Gummersbach - Die Handballsaison 2009/10 rückt näher, die Mannschaften stehen in den Startlöchern - OA präsentiert die oberbergischen HVM-Vertreter - Heute: TV Strombach-Damen (Oberliga).

Von Peter Notbohm

Die Zeiten, zu denen man in Strombach von der zweiten Liga geträumt hat, scheinen endgültig vorbei zu sein. Das ehrgeizige Projekt unter der Führung von Iljo Duketis fand ein jähes Ende, nachdem die Strombacher Damen, wie schon vor drei Jahren, in der Regionalliga viel Lehrgeld zahlen mussten und schlussendlich den Abstieg nicht vermeiden konnten. „Es hat einfach nicht funktioniert“, bringt es Strombachs neue Trainerin Anja Kuba auf den Punkt. Sie hat nun die Aufgabe eine komplett neue Mannschaft aufzubauen, denn der TVS hat nahezu alle bisherigen Leistungsträger verloren.

Kommen und Gehen

Mit Marina Häsner, die nach Riemke wechselt, und Lena Steuck, die sich der zweiten Mannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen anschließt, wollen zwei der besten Torjägerinnen ihr Glück weiter in der Regionalliga versuchen. Auf der Torhüterposition gilt es sogar alle drei Keeperinnen zu ersetzen. Denise Hock kehrte dem Verein nach Zwistigkeiten mit Duketis bereits während der Saison den Rücken. Sabine Schütrumpf kehrt nach Nümbrecht zurück und hinter Judith Wiertz steht ein dickes Fragezeichen. Die Ausnahmekönnerin kommt zwar noch vor der Herbstpause von ihrem Auslandsaufenthalt zurück, wie es bei ihr anschließend beruflich weiter geht, steht aber in den Sternen. Sinje Kalikat, Ines Duketis, Eva Longuemare, Nicole Markeli und Laura Bailly sind ebenfalls nicht mehr an Bord, nachdem sie studienbedingt das Oberbergische verlassen haben.

Ähnlich sieht dies bei Lina Klinnert aus, die sich in Kiel für ihr Studium eingeschrieben hat. Hier will der Verein allerdings alles Menschenmögliche versuchen, die Rückraumspielerin möglichst oft ins Oberbergische zu den Spielen zu holen. Diese nicht gerade kleine Liste an Abgängen versucht der TVS vor allem mit vereinseigenen Spielerinnen aufzufangen. Denise Fleischhauer, Melanie Frackiewicz, Kathi Stahl, Ann-Kathrin Kereit und Nina Biesenbach stoßen aus dem aufgelösten Kader der Reservemannschaft hinzu. Amelie Liebst aus der A-Jugend. Nach einjähriger Handballpause wird zudem Edita Fazlic wieder ihre Schuhe für die Oberberger schnüren. Einziger externer Zugang ist Jenny Pfahl, die Ehefrau des VfL-Profis Adrian Pfahl, die in Süddeutschland bereits selbst Regionalligaerfahrung sammeln konnte.


[Über ein halbes Dutzend Neuzugänge gilt es einzubauen.]

Stärken und Schwächen

Was einem auf den ersten Blick auffällt, ist dass Strombach nicht nur viel Erfahrung, sondern auch sehr viel Wurfkraft aus dem Rückraum verloren hat. Kompensiert werden soll dies vor allem durch das nach wie vor schnelle Spiel. „Diese Art von Handball liegt den Mädels einfach, warum sollten wir daran etwas ändern“, will Kuba den von Duketis geforderten Tempohandball weiter pflegen. Und auch die Abgänge der Leistungsträger sollen aufgefangen werden. „Nun werden die Spielerinnen, die in den letzten Jahren eher unauffälliger waren, in der ersten Reihe stehen", sagt Kuba, „und da sind wir auf einem guten Weg. In der Vorbereitung sind einige bereits zu echten Persönlichkeiten herangereift.“

Probleme sieht die Trainerin dagegen noch in der Defensive, denn durch die zahlreiche Abgänge müsse sich die neue Deckung erst noch finden.  „Diese Geburt wird etwas schwieriger“, weiß Kuba, dass es Zeit brauchen wird, bis die Abläufe wieder perfekt eingespielt sind. Daher soll die anfängliche Grundausrichtung eine offensive 6:0-Variante sein, die mit zunehmenden Saisonverlauf und Eingespieltheit immer offensiver ausgerichtet werden soll, um zu einfachen Gegenstoßtoren zu gelangen. Trotz des großen Umbruchs traut Kuba ihrer Mannschaft aber einiges zu: „Die Vorbereitung war gut, auch wenn sich das in den Testspielergebnissen nicht unbedingt wiederspiegelt. Ich denke ein Platz unