Archiv

Pflanzentauschbörse: Hochwasser-Opfer und Geburtstagskinder deckten sich ein

om; 15. May 2001, 23:53 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Pflanzentauschbörse: Hochwasser-Opfer und Geburtstagskinder deckten sich ein

om; 15. May 2001, 23:53 Uhr
(om/11.5.2001-1:05) Von Oliver Mengedoht
Nümbrecht - Ob Februar-Schneeglöckchen oder Herbst-Astern, auch die dritte Auflage der Pflanzentauschbörse war wieder ein voller Erfolg.

[Bilder (7): Vera Marzinski --- Zum dritten Mal fand vor dem Haus der Biologischen Station Oberberg die Pflanzentauschbörse statt.]

Organisiert hatte sie Sigrid Fröhling von der Biologischen Station Oberberg (BSO) zusammen mit den Landfrauen Oberberg und dem OBN, einige Hundert Pflanzenliebhaber waren gekommen. "Das Publikum ist ganz gemischt", bemerkte Fröhling, nur ganz junge Leute seien wenige da. "Aber von der jungen Familie bis zum Rentner ist alles vertreten, was einen Garten hat."



[Kistenweise schleppten die Tauscher ihre Pflanzen an, so dass sich ein reger Tauschhandel vorm Roten Haus entwickelte. Teilweise hatten die Tauschfreudigen sogar einen eigenen Tisch mitgebracht, um ihre Pflanzen zum Tausch feil bieten zu können.]



Auch einige Hochwasser-Opfer, denen am 3. Mai die Blumen weggeschwemmt wurden, hätten sich auf Schloss Homburg neu mit "Grünzeugs" eingedeckt, war der auch für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Sekretärin der BSO aufgefallen. "Wir hatten tzum Glück nur etwas Wasser im Keller", erläuterte Fröhling erleichtert, dass die BSO das verheerende Unwetter recht gut überstanden hatte.



"Vor drei Jahren hatten wir etwas Angst, dass die Tauschbörse, wenn sie größer und damit vielleicht auch kommerzieller wird, nicht mehr diese gemütliche Atmosphäre behalten könnte", erinnerte sie sich an anfängliche Befürchtungen. Doch dem sei keineswegs so. Im Gegenteil: "Überhaupt kein Profigehabe! Eine Dame wollte sogar ihren Geburtstag hier feiern und Gulaschsuppe sowie Tische reservieren, weil es ihr im letzten Jahr hier so gut gefallen hatte", berichtete sie erfreut.

["Könnte das was für meinen Garten sein?"]

Acht Mann hatten sich mit Stand angemeldet, gekommen waren über 20, um seltenes Saatgut oder junge Setzlinge aus ihrem Garten anzubieten, hinzu kamen die Infostände von BSO, Landfrauen - die auch mit einer kräftigen Gulaschsuppe und Waffeln die Besucher versorgten - und OBN nebst einigen weiteren Umwelt-Initiativen. Und diese Mitarbeiter hätten selbst auch Pflanzen zum Anbieten mitgebracht. "Es waren schon sehr viele Pflanzen", resümierte Fröhling.

Doch das Interesse sei "riesengroß", es gebe es schließlich auch Experten auf der Suche nach etwas Exotischem, die immer wieder kämen. Und eine Rarität ist mindestens immer im Programm, berichtete Fröhling: Eine seltene Iris-Blume aus dem Bierenbachtal etwa. Und manch ein Besucher habe "eine ganze Wagenladung voll Blumen und Sträuchern" mitgenommen, "aber das ist normal", lachte Fröhling.

Das Besondere der Pflanzentauschbörse gegenüber Garten-Centern oder Baumärkten sei die tiefgehende Information. Während im Geschäft meist nur Bezeichnung und Preis ausgezeichnet seien, gibt es hier alle nötigen Infos und Pflegetipps von Menschen, die sich mit den Pflanzen gut auskennen. Eine besondere Spezialistin war zudem zugegen: Marie-Luise Kreuter, die seit 20 Jahren im Reichshof lebt und deren Buch "Der Bio-Garten" gerade in 21. Auflage erschienen ist, gab allen Interessierten kostenlos eine Beratung. "Eigentlich habe ich schon längst 'Feierabend'", lachte auch sie, "aber es dauert immer länger".



[Bei Marianne Frielingsdorf vom Freilichtmuseum Lindlar gab es eine Kostprobe des selbstgemachten Kräuterquarks (linkes Bild); Marie-Luise Kreuter (r.) gab den Interessierten wertvolle Tipps zur Gartenpflege (Bild: Mengedoht); hier unterhält sie sich mit der Organisatorin der Pflanzentauschbörse: Sigrid Fröhling.]



Verknüpft wurde die Tauschbörse mit Sonderführungen durch die naturkundliche Ausstellung im Schloss und einer vogelkundlichen Wanderung für alle Interessierten. Zudem, erklärte Fröhling, werde überlegt, neben der Börse im Frühjahr wegen des großen Andrangs eine zweite im Herbst auf die Beine zu stellen, dann im Kreisnorden oder dem Bergischen Freilichtmuseum in Lindlar. "Da wären andere Pflanzen stärker vertreten wie Sträucher."

[Die Landfrauen sorgten mit frischen Waffeln fürs leibliche Wohl und schenkten außerdem die feurige Gulaschsuppe von "bergisch pur" aus.]



Auf dieser dritten Pflanzentauschbörse wurden vor allem Sommerblumen getauscht und Stauden, die jedes Jahr wieder austreiben. Fruchttragende Pflanzen wie Paprika, Tomaten, Kürbisse oder Zucchinis. Außerdem wollen die BSO und ihre Partner, die Landfrauen und der OBN, gerne heimische Pflanzen fördern. "Sonst kommen die Leute nämlich auch immer und wundern sich, dass keine Schmetterlinge und Vögel mehr kommen, das hängt damit zusammen."



Übrigens, auch der WDR hat einige Bilder auf der Börse gedreht, ein Sendetermin ist aber noch nicht bekannt.

WERBUNG