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23:23 - Jan Holpert pariert entscheidenden Strafwurf von Kyung-Shin Yoon

pl; 14. Dec 2001, 13:04 Uhr
Oberberg Aktuell
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23:23 - Jan Holpert pariert entscheidenden Strafwurf von Kyung-Shin Yoon

pl; 14. Dec 2001, 13:04 Uhr
(pl/13.5.2001-1:00) Von Peter Lenz
Gummersbach - Am gestrigen Abend trennten sich der VfL Gummersbach und die SG Flensburg-Handewitt 23:23-Unentschieden.

[Bilder: Oliver Mengedoht - Linksaußen Andreas Blank überwandt gleich viermal Nationalkeeper Jan Holpert und krönte damit seine starke Vorstellung.]



Der Kampf um die Deutsche Meisterschaft wird immer dramatischer. Meister Kiel leistete mit einem Remis (24:24) beim Tabellenführer Magdeburg Schützenhilfe für den Erzrivalen Flensburg, der sich über den schmeichelhaften Punktgewinn beim VfL noch freuen muss. Nun hat aber auch Lemgo wieder eine Titelchance: Bei einem Sieg heute in Nordhorn kann der TBV zu Flensburg nach Punkten aufschließen.

[Hatten allen Grund, sich über die Schiedsrichter aufzuregen: "Zou-Zou" Houlet, Jan Stankiewicz und Umberto Brajkovic.]



VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 23:23 (11:9).



Nein, verdient hatten die Handballer der SG Flensburg-Handwitt um Trainer Erik Veje Rasmussen den Punktgewinn gestern in Gummersbach wirklich nicht. Viel zu zerfahren agierten die Gäste, verstrickten sich immer wieder in Einzelaktionen und kamen mit der agressiven 3:2:1-Deckung der Oberberger überhaupt nicht klar. Völlig zurecht hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Happe folglich auch zur Pause mit 11:9 geführt.



Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung des VfL sogar fünf Tore (22. 10:5). Großen Anteil dabei hatte vor allem Linksaußen Andreas Blank, der bis zu diesem Zeitpunkt drei blitzsaubere Treffer erzielt hatte. Eine kleine Schwächeperiode des Gastgebers aber ließ den Europapokalsieger wieder aufschließen. Dreimal Linksaußen Christian Hjermind und Lars Christiansen per Tempogegenstoß sorgten für einen recht schmeichelhaften Zwei-Tore-Rückstand der Gäste zur Pause (9:11).

[Auch Sead Kurtagic machte gegen Flensburg ein gutes Spiel - drei Treffer standen am Ende bei ihm zu Buche.]



Nach dem Seitenwechsel verlief die Partie zunächst ausgeglichen, wobei die Flensburger meist sogar mit einem Tor vorlegen konnten – bis zur 40. Minute. Gummersbachs Blank glich mit seinem vierten Treffer zum 14:14 aus, und Rechtsaußen Sead Kurtagic und Marco Beers brachten dem VfL die 16:14-Führung (42.).



Aber es folgte der große Auftritt der Schiedsrichter namens Peter Jehle und Roland Muser. Gleich mehrfach bestraften die Herren in Schwarz die Gummersbacher per Siebenmeter und Zeitstrafe gleich doppelt, während Flensburg meist ungeschoren davon kam. So zeigte die Uhr noch fünf Minuten an, als Blank - und wenige Sekunden später auch Marco Beers - auf die Strafbank mussten. Den Grund wissen nur die Schiedsrichter. Als dann auch noch Umberto Brajkovic nach einem harmlosen Rempler das Feld verlassen musste, standen plötzlich mit Yoon, Khodkov und Houlet nur noch drei Gummersbacher auf dem Feld.

[Christian Hjermind (Bild links) und Jan Holpert waren noch die besten Akteure seitens der schwachen Flensburger.]



Per Siebenmeter glich Flensburgs bester Akteur Hjermind zum 22:22 aus. Und auch das 23:22 für Flensburg erzielte der Däne per Strafwurf drei Minuten vor dem Abpfiff. Nachdem VfL-Kreisläufer Jörn Ilper erneut ausglich, hatte Kyung-Shin "Nick" Yoon 59 Sekunden vor Ultimo per Siebenmeter sogar den Siegtreffer in der Hand, aber er scheiterte am starken Nationalkeeper Jan Holpert (insgesamt 12 Paraden). Flensburg warf alles nach vorne, brachte Thomas Knorr für Holpert als zusätzlichen Feldspieler, aber es blieb beim für die SG schmeichelhaften Remis.

