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Neben "Karlchen" Lück auch zwei Ex-Formel 1-Piloten am Start

ots; 8. May 2001, 04:20 Uhr
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Neben "Karlchen" Lück auch zwei Ex-Formel 1-Piloten am Start

ots; 8. May 2001, 04:20 Uhr
(ots/8.5.2001-1:40) Oberberg/Nürburg - Am Samstag, 12. Mai, geht die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2001 in ihre vierte von insgesamt zehn Runden.
Die 32. Adenauer ADAC-Rundstre­ckentrophy hat, wie die drei vorausgegangenen Rennen der Serie, mit 187 Nennungen, wieder ein stattliches Teil­nehmerfeld. Beim jüngsten Lauf, dem ADAC-ACAS-BilsteinCup, starteten 179 Fahrzeuge. „Wir fahren zur Zeit auf Re­kordkurs“, sagt Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer der Veranstalterge­meinschaft Langstreckenpo­kal Nürburgring, die vor 25 Jahren die erfolgreichste Langstrecken-Rennserie Europas ins Leben rief und über diese lange Zeit am Leben erhielt. Was nicht immer einfach war. Der MSC Adenau, Veranstalter des vierten Laufes, gehört zu den Ideengebern zur Grün­dung der VLN und war über viele Jahre der „federführende Club“.



Sich bereits vor dem vierten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf Meister­schaftsfavoriten festzulegen, ist nicht möglich. Dafür lässt das VLN-Reglement zu viele Möglichkeiten offen. In stark besetzten Klassen möglichst oft erfolgreich sein ist das A und O der Fahrer, um am Sai­sonende weit vorne zu landen. Doch da ist auch noch die Regelung mit den zwei Streichresultaten. Das heißt, dass nur die acht besten Ergebnisse in die Wertung kommen.

So ha­ben die derzeitigen Tabellen­stände noch relativ wenig Aussagekraft. Aber ein Blick auf die Aus­wertung lohnt dennoch, reicht er doch wenn auch noch nicht für die Festlegung von Trends, so doch für vorsichtige Prognosen.



Mit drei Siegen und 29,29 Punkten, errungen in der bisher im Durchschnitt am stärksten besetzten Honda Accord Challenge, stehen Joachim Schirra/Jürgen Delkus (Riedstadt/Wesseling) klar an der Spitze. Doch sie haben laut eigenen Angaben auch „etwas Glück“ gehabt. Delkus: „Wir werden auch Rennen verlieren. Die Konkurrenz ist qualitativ und zahlenmäßig enorm stark. Vom Titelge­winn wagen wir noch nicht einmal zu träumen.“ Daran tut er gut, wenn er gegen Überraschungen gewappnet sein will.



Weit abgefallen sind nach ihrem Ausfall beim Bilstein-Cup Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop). Doch damit sind sie noch längst nicht aus dem Titelrennen. Fahren sie doch in der Klasse der Specials bis zwei Liter Hubraum, die sich ebenfalls über mangelnde Teil­nehmer nicht bekla­gen kann. Beim letzten Rennen übertraf sie mit 23 gestarteten Fahrzeugen sogar die Honda Challenge. „Wenn wir da gewonnen hätten . . .“ trauerte Klaus-Peter Thaler. Es gewan­nen aber Dr. Friedrich-Wil­helm Stallmann (Bad Honnef) und Hans-Jörg Ley (Bonn), wie Tha­ler/Remmen auf einem Opel Astra von Tuner Kissling unterwegs. In der Gesamtwertung rangieren sie derzeit an 18. Position. Für ihren jüngsten Erfolg erhielten sie 9,78 Punkte, die höchste in die­sem Jahr bisher vergebene „Platzziffer“.



Hinter Schirra/Delkus nehmen Ivano Giuliani/Manfred Werker (München/Berlin) den dritten Platz in der aktuellen VLN-Tabelle ein. Mit ihrem BMW 318is kamen sie in allen drei bisherigen Läufen zu Klassen­siegen. Auf Platz fünf dann schon die Fritzsche-Zwillinge Jürgen und Heinz-Otto aus Hückeswagen.



Hückeswagener schon fünffache Meister



Zusammen, wenn auch nicht immer als Team fahrend, haben sie fünf VLN-Meister­titel gewonnen. Nach einer Pause sind sie jetzt wieder zurück. Und das gleich erfolgreich: Drei Klassensiege auf einem Opel Astra OPC bei den VLN-Serienwagen bis 2000 ccm zeigen, dass die Bergischen das Autofahren noch nicht verlernt und Hatzenbach, Flugplatz, Karussell und Brünn­chen noch gut im Kopf haben.



Auf Rang sieben das Überraschungsteam der Saison: Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Ha­gen­meyer (Schwieberdingen). Mit ihrem BMW M3 haben sie zwei Mal die Klasse der Specials bis 4 Liter Hubraum gewonnen und wurden einmal Zweite. Vor allem der zweite Gesamtrang beim ADAC-ACAS-Bilstein-Cup hat gezeigt, dass die beiden Schwaben technisch und fahrerisch zur absoluten VLN-Spitze gehören. Doch als „Alleinherrscher“ ihrer Klasse dürfen sie sich nicht füh­len.



Denn da ist ja immer noch Altmeister Johannes Scheid (Kottenborn) mit seinem jungen Nür­burger Copiloten Mario Merten und seinem brandneuen BMW M3 E46 GTRS. Im ersten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft konnten Scheid/Merten Bäder/Hagenmeyer schlagen Da­nach zeigte der neue Scheid-BMW noch ein paar klitzekleine Kinderkrankheiten. Die wird „Dr. Hannes“ bald kuriert haben. Und dann darf man sich bei der BFGoodrich Langstreckenmeister­schaft auf viele spannende Duelle bei den Specials bis 4 Liter Hub­raum freuen. Und vielleicht auch über den einen oder anderen Tages-Gesamtsieg von Bäder/Hagenmeyer oder Scheid/Merten.



In der VLN-Geldwertung, in die nur die für die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft fest einge­schrie­benen Fahrer kommen, führen die in der Gesamtwertung Zweitplatzierten, Ivano Giuli­ani/Manfred Wer­ker. Auf Platz drei die Fritzsche-Zwillinge vor Bäder/Hagenmeyer (Platz 5) und Henning Pape (Peine), der einen VW Polo 16V in der Klasse Specials bis 1400 ccm fährt. Ebenfalls einen VW Polo 16V, aller­dings in der Gruppe bis 1400 ccm, fährt der Vizemeister des Vorjahres, Harald Thönnes aus Mülheim-Kärlich. Er ist Achter in der Geldwertung, auf Platz neun sind hier derzeit Edgar Dören (Wuppertal) und Karl-Christian Lück (Wiehl).



Auf den Plätzen eins und drei der Wertung für den VLN-Serienwagen-Cup das gleiche Bild wie in der Geldwertung: 1. Giuliani/Werker, 3. Fritzsche/Fritzsche. Fünfte sind Frank Lorenzo/Harald Jacksties (Willich). Drei Mal fuhren sie ihren BMW M3 bisher zum Sieg in der Klasse der VLN Serientourenwa­gen bis 3000 ccm. Das Mercedes-Team Rainer Brückner/Klaus Götzmann (Loffe­nau/Gaggenau) nimmt den siebten Rang ein.



René Claer (Langerwehe) ist Spitzenreiter in der VLN-Junior-Trophäe. Er fährt einen BMW 318 ti von Packeisen Motorsport. Für die Junior-Trophäe werden Fahrerinnen und Fahrer bis 25 Jahre gewertet.



„Ich könnte mich daran gewöhnen“, sagte Karl-Christian Lück (Wiehl) nach dem ADAC-ACAS-Bilstein-Cup auf dem Siegerpodest. Er und Edgar Dören (Wuppertal) durften sich nach ihrem Sieg im Auftaktren­nen, der ADAC-Westfalenfahrt, schon zum zweiten Mal auf die höchste Stufe des Treppchens für die Tages-Gesamtsieger stellen. Da ihre Klasse (Gruppe H über 2000 ccm) aber schwach besetzt ist, nehmen Dören/Lück in der Tabelle nur Platz 14 ein.



