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„Missverständnisse hindern erfolgreiche Teamarbeit“

nk; 18. Mar 2010, 14:51 Uhr
Bild: Natalie Kuss --- Prof. Dr. Siegfried Stumpf und Prof. Dr. Hans Ludwig Stahl (hinten) mit den ausländischen Studenten Mustafa Abdullah (Irak), Artur Davtyan (Armenien), Andre Luis Sousa Brito (Brasilien) und Aldo Sedéno (Mexiko) (v.l.).
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„Missverständnisse hindern erfolgreiche Teamarbeit“

nk; 18. Mar 2010, 14:51 Uhr
Gummersbach – Der Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln hat ein besonderes Projekt gestartet, das die interkulturelle Teamkompetenz von Studenten fördern soll.
Von Natalie Kuss

Am Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln herrscht ein Ausländeranteil von 18 Prozent. Studenten aus etwa zehn Nationen, wie etwa Mexiko, Brasilien, der Türkei oder China sind darunter vertreten. Um die Integration dieser jungen Leute zu fördern, haben Professoren des Campus in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ein Projekt gestartet. Der Gummersbacher Prof. Dr. Siegfried Stumpf leitet zusammen mit der Diplom-Psychologin Stefanie Gruttauer und Prof. Dr. Arno Bitzer von der FH Köln das Entwicklungsprogramm, an dem zurzeit 40 Studenten teilnehmen.

„Die unterschiedlichen Sprachen sowie Mentalitäten stellen immer wieder ein Hindernis der Verständigung dar“, erklärte Stumpf. „In den einzelnen Projekten, bei denen die Studenten verschiedener Nationen zusammenarbeiten, haben sie die Chance zu lernen, diese Hindernisse zu überbrücken.“ Laut den ausländischen Studenten sei etwa der Umgang mit Kritik sehr unterschiedlich. „In Armenien gilt es als unhöflich, jemanden extrem zu kritisieren. Man stimmt zu oder verneint etwas, aber weiter wird darauf nicht eingegangen“, berichtet der ausländische Student Artur Davtyan, der den Masterstudiengang Automation und IT belegt. Die Deutschen hingegen seien sehr offen und direkt in der Vergabe von Kritik, was zu Missverständnissen und Antipathien führen könnte. Bei der Projektarbeit wird daher unter anderem ein Weg gesucht, um verletzendes Feedback zu vermeiden.

Die vom Campus Gummersbach angebotenen Workshops zur internationalen Arbeit im Team starteten erstmals im vergangenen Wintersemester und dauerten mindestens vier Wochen. Begonnen wird dabei mit zwei Einführungstagen, in denen die kulturgemischte Gruppe aufeinandertrifft. Die weiteren Wochen sind mit der Projektarbeit gefüllt, wobei die Studenten lernen, in einem Team mit verschiedenen Sprachen und Mentalitätshintergründen zu kommunizieren und miteinander an einem Thema zu arbeiten. Während der ganzen Zeit werden die Teilnehmer psychologisch begleitet. „Wir beobachten und kontrollieren die gemeinsame Arbeit der Studenten zum Beispiel mit Fragebögen. Die Ergebnisse der Auswertungen helfen uns, die interkulturelle Arbeit zu optimieren “, erläutert Stumpf.

Gefördert wird das Projekt unter anderem  vom DAAD, der etwa 120.000 € für zwei Jahre beifügt. Im Sommer wird es erneut gestartet und genau ein Semester in Anspruch nehmen. Stumpf erhofft sich des Weiteren eine Etablierung des Workshops als zukünftiges Wahlpflichtfach an der Fachhochschule: „Durch den Kurs haben die Studenten die Chance, wichtige Erfahrungen für ihr späteres Arbeitsleben zu sammeln.“
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