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„Ich klingele auch bei den Jugendlichen!“

jl; 29. Apr 2010, 10:38 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Seit diesem Monat ist in Bergneustadt die neue Streetworkerin Meike Krämer tätig.
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„Ich klingele auch bei den Jugendlichen!“

jl; 29. Apr 2010, 10:38 Uhr
Bergneustadt – Der Kreis, das örtliche Jugendamt und der Förderverein für Kinder, Kunst und Kultur begrüßten gestern offiziell die neue Streetworkerin der Stadt.
Von Julia Lau

Meike Krämer, 25 Jahre alt, ist die neue Streetworkerin seit Anfang des Monats. Heute wurde sie von Heinz Thelen, Leiter des Kreis-Jugendamtes, Gerhard Halbe, Bürgermeister der Stadt Bergneustadt und Michael Klaka vom Förderverein, vorgestellt. Krämer begann ihre berufliche Ausbildung mit einer Erzieherinnenlehre, bei der sie schnell merkte, dass sie eigentlich Sozialpädagogik studieren möchte. Das Anerkennungsjahr absolvierte sie in der Begegnungsstätte auf dem Hackenberg. Dort bleibt sie auch weiterhin tätig. „Meike Krämer kennt sich aus in Bergneustadt und kennt auch die sozialen Brennpunkte“, so Thelen. Gerhard Halbe ergänzte: „Die neue Streetworkerin ist viel näher an den jungen Leuten dran, wir sind schon alte Kerle.“

Die Aufgabe von Krämer wird es sein, auf schwierige Kinder und Jugendliche - die soziale Probleme haben und auf keine anderen Angebote mehr eingehen - zuzugehen und ihnen zu helfen. „Nicht jeder ist über Vereine und Kirchen zu integrieren“, so Klaka. Das Wort „Streetwork“ an sich beschreibt das Arbeitsumfeld des Sozialarbeiters. Dieser spricht die Jugendlichen direkt vor Ort an und versucht eine Vertrauensbasis aufzubauen. Dabei soll das Verhältnis locker bleiben, damit der Betroffene nicht abblockt, jedoch muss der Streetworker auch eine gewisse Autorität bewahren. Die jungen Menschen sollen an die Angebote des Jugendzentrums wieder herangeführt werden, hierbei fungiert Meike Krämer als Vermittler bei allerlei Problemen und Konflikten. „Der erste Kontakt ist da. Viele kenne ich schon von meiner Arbeit in der Begegnungsstätte und aus dem Förderkreis“, meint die Sozialarbeiterin, „ich klingele auch bei den Jugendlichen zu Hause, wenn es sein muss!“

Heinz Thelen berichtete, dass vier Regionalteams gebildet worden seien und dass Marianne Jakob, die Regionalleiterin im Bereich Bergneustadt, die neue Kollegin begleiten und unterstützen würde. Acht weitere Sozialarbeiter seien es nun, die in der Kommune eingesetzt würden. Der Förderverein ist Träger des dreijährigen Projekts und finanziert Krämers Halbtagsstelle. Von den 20.000 € im Jahr soll unter anderem ein Diensthandy angeschafft werden, auf dem die Jugendlichen die Streetworkerin bei Bedarf erreichen können. Das Geld ist aber auch für Aktionen wie Eis essen gedacht, „denn den Jugendlichen muss man Alternativen für ihre sonstigen Freizeitbeschäftigungen anbieten“, erklärt Krämer. In Planung seien deswegen auch Räume, die den Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden können. „Ich freue mich, dass wir heute den Grundstein legen, für eine unverzichtbare Arbeit in Bergneustadt“, sagt Gerhard Halbe.


[Bild: privat --- (v.l.n.r.): Michael Klaka, Heinz Thelen, Marianne Jakob, Meike Krämer und Gerhard Halbe.]
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