Bei der Adenauer Rund­strecken-Trophy gehören Dö­ren/Lück wieder zu den Favoriten für den Tages-Gesamtsieg. Nicht zuletzt auch aufgrund der Zuverläs­sigkeit ihres „Tuffi“-Porsche 911 RSR. Doch vielleicht muss „Karlchen Glück“, wie Dören seinen Partner seit ihrem Sieg im VLN-Auftaktrennen der Saison 2001 nennt, sich schon wieder umgewöhnen. Denn die Konkurrenz in der BFGoodrich Langstre­ckenmeisterschaft ist stark und schläft nicht. Das gilt für das Geschehen in den einzelnen Klassen ebenso wie für den Kampf um den Gesamtsieg in einem Lauf.



Deshalb wird die 32. Adenauer ADAC-Rundstreckentrophy nichts von der Spannung vermissen lassen, die die VLN-Läufe für Fahrer und Fans so attraktiv macht. Das Rennen geht über dreiein­halb Stunden auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und der verkürzten Grand-Prix-Strecke.



Der Zeitplan: Samstag, 12. Mai, 8:30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining; 12 Uhr Start zur 32. Adenauer ADAC-Rundstreckentrophy über dreieinhalb Stunden.



Nannini und Modena bei Adenauer Rundstrecken-Trophy



Prominente Namen stehen auf der Nennungslist der 32. Adenauer ADAC-Rundstrecken-Trophy, die am Samstag, dem 12. Mai, als vierter Lauf der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gefahren wird. Zu den permanent bei der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierten ältesten und erfolgreichsten Langstrecken-Rennserie Europas startenden Spezialisten der Nürburgring-Nordschleife gesellen sich bei der Adenauer Rundstreckentrophy einige Fahrer, die in ande­ren Wettbewerben und Motorsportkategorien Geschichte geschrieben haben. Ganz vorne die beiden ita­lienischen Ex-Formel-1-Piloten Alessandro Nannini und Stefano Modena. Sie starten auf einem Alfa Romeo 147 Super Productione in der sehr stark besetzten Klasse SP3 (Specials bis 2000 ccm Hubraum). Für Udo Retterath vom MSC Adenau ist auch klar, warum die renommierten Italiener fahren: „Zwei Wo­chen nach unserem Rennen ist das ADAC-24-Stunden-Rennen. Da werden Modena und Nannini auch am Start sein. Bei uns ist also die letzte Gelegenheit, Erfahrung auf der Nordschleife zu sammeln.“



Nannini, Bruder der Rock-Röhre Gianna Nannini, fuhr von 1986 bis 1990 insgesamt 77 Formel-1-Grand-Prix, 1986 und 1987 auf Minardi, dann drei Jahre auf Benetton Ford. 1989 gewann er den Großen Preis von Japan. 65 WM-Punkte und insgesamt neun Podestplätze sind eine sehr beeindruckende „Ernte“. Bei einem Hubschrauberunfall verlor er eine Hand, die wieder angenäht wurde. Nach einem langwierigen Heilungsprozess kam Nannini zurück in den Motorsport, nicht mehr in den Tourenwagensport, wo er auch in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft viel große Auftritte hatte.



Stefano Modena war in der Formel 1 von 1987 bis 1992 unterwegs. Er fuhr Brabham BMW Turbo, Eu­robrun Ford, Brabham Judd, Tyrrell Honda und Jordan Yamaha. Bei 70 Grand Prix war er am Start und kam auf 17 WM-Punkte. Auch er wechselte ins „Tourenwagen-Fach“ und ist auf deutschen Rennstrecken kein Unbekannter.



Die beiden Italiener bereichern die Liste der großen Namen, die bei Rennen der VLN in deren 25-jähriger Geschichte am Start waren und zu denen auch der dreimalige Formel-1-Weltmeister Jack Brabham (Aust­ralien) gehört. Letztlich auch eine Anerkennung für die VLN und die BFGoodrich Langstreckenmeister­schaft 2001.

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