Morsbach – An diesem Wochenende zeigt das Morsbacher Republiktheater „Vürhang op“ das Stück „Hüttenzauber und andere Geheimnisse“ und darf sich erneut über vier ausverkaufte Vorstellungen freuen.

Von Fabian Nitschmann

[Karl-Josef Reifenrath konnte in seiner Rolle als Siegfrid die Zuschauer auch wieder mit einer lustigen Garderobe amüsieren.]

Alljährlich im November präsentiert die Morsbacher Theatergruppe ihre Arbeit des vergangenen Jahres in vier Vorstellungen, die auch in diesem Jahr wieder mit 270 Gästen pro Abend bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Auch mit dem Stück „Hüttenzauber und andere Geheimnisse“, verfasst von Heidi Mager, gelang es den Laienschauspielern mit Mueschbejer Platt und viel Humor die Leute zum Lachen zu bringen.

Die Handlung beginnt mit Siegfrid (Karl-Josef Reifenrath) und Birgit Groß (Ingrid Diederich/ Brigitte Kötting), die auf einer kleinen Hütte im Wald von Morsbach romantisch ins neue Jahr feiern wollen. Doch Angsthase Siegfrid verliert immer mehr die Lust an dem einsamen Wochenende, da er sehr liebesfaul ist und sich eher um seine Gesundheit sorgt. Angekommen in der Bleibe, die sie von Birgits Bruder Kurti Schmieder (Horst-Jürgen Kaufmann) zur Verfügung gestellt bekommen haben, richten sich die beiden heimisch ein. Während das für Birgit das Aufbauen eines romantischen Lagers vor dem Kamin bedeutet, versteht Siegfrid darunter eher eine große Putzaktion und die Einrichtung seiner Reiseapotheke.

[Verena Kaiser überraschte ihren Mann Rolf durch ihren Besuch auf der Hütte und hoffte, ihn inflagranti zu erwischen.]

Beim Putzen bemerkt Siegfrid, dass sich das Fenster der Hütte nicht öffnen lässt. Beim Versuch es von außen zu öffnen, erschreckt ihn der Förster mit seinem Gewehr und Siegfrid wird bewusstlos. Retter Kurti, der gerade die Hütte erreicht, eilt seinem Freund zu Hilfe, schlägt den Förster nieder, und kümmert sich dann mit seiner Schwester um den Bewusstlosen. Dieser kann sich an nichts mehr erinnern und so schiebt ihm Kurti die Schuld am toten Förster zu. Aus Angst vor dem Gefängnis wollen sie die Leiche im Wald vergraben und lagern sie bis zur Nacht in der Sauna.


Während die drei Protagonisten im Wald nach einer guten Stelle für die Leiche suchen, erreicht Rolf Kaiser (Dirk Kamieth) mit seiner Sekretärin Sabine (Anna Schlechtingen/ Birgit Leidig) die Hütte. Rolf ist der Besitzer der Hütte und der Chef von Herrn Schmieder. Für das Silvesterfest hat er sich kurzfristig entschieden, den Ausflug seiner Frau zu nutzen, um seine Sekretärin zu verführen. Das Schäferstündchen wird allerdings gestört, als Rolf einen Hexenschuss erleidet und ihm die angetrunkene Sabine nicht zu helfen weiß. Zu allem Überfluss kündigt sich nun auch noch Rolfs Frau an, da sie ihrem Mann nicht traut. Und da das Chaos noch nicht groß genug ist, erreichen auch Volker (Jens Mauelshagen) und Sylvie (Alexandra Mohrmann/ Dagmar Hombach), ein frisch verheiratetes Ehepaar, die Hütte. Kurti hatte auch diese beiden zum Jahresabschluss auf die Hütte eingeladen.

Um seine Affäre mit Sabine zu vertuschen, tüftelt Rolf Kaiser zusammen mit den anderen Herren einen Plan aus: Schmieder soll mit Sekretärin Sabine ein frisch verliebtes Paar spielen und Rolf ist es dann beim Holzhacken ins Kreuz gefahren. Mit viel Überzeugungskraft gelingt es allen, Verena Kaiser diese Geschichte vorzuspielen und jeden Zweifel zu beseitigen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Sabine und Kurti sich bei diesem Spiel wirklich verlieben.


[Auch die 83-jährige Franziska Vierbücher war wieder mit dabei. Als Förstersmutter besuchte sie ihren einsamen Sohn und lernte einer französischen Wanderin das Mueschbejer Platt.]

Es scheint sich alles zum Guten zu wenden, als Birgit die Leiche in der Sauna wieder zum Thema macht. In der Nacht wollen Kurti und Siegfrid die Leiche dann im Wald vergraben. Allerdings gleitet Siegfrid der Leichensack aus der Hand. Der tote Förster fällt einen steilen Berg hinab und ist verschwunden. In der Hütte sind derweil einige der Gäste vom nächtlichen Treiben erwacht und sitzen in der Stube, als der Förster benommen in die Hütte gewackelt kommt. Siegfrid versorgt den geschundenen Mann und versichert sich, dass dieser durch die vielen Schläge auf den Kopf sein Gedächtnis verloren hat.

Im weiteren Verlauf planen Verena Kaiser und Siegfrid, die sich aufgrund ihrer gemeinsamen Angst vor Krankheiten für seelenverwandt halten, den Silvesterabend. Mit bunten Salaten und nichtalkoholischen Getränken soll gesund ins neue Jahr gefeiert werden, was den Rest der Gäste auf der Hütte nicht sonderlich begeistert. So kommt es beim Abendessen zwischen allen anwesenden Paaren zu großem Streit und der Förster bleibt allein in der Stube über. Um Mitternacht trommelt er die anderen Gäste wieder zusammen und es gelingt ihm, dass sich alle wieder vertragen und mit ihm gemeinsam ins neue Jahr hineinfeiern.

Das Republiktheater, und besonders der humorvolle Hauptdarsteller Siegfrid, gespielt von Karl-Josef Reinfenrath, konnte sich nach der Vorstellung über langanhaltenden Applaus freuen. Für das großartige Bühnenbild, dass mit viel Liebe zum Detail und nicht immer ganz sicher befestigten Geweihen ausgestattet war, konnte Norbert Kötting beklatscht werden. Marlies Roth, Leiterin der Gruppe, wurde ebenfalls gebührend gefeiert und dankte im Anschluss an die Vorführung allen Sponsoren und Gästen für ein erfolgreiches Theaterwochenende 2009. Das nächste Mal wird das Republiktheater „Vürhang op“ im April 2011 auf die Bühne gehen.