Bilder: Michael Kleinjung --- Die Mannschaft des SV Frielingsdorf.
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Mit attraktivem Fußball das gute erste Jahr bestätigen
Lindlar - Bezirksligist SV Frielingsdorf hat sich ausgezeichnet verstärkt und möchte die Punktausbeute der Vorsaison übertreffen - Aufstieg ist kein Thema - Vorfreude auf neuen Kunstrasen.
Im ersten Jahr nach dem Aufstieg hinterließ der SV Frielingsdorf einen starken Eindruck. Der historische Derbysieg gegen den TuS Lindlar am zweiten Spieltag war die Initialzündung für eine Erfolgsserie, die die Mannschaft um Spielertrainer Maik Alzer zwischenzeitlich in die Spitzengruppe katapultierte sogar mit Chancen auf den Aufstieg. Die ungenügende Wintervorbereitung, eine lange Verletztenliste und den Umzug auf andere Sportplätze, wegen des Umbaus der eigenen Anlage nötig geworden, konnte der Liga-Neuling zunächst noch kompensieren, doch im letzten Saisondrittel ging allen die Puste aus. Dennoch sicherte sich der SVF in der Endabrechnung einen ausgezeichneten fünften Platz. Nun will man in ähnliche Regionen vorstoßen. Mit dem Unterschied, dass Frielingsdorf jetzt bei jedem auf der Rechnung steht, was angesichts der Neuverpflichtungen, die man tätigen konnte, kein Wunder ist.Kommen und Gehen
Die Frielingsdorfer waren auf dem Transfermarkt erfolgreich: Für die Offensive holte man Jonas Stiefelhagen, der in den vergangenen beiden Jahren 51 Treffer für den A-Ligisten TSV Ründeroth erzielte und nun den Sprung in die nächsthöhere Klasse wagt. Peter Schnickmann war in der abgelaufenen Saison konstantester und torgefährlichster Spieler beim Nachbarklub TuS Lindlar, von dem auch die Nachwuchskräfte Tim Geisler und Justin Ebert ins Scheelbachtal gewechselt sind. Das erfahrene Duo Benjamin Keller und Robert Bolz rundet das gelungene Paket ab.
Peter und Jonas sorgen vorne für eine erhebliche Qualitätssteigerung. Benni Keller hat zwar fast ein Jahr nicht gespielt, aber er entwickelt sich sehr gut und kann uns mit seiner Kopfballstärke weiterhelfen. Robert Bolz war in Marialinden ein absoluter Führungsspieler und die beiden Jungen zeigen, dass sie großes Potenzial besitzen, fasst Coach Maik Alzer zusammen. Mit diesen Spielern können wir unsere Abgänge mehr als kompensieren.
Dennis Lieth kehrte nach einer unbefriedigenden Saison wieder zur DJK Wipperfeld zurück. Daniel Schmidt, wegen vieler Verletzungen meist nur eine Ergänzung, schließt sich seinem Heimatklub SSV Homburg-Nümbrecht an. Auch Fabian Schneider, Hansi Esser und Oliver Hünnefeld gehörten nicht dem Stammpersonal an, Matthias Rothstein hatte in der Rückrunde aufgrund der großen Personalnot nur noch ausgeholfen.
Mannschaft, Spielsystem, Taktik
Wir wollen attraktiven Fußball spielen, müssen aber torgefährlicher werden. In der Rückrunde war Dennis Lüdenbach zu oft auf sich allein gestellt, hält Alzer fest. Mit Stiefelhagen und Schnickmann sowie Christian Platz, der nach der Winterpause ebenfalls kaum zum Einsatz kam, sind jetzt genügend Alternativen vorhanden. Ob Alzer zwei Spitzen oder nur einen zentralen Angreifer aufs Feld schickt, hält er sich offen. Wir probieren beides aus, erklärt er. Passend zur Variante im Angriff gibt es ein Vierer- oder Fünfermittelfeld.
[Maik Alzer will in der Vorbereitung einige taktische Varianten ausprobieren.]
In den letzten beiden Spielzeiten war das 3-5-2 (oder 3-4-1-1) das Geheimrezept, die Umstellung auf die Viererkette ist ein weiterer Aspekt, mit dem sich Alzer und die Spieler in der Vorbereitung beschäftigen werden, wobei das Thema Libero nicht vollständig zu den Akten gelegt ist. Wir haben die Leute, um mit Viererkette zu spielen, zumal sie uns im Spiel nach vorne neue Möglichkeiten eröffnet, will Alzer nach den Eindrücken der Testphase und je nach Gegner entscheiden, wie die Abwehrformation aussieht.
