manuel Marks, Adrian Mikoschek, Festim Mimini

Angriff
Mariano Geusa, Vitali Kelm, Eugen Pavljuk, Ramazan Sahin, Michael Will, Georgios Xanthoulis, Michael Möller

Trainer
Dieter Jacobs (wie bisher)

Co-Trainer
Shpetim Ajdari (für Frank Sellau).
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