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„Hagen von Tronje“ biegt auf die Zielgerade

db; 30. Jan 2010, 07:31 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Gunther (Mike Weinerowske) und Hagen (Phil Phillips) im Duell.
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„Hagen von Tronje“ biegt auf die Zielgerade

db; 30. Jan 2010, 07:31 Uhr
Gummersbach – Die Proben für das Musical sind im vollen Gange – Oberberg-Aktuell schaute den Darstellern über die Schulter.
Von Daniel Beer

Nur noch wenige Wochen, dann präsentiert das Musical-Projekt Oberberg (MPO) mit „Hagen von Tronje“ seine bisher aufwendigste Produktion auf der Bühne des Gummersbacher Stadttheaters. Das Nibelungen-Musical greift die Geschichte des Hagen von Tronje und Siegfried auf. Momentan ist Regisseur Martin Kuchejda gemeinsam mit den Schauspielern und Sängern noch eifrig am proben, damit zur Premiere am 26. Februar alles reibungslos abläuft.

Es ist das große Finale einer Idee, die Musikschulleiter Joachim Kottmann bereits vor 20 Jahren hatte. „Ich und Joachim haben 1995 mit dem Schreiben angefangen. 1997 war der erste Klavierauszug fertig“, berichtet Kuchejda. Es sollte jedoch noch bis Anfang vergangenen Jahres dauern, bis mit der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt ein Sponsor für das Großprojekt gefunden war.


[Martin Kuchejda gibt seinen Darstellern Anweisungen.]

Seitdem sind die 36 Darsteller des MPO mit den Vorbereitungen beschäftigt. Außerdem sind zwölf Statisten und zehn Bühnenhelfer involviert. Die Künstlerische Leitung mit Joachim Kottmann (Komponist), Nelia Nusch (Choreographin), Gabriele Räderscheidt (Kostüme) sowie Sabine Rautenberg (Bühnenbild) arbeitet bereits seit Jahren zusammen und war unter anderem für die Jubiläumsrevue „Die Hexe und das Mädchen“ verantwortlich.

Anders als im originalen Nibelungenlied ist Hagen von Tronje in dieser Fassung nicht böse. „Unser Hagen ist ein verantwortungsvoll handelnder Mensch. Siegfried hingegen ist übertrieben gewaltbereit und gefährdet die Stabilität des Staates“, so Kuchejda. Zwischen den einzelnen Szenen werden einige Zitate auf Mittelhochdeutsch des inzwischen verstorbenen Nibelungenforschers Karl Ruland vom Tonband eingebracht.



[Für den Bau des Bühnenmodelles mit funktionierender Beleuchtung   benötigte Sabine Rautenberg fast ein Jahr.]

Anhand eines maßstabsgetreuen Modells erklärt Kuchejda das Bühnenbild: „Das Geschehen spielt sich auf zwei Ebenen ab, der Königlichen- und der Volksebene.“ Fast alle Gegenstände haben daher mehrere Funktionen. Ein Turm wird umgedreht zu einem Tisch oder einem Sarg und Stühle wirken anders ausgerichtet plötzlich wie Steine. „Unsere Kulisse funktioniert wie Legosteine, nur in größerer Ausführung.“ Zudem gibt es eine Wandelkulisse, um zu symbolisieren wie Zeit vergeht und eine Puppenbühne für den Kampf Siegfrieds gegen einen Drachen.

Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf ihre Licht- und Projektionstechnik. „Wir zeigen hier Dinge, die man so in Gummersbach noch nicht gesehen hat“, ist sich Kuchejda sicher. Es wird keine Spotlights geben. Vielmehr sollen zarte und fließende Farben für eine eher verwaschene und verträumte Atmosphäre sorgen. „Die Szenen erwachen durch das Licht erst zum Leben“, erläutert Mike Weinerowske. Ein ganz besonderer Trick kommt in den Szenen zum Einsatz, wenn der Zwergenkönig Alberich dank seiner Tarnkappe unsichtbar wird. Der Darsteller Dominik Blumberg wird dann eine Kamera auf dem Kopf tragen, deren Bilder auf die Bühne und an die Wände im Zuschauerraum projiziert werden.

Für den richtigen Klang sorgt ein 25-köpfiges Orchester. Neben klassischen Streichern und Bläsern ist hier auch eine komplette Rockband vertreten. „Der Zuschauer kann eine abwechslungsreiche Rock Oper mit Einflüssen von Klassik und Swing erleben“, verspricht Komponist Kottmann.   


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