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Heim für Wachkoma-Patienten öffnete seine Pforten

mkj; 20. Jun 2010, 15:33 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Der 16-jährige fußballbegeisterte Hanifi Bozkurt wird liebevoll von seiner Familie gepflegt. Er hatte letzten Herbst arglos ein Antibiotikum seiner Schwester eingenommen und musste nach einer heftigen allergischen Reaktion und Herzstillstand reanimiert werden und befindet sich seit der Zeit im Wachkoma.
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Heim für Wachkoma-Patienten öffnete seine Pforten

mkj; 20. Jun 2010, 15:33 Uhr
Bergneustadt – Beim Sommerfest des Vereins „Patienten im Wachkoma“ konnten sich die Besucher über die Arbeit informieren und welche Möglichkeiten der Kommunikation es auch im Koma gibt.
  Am Samstag war es wieder so weit: der Verein „Patienten im Wachkoma“ (PiW) lud zum traditionellen Sommerfest nach Neuenothe ein. Freunde, Weggefährten, Angehörige, Mitarbeiter, Nachbarn, Förderer und alle, die sich über die besondere Arbeit der bundesweit einmaligen Einrichtung für Patienten im Wachkoma informieren wollten, waren wieder herzlich willkommen. „Unser Therapiekonzept hat Erfolg gezeigt und wir haben einen großen Schritt in die Selbstständigkeit gemacht", so der Geschäftsführer Hrachya Shalyan vom PiW. "Seit letztem Jahr haben wir die Kassenzulassung und einen eigenen Pflegedienst, was bedeutet, dass die Kassen für den Pflegeaufwand aufkommen und nicht wie bisher die Angehörigen".

[Andreas Hoffmann kommuniziert seit seinem Erwachen aus dem Wachkoma über einen Computer mit seiner Umwelt.]


Dass das Therapiekonzept Erfolg hat, zeigt die erstaunlich hohe Erwachensquote bei dem Verein im Othetal. So sind in den letzten zehn Jahren acht Patienten aus ihrem Koma erwacht.  Das jüngste Beispiel ist der 48-jährige Andreas Hofmann (OA berichtete), der entgegen aller Prognosen nach acht Monaten aus seinem Koma erwachte und seitdem in der Lage ist, über einen Computer mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Mit Gregor Nitka hat der Verein einen Fachmann für unterstützende Kommunikation gewonnen. Er informierte die Besucher darüber, wie Patienten, die sich ansonsten nicht verständlich machen können, sich mittels PC, der über Berührung,- Kopf- oder Augenbewegung gesteuert wird, wieder kommunizieren können.

Bei einem weiteren Höhepunkt bei dem diesjährigen Sommerfest berichtete der Klangtherapeut Martin Schultze über die Wirkung von Gongs und Klangschalen bei Wachkoma-Patienten. Die Besucher hatten Gelegenheit, die wohltuende Wirkung dieser mächtigen Instrumente am eigenen Körper zu erleben. Von dem Windecker Küchenmeister Uwe Steiniger, der besonderen Wert auf regionale Spitzenqualität legt, ließen sich die Gäste derweil kulinarisch verwöhnen und die über Oberberg hinaus bekannte Cover Band "LiveStream" aus Bergneustadt sorgte musikalisch für gute Laune.

Seit 1995 bietet der Verein für Patienten im Wachkoma in familiärer Atmosphäre eine aktivierende Bezugspflege an und gibt Angehörigen Hilfe zur Selbsthilfe. Bis zu zehn Patienten im Wachkoma werden logopädisch, physio- und ergo therapeutisch betreut. Angehörige werden in die Pflege eingebunden und befähigt auch zu Hause selbst für ihren Patienten sorgen zu können.

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