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Im Flow malen

kg; 7. Jun 2010, 10:14 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Bei der Vernissage im Kulturzentrum (v.l.n.r.): Jennifer Woelki, Kunstlehrerin Anja Rübo und Anja Lehmann.
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Im Flow malen

kg; 7. Jun 2010, 10:14 Uhr
Lindlar – Die Schüler des Kunst-Grundkurses am Lindlarer Gymnasium präsentierten gestern im Kulturzentrum die Ergebnisse ihres Kunstprojektes „Farbklangkompositionen“.
Von Katharina Glowicki

Anja Rübo, Kunstlehrerin am Lindlarer Gymnasium, startete im vergangenen Jahr das ehrgeizige Kunstprojekt „Farbklangkompositionen“ mit 31 Schülern des Kunst-Grundkurses der elften Jahrgangsstufe. „Im Unterricht musste ich oft hören: Wie baue ich ein Bild auf und wann ist es fertig? Mithilfe des Projektes sollte sich die Wahrnehmung der Schüler ändern, sodass sie den Künstlerblick entwickeln“, erklärt Rübo.

Gestern präsentierten zwölf der jungen Nachwuchsmaler ihre Ergebnisse, für die sie 16 Stunden Arbeit innerhalb von zwei Tagen investiert haben. „Viele waren am Anfang nicht begeistert davon, für Kunst zusätzliche Zeit in der Schule zu verbringen und machten sich über Begriffe wie – im Flow malen – lustig“, berichtete Schülerin Anja Lehmann (17 Jahre alt) bei der Ausstellungseröffnung im Lindlarer Kulturzentrum. Als sie jedoch erst einmal angefangen hätten zu malen, habe sich diese Einstellung schnell geändert. So ging es auch Jennifer Woelki: „Zuerst habe ich mich von Musik inspirieren lassen, danach nahm ich diese gar nicht mehr wahr.“


[Lena Karger (17) und ihr Bild "Colourblind".]

Auch die Feedbacks und Resultate der anderen Nachwuchskünstler zeugen davon, dass die Kunstlehrerin ihre Ziele erreicht hat. „Die Arbeit mit den Farben, Leinwänden und Pinseln gab uns die Möglichkeit, für zwei Tage in die Rolle eines Künstlers schlüpfen zu können“, schreibt Duygu Simdi in ihrer Bildbeschreibung. Zwischen drei verschiedenen Themen konnten sich die Gymnasiasten entscheiden. So entstanden naturalistische und abstrahierte Stillleben sowie verschiedene Farbkompositionen aus Kannen-Arrangements oder einer Zusammenstellung von Figurenschatten. „Die Jugendlichen sollten sich von dem Abbild lösen und sich beispielsweise auf den Hintergrund statt auf die Formen konzentrieren“, so Rübo. Was damit gemeint ist, zeigt auch das Kunstwerk von Jennifer Woelki. „Wir haben die Schatten von Ü-Eier-Figuren an die Wand geworfen. Ich habe mich auf die Farbe Grün festgelegt, weil sie beruhigend wirkt und weil mein Bild von Naturelementen geprägt ist. Obwohl es sich zum Beispiel bei dem Käfer ursprünglich um den Schatten eines Fahrzeugs handelt“, erläutert die 17-Jährige .

Schulleiter Ulrich Güth freute sich über die schönen Bilder. „Alles wird standardisiert, wo bleibt das Fragen nach Kreativität, Fantasie und Ästhetik. Der Fachbereich Kunst bietet die Möglichkeit, diese Ziele abzufragen“, so der Schulleiter. Damit auch die darauf folgenden Jahrgänge, diese Chance bekommen, verkaufen die Schüler ihre Kunstwerke nun für 39 € pro Bild. Das eingenommene Geld soll in die benötigten Materialien fließen.

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