Personelle Probleme glaubt der Coach besser umschiffen zu können als in der Vorsaison. Wir sind in der Breite besser aufgestellt und haben dadurch einen erhöhten Konkurrenzdruck, so Alzer, der nach einer Knieoperation erst im Oktober wieder einsteigen wird. Auch Marco Ripplinger, überragender Abwehrorganisator in der Premierensaison, fällt in den ersten Wochen wegen einer Achillessehen-OP aus. Ansonsten stehen Alzer derzeit fast alle Akteure zur Verfügung. Im Kasten liefern sich Timo Braun und Philip Cürten, betreut vom neuen Torwarttrainer Jens Heller, ein offenes Rennen.
Saisonziel und Umfeld
Der Überraschungseffekt, von dem jeder Aufsteiger mehr oder weniger profitiert, ist nun nicht mehr da. Wir werden von den Gegnern anders wahrgenommen. Deshalb ist das zweite Jahr auch schwieriger. Wir haben uns aber gut verstärkt und gehen zuversichtlich an die Aufgabe heran, erklärt Alzer. Als Ziel gibt er eine Platzierung zwischen Platz vier und sechs aus. Außerdem wollen wir mehr Punkte holen als im vergangenen Jahr, fügt er an. Die Qualität für einen Angriff auf die Spitze sei noch nicht vorhanden, weswegen er auch die Einschätzung anderer Trainer, die den SVF als Titelkandidaten sehen, gelassen aufnimmt. Das ist für uns kein Thema.
Er räumt dem TuS Homburg-Bröltal und auch seinem Ex-Klub aus Marialinden die besten Chancen auf den Aufstieg ein. Insgesamt sei die Klasse sehr ausgeglichen - ohne Ausreißer nach oben oder unten. Alzer: Ich erwarte, dass sechs bis acht Vereine, die von der Qualität her fast auf einem Level liegen, vorne mitmischen. Zum Auftakt haben die Frielingsdorfer ein echtes Hammerprogramm erwischt und müssen gegen Marialinden, Lindlar und Absteiger Urbach ran. Wenn man aus diesen Spielen nicht gut rauskommt, wird es schon schwierig, den Anschluss zu halten.
Ein wichtiger Aspekt in Sachen Wohlfühlfaktor ist für Alzer die Tatsache, dass man nun endlich wieder auf eigenem Platz trainieren und spielen kann, nachdem man im Frühjahr wie die Nomaden umhergezogen war. Das war schon eine schwierige Situation. Im gewohnten Umfeld fühlt man sich halt viel wohler, betont Alzer. Die Anlage erstrahlt in neuem Glanz respektive Grün und soll dem Team einen zusätzlichen Schub verleihen. Natürlich muss man sich daran gewöhnen, aber wir haben viele gute Fußballer, denen der neue Untergrund zugute kommt. Da viele Kölner Klubs Ascheplätze haben, sehe ich es als Vorteil, dass wir auf Kunstrasen spielen. Ob rot oder grün, die SVF-Kicker können sich großer Unterstützung von außen gewiss sein. Die Zuschauer sind unser 12. Mann, sagt Alzer.
[Maik Alzer und die Neuen: Justin Ebert, Benjamin Keller, Jonas Stiefelhagen, Robert Bolz und Peter Schnickmann (v.l.).]
Zugänge
Robert Bolz (TuS Marialinden)
Benjamin Keller (zuletzt TuS Marialinden)
Jonas Stiefelhagen (TSV Ründeroth)
Peter Schnickmann (TuS Lindlar)
Tim Geisler (TuS Lindlar A-Jugend)
Justin Ebert (TuS Lindlar A-Jugend)
Abgänge
Dennis Lieth (DJK Wipperfeld)
Daniel Schmidt (SSV Homburg-Nümbrecht)
Fabian Schneider (SSV Marienheide)
Hansi Esser (eigene Reserve)
Oliver Hünnefeld (eigene Reserve)
Matthias Rothstein (hört auf)
Spielerkader
Tor
Timo Braun, Philip Cürten
Abwehr
Johannes Kisseler, Christian Bremer, Marco Ripplinger, Simon Heß, David Frielingsdorf , Robert Bolz
Mittelfeld
Matthias Rottländer, Maik Alzer, Sebastian Reif, Fabian Höffgen, Benjamin Keller, Oliver Schmitz, Alexander Mertens, Justin Ebert, Tim Geisler
Angriff
Dennis Lüdenbach, Christian Platz, Jonas Stiefelhagen, Peter Schnickmann
Trainer
Maik Alzer (wie bisher).
Co-Trainer
Jens Heller, Rüdiger Müller
Teammanager
Maik Müller.
