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Eltern-Lotsendienst für sicheren Schulweg

kg; 19. May 2010, 12:51 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Zahlreiche Eltern und Kinder beteiligten sich gestern am Bürgerprotest im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung.
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Eltern-Lotsendienst für sicheren Schulweg

kg; 19. May 2010, 12:51 Uhr
Lindlar – Die Bürgerinitiative „Sicherer Schulweg“ stellte gestern im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung ihre Forderungen vor.
Von Katharina Glowicki

Zahlreiche Eltern versammelten sich gestern Abend mit ihren Kindern im Ratssaal „Alte Schule“ in Lindlar, um ihre Forderungen bezüglich sicherer Schulwege im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung kundzutun. Am 23. April hatte sich die Bürgerinitiative „Sicherer Schulweg“ mit Vertretern des Straßenverkehrsamtes in Gummersbach, der Kreispolizeibehörde, des Landesbetriebes Nordrhein-Westfalen und der Lindlarer Verwaltung getroffen, um die Straßenverkehrs- und Schulwegsituation im Zuge der L299 und K24 zu besprechen.

Dabei wurde vereinbart, dass an der L299 in Höhe des Schlosses Heiligenhoven Bäume und beim Hallenbad Sträucher zur Verbesserung der Sichtverhältnisse entfernt werden. Auf der Überquerungshilfe (Höhe Krähenhof, Schloss Heiligenhoven) werden durch den Landesbetrieb Nordrhein-Westfalen außerdem besonders reflektierende „Lokoiden“ angebracht. Zudem soll das Schild „Achtung Kinder“ im Bereich der Überquerungshilfe am Schwimmbad aufgestellt werden.



[Roland Thomas hält einen Vortrag.]

Eingeleitet wurden die Diskussionen zwischen den Vertretern der Bürgerinitiative und dem Ausschuss für Sicherheit und Ordnung von einem Vortrag des Hauptreferenten des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen, Roland Thomas, zu den Themen „Mehr Sicherheit auf Schulwegen“ und „Das Ermessen der Straßenverkehrsbehörde bei der (Nicht)Anordnung von Verkehrszeichen“. In diesem Zusammenhang vertritt Thomas die Meinung, dass der Verkehrsteilnehmer nur dann Beschilderungen erwarten dürfe, wenn er sonst nicht klarkomme. „Wir lassen uns einfach ein stückweit von Schildern treiben“, erläuterte der Referent. So seien in Deutschland auch die Schilderwälder zustande gekommen. Er appellierte daher an die Fahrer mit den Worten „mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung statt nur Reaktionen auf Verkehrszeichen“. Zudem sollte die Erstellung und Umsetzung von Verkehrsregelungskonzepten sowie der systematische Abbau von Schildern im Zusammenspiel zwischen Politik, den Fahrschulen, der Polizei, der Bevölkerung und den Verwaltungs- und Straßenverkehrsbehörden erfolgen.


[Michael Scherer (li.) und Carsten Brüggerhoff (re.) von der Bürgerinitiative.]

Bei den Anwesenden der Bürgerinitiative traf Thomas mit seinen Ausführungen nicht in allen Punkten auf Zustimmung. „Das ist alles schöne Theorie, aber die Praxis sieht ganz anders aus. Viele Menschen fahren verantwortungslos“, sagte die Lindlarer Bürgerin Felicitas Hanneg. Auch die bereits durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen im Bereich Schulwege hätten nicht den erwünschten Effekt erbracht. „Die Autos brettern in Schmitzhöhe bis zum Kreisel“, führte Hanneg weiter aus. Bürgerinitiator Michael Scherer sieht den Bus der Lebenshilfe, der morgens etwa eine viertel Stunde vor der Überquerungshilfe parkt, als Gefahrenpunkt. „An dieser Stelle können die Kinder in dieser Zeit nicht einsehen, ob ein Auto kommt“, erläuterte Scherer. Er äußerte die Bitte, in diesem Zusammenhang mit der Lebenshilfe das Gespräch zu suchen. Ausschussmitglied Ingo Sauerbier (CDU) antworte darauf, dass der Bus mit Warnblinklichtern parke, „da habe ich als vernünftiger Verkehrsteilnehmer Schritttempo dran vorbeizufahren“. Als Lösung schlug er einen Eltern-Lotsendienst vor. „Hier sind die Eltern als Erziehende gefordert. Ich wäre bereit, die Eltern auszubilden. Ich warte nur auf eine Anfrage“, so der Polizeikommissar Sauerbier.

Steffen Mielke (SPD) forderte, die  
bestehende Überquerungshilfe mit einem Fußgänger-überweg zu kombinieren, um die Sicherheit für die Kinder zu steigern. Ausschuss-vorsitzender Gerhard Werner (CDU) appellierte an die Vernunft der Lindlarer Bürger, ihre Geschwindigkeit in den Gefahrenzonen zu drosseln. Carsten Brüggerhoff von der Bürgerinitiative „Sicherer Schulweg“ zeigt sich einerseits erfreut über die bereits erreichten Ergebnisse, andererseits „gibt es noch Einiges zu tun, worauf die Gemeinde jedoch keinen Einfluss hat, sondern der Landesbetrieb und das Straßenverkehrsamt“. Nun liegt es an der Bürgerinitiative einen Eltern-Lotsendienst einzurichten. „Es laufen schon erste Gespräche mit der Schulpflegschaft der Grundschule“, berichtet Brüggerhoff. Er sieht diese Lösung jedoch auch als Verschiebung der Verantwortung seitens der Gemeinde.

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