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Die Sterne zum Greifen nah

fn; 24. Jan 2010, 21:15 Uhr
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Die Sterne zum Greifen nah

fn; 24. Jan 2010, 21:15 Uhr
Waldbröl – Planung für eine Sternwarte in vollem Gange – Teleskop ist bereits ersteigert – Finanzierungspartner gesucht.

[Bilder: privat --- Thomas Eversberg (li.) und Klaus Vollmann kauften das "Wendelsteinteleskop" und wollen es zukünftig in Schnörringen aufbauen.]

Von Fabian Nitschmann

4,50 Meter hoch und etwa 1,3 Tonnen schwer ist das Teleskop, das in Zukunft in Waldbröl-Schnörringen aufgebaut stehen und vor allem Schülern und Studenten einen Blick in den Himmel gewähren soll. Der Physiker Dr. Klaus Vollmann hat zusammen mit Astronom Dr. Thomas Eversberg das Fernrohr, dass zu einem der zehn größten Teleskope in ganz Deutschland gehört, bei einer privaten Ersteigerung für 40.000 € gekauft. Das 20 Jahre alte Gerät hat eine Öffnung von 80 Zentimeter und kann damit 20.000 Mal mehr Licht empfangen, als das menschliche Auge. Es hat einen Neuwert von etwa 640.000 $ (ungefähr 453.000 €) und stand bisher auf dem Wendelstein, circa 70 Kilometer südlich von München gelegen, wo es von der Universität München zu Forschungszwecken genutzt wurde.

„Wir haben uns schnell entscheiden müssen, das Teleskop zu kaufen. Wir haben es regelrecht davor gerettet, in einem Museum herumzustehen“, erklärt Vollmann, der zurzeit nach Geldgebern sucht. Geplant ist der Bau von zwei Gebäuden in Schnörringen, einem Schutzgebäude für das Teleskop und einem Gebäude mit Seminar-, Kontroll- und Beobachtungsräumen. „Am Mittwoch haben wir auch Gespräche mit dem Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen und einigen Vertretern der Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises begonnen“, sagt Vollmann, konnte aber noch keine festen Zusagen verkünden. „Bisher sind wir mit der Idee auf durchweg offene Ohren gestoßen.“ Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen der Stadt Waldbröl hatte bereits Ende September in seiner Sitzung volle Unterstützung zugesagt.

Im Schnörringen Telescope Science Institue (STScI) wurde bereits vor elf Jahren mit der Erforschung der Sterne begonnen. Mit dem neuen Teleskop soll die Forschung von Vollmann und Eversberg verbessert werden. Darüber hinaus wollen die beiden Wissenschaftler Schülern und Studenten einen besseren Zugang zum Thema Astronomie verschaffen und ihnen auch die Möglichkeit zu Beobachtungen für Fach- oder auch Diplomarbeiten geben. „Hier soll keine „Volkssternwarte“ entstehen. Die Forschung steht weiterhin im Vordergrund“, macht Vollmann klar. Mit dem neuen Gerät und der bereits bestehenden Ausrüstung kann im STScI besonders im Bereich der astronomischen Fotografie und der Spektroskopie gearbeitet werden.


[Bilder wie dieses vom Orionnebel sollen künftig auch mit dem neuen Teleskop geschossen werden. Der Orionnebel lässt sich zurzeit bei klarem Himmel in südlicher Richtung auch mit einem Fernglas am Abendhimmel beobachten.]

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