Oberberg - Im Pokalfinale der Frauen bestraft der 1. FFC Bergisch Gladbach die schwache Chancenverwertung des SV Morsbach eiskalt (AKTUALISIERT).

SV Morsbach – 1. FFC Bergisch Gladbach 0:1 (0:0), in Drabenderhöhe.

Bevor es überhaupt losgehen konnte, gab es Verwirrung um die Trikots. Die Bergisch Gladbacherinnen waren mit schwarzen Jerseys angereist, Morsbach trug dunkelblau. Zurecht verlangte der Unparteiische nach einer bessere Unterscheidung, woraufhin orangefarbene Leibchen aus dem Hut gezaubert wurden. Dies wiederum passte nicht zum in ähnlichem Farbton gehaltenen Oberteil des Schiri-Gespanns, das auf Gelb wechselte. In der Zwischenzeit hatte Morsbach allerdings einen zweiten Trikotsatz aufgestöbert und spielte schließlich in Rot. Das Farben-Wirrwarr sorgte für eine viertelstündige Verspätung und genauso lange dauerte es auch, bis sich vor einem der beiden Tore etwas tat. Nach einer Freistoß-Flanke stand Jasmin Hembach völlig frei. Ihren harmlosen Versuch konnte SVM-Torfrau Andrea Krieger aber ohne Probleme aufnehmen.  Zwei Minuten später der erste Vorstoß der Morsbacherinnen. Nadja Arlt drang in den Strafraum ein, ihr Querpass landete allerdings im Nirwana.

Die in der Landesliga bislang verlustpunktfreien und als Favorit in die Partie gegangenen FFC-Kickerinnen boten fußballerische Magerkost und Morsbach war zu diesem Zeitpunkt auch nicht in der Lage, sein engagiertes Spiel auch in sehenswerte Offensivaktionen umzusetzen – bis zur 34. Minute, als Denise Reifenrath nach schönem Pass von Sandra Isenhardt plötzlich alleine vor dem Gladbacher Kasten auftauchte. Ihr Schuss war aber zu unplatziert und Alexandra Esch konnte parieren. Kurz darauf überstanden die Reifenrath-Schützlinge eine brenzlige Situation nach einem Eckball und schlugen den Ball in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone.


[Große Niedergeschlagenheit im Lager des SV Morsbach.]

Nach der Pause war den Morsbacherinnen anzumerken, dass sie ihre Chance gegen einen alles andere als unschlagbaren Gegner nutzen wollten. Die SVM-Mädels gaben nun auch spielerisch den Ton an und erarbeiteten sich gegen die wacklige, allerdings auch nicht in Bestbesetzung agierende Viererkette mehrere ausgezeichnete Möglichkeiten. Reifenrath setzte einen Kopfball an die Querlatte (54.) und hatte Pech mit einem Drehschuss  (72.). Nadja Arlt verpasste eine Flanke von Jasmin Jäger hauchdünn (58.). Jäger selbst wäre mit einer Volleyabnahme beinahe ein Tor des Monats gelungen, doch Esch hielt famos (63.). Nach der unmittelbar darauffolgenden Ecke ging ein Schuss von Janine Reuber über das Gehäuse.

Morsbach war also ganz nah dran und stand am Ende trotzdem mit leeren Händen da. Bergisch Gladbach, das auch in Durchgang zwei lediglich nach Standardsituationen so etwas wie Gefahr ausstrahlte, schlug sechs Minuten vor Schluss in Person der eingewechselten Susanne Beer eiskalt zu. Drei Morsbacherinnen verhielten sich auf der rechten Abwehrseite zu passiv, was die FFC-Stürmerin zu nutzen wusste und nach einer Einzelaktion den Siegtreffer erzielte. Beim eigentlich überlegenen Team saß der Stachel des Gegentreffers so tief, dass man sich bis zum Schlusspfiff keine Ausgleichschance mehr erspielen konnte.

„Es war ein typisches Pokalspiel, das die glücklichere Mannschaft gewonnen hat. Mir haben in der Abwehr einige Stammakteure gefehlt. Das hat sich bemerkbar gemacht. Aus dem Spiel heraus ist uns zu wenig eingefallen“, sagte FFC-Coach Gerd Fink nach dem ersten Titelerfolg des erst im April gegründeten Klubs. SV-Trainer Jürgen Reifenrath war natürlich enttäuscht:  „Wir hatten die besseren Chancen und hätten den ein oder anderen Treffer machen müssen. Speziell aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Sieg für uns verdient gewesen. Die Bergisch Gladbacher haben bewiesen, dass sie die Qualität besitzen, aus dem Nichts ein Tor zu machen.“ Trostpflaster für die Unterlegenen: Sie dürfen kommenden Mittwoch – genauso  wie der neue Pokalsieger – im FVM-Pokal starten.

Tore
0:1 Susanne Beer (84.)

SV Morsbach
Andrea Krieger; Steffi Couder, Janine Reuber, Carina Eiteneuer, Michaela Schneider, Sandra Isenhardt (88. Julia Hombach), Nadine Altmann, Nadja Arlt, Evelyn Albus, Denise Reifenrath, Jasmin Jäger.           

1. FFC Bergisch Gladbach
Alexandra Esch, Hinnika Schlüter, Carolin Berthold, Angelika Seigala, Christina Wolf (46. Susanne Beer), Barbara Spessert, Maren Hammer (71. Pia Fett), Jasmin Hembach, Anika Schulten, Svenja Stein, Laura Handwerker.