[Sechsmal trumpfte "Nick" auf, aber den entscheidenden Strafwurf vergab der sonst so sichere Sieben-Meter-Werfer.]



Aus einer geschlossen starken Mannschaft stach neben Andreas Blank auch Schlussmann Jan Stankiewicz hervor: Der Keeper, der diesmal den Vortritt vor Stefan Hecker (nur bei zwei Strafwürfen) bekommen hatte, hatte am Ende elf Paraden - darunter ein Siebenmeter - auf dem Konto. Als Totalausfall präsentierte sich einmal mehr Oleg Khodkov, der für seine mageren zwei Tore neun Versuche brauchte.



Auch Spielmacher Francois-Xavier Houlet spielte diesmal deutlich unter seinen Möglichkeiten. Der Rest der Mannschaft aber schlug sich gegen die "Übermacht" aus dem Norden - die diesmal allerdings keine war - wacker. Mehr noch, wären die Gummersbacher nicht durch die bereits erwähnten Schiedsricher derart häufig benachteiligt worden, wäre der absolut verdiente Sieg möglich gewesen. Besonders das Umschalten von Abwehr auf Angriff klappe heute beim VfL perfekt.

[Thomas Happe und Erik Veje Rasmussen vor dem Spiel.]



Eins ist jedenfalls klar, nach dieser Vorstellung hat die SG Flensburg-Handewitt den Titel des Deutschen Meisters nicht verdient!



Abschied nehmen hieß es gestern übrigens auch von Co-Trainer Esad "Esso" Kurtagic, der bei den letzten beiden Partien nicht mehr dabei sein wird. Kurtagic wird bekanntlich künftig den Regionalligisten TV "Jahn" Wahn trainieren, in den nächsen Wochen aber ist er mit seiner Nationalmannschaft unterwegs. Mit Blumen dankten die Spieler und die Fans Esso für sein bespielhaftes Engagement.



Trainerstimmen nach dem Spiel:



Erik Veje Rasmussen (SG Flensburg-Handewitt):
"Nach dem Punktverlust von Magdeburg können wir mit dem Remis gut leben. Den Sieg haben wir aufgrund unserer Fahrlässigkeit im Angriff verschenkt. Allerdings stand die Gummersbacher 3:2:1-Deckung auch hervorragend."



Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Ich bin froh und stolz, dass meine Mannschaft - obwohl es für uns um nichts mehr geht - so stark gespielt und gekämpft hat. Unser Vorteil war, dass wir befreit aufspielen konnten. Flensburg stand unter Druck, den wir mit unsrerer starken Deckung noch erhöht haben."



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (1.-60.)

Stefan Hecker (bei zwei Strafwürfen - 43. und 48.)



Kyung-Shin Yoon (6)

Oliver Plohmann

Jörn Ilper (4)

Marco Beers (2)

Andreas Blank (4)

Oleg Khodkov (2)

Sead Kurtagic (3)

Umberto Brajkovic

Francois-Xavier Houlet (2)



SG Flensburg-Handewitt:



Jan Holpert (1.-60.)

Sören Haagen (n.e.)



Lars Krogh Jeppesen (1)

Thomas Knorr

Jan Fegter

Igor Lavrov (3)

Bogdan Wenta

Christian Berge (2)

Jan Eiberg Jörgensen (1)

Lars Christiansen (3/1)

Christian Hjermind (11/6)

Matthias Hahn

Andrej Klimovets (2)



Schiedsrichter: Peter Jehle aus Münstertal und Roland Muser aus Kehl-Marten.



Zuschauer: 1.300.



Siebenmeter: 1:8 - 0:7 (Yoon scheitert an Holpert - Christiansen scheitert an Stankiewicz).



Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Zweimal Ilper, Beers, Bajkovic, Blank - Hahn, Jörgensen, Christiansen, zweimal Jeppesen).



Beste Spieler: VfL: Andreas Blank, Jan Stankiewicz - Flensburg: Jan Holpert, Christian Hjermind.



Spielfilm: 0:1 (1.), 3:3 (9.), 6:3 (12.), 7:5 (19.), 10:5 (22.), 11:9 (Halbzeit) - 11:11 (35.), 14:14 (40.), 16:14 (42.), 17:17 (47.), 19:19 (50.), 21:19 (52.), 22:23 (57.), 23:23 (Endstand).



Tabelle und Ergebnisse

[Nationalmannschafts-Kollegen unter sich: Bundestrainer Heiner Brand und die Ex-National-Keeper Andreas "Andy" Thiel und Stefan Hecker vor der Partie in Gummersbach.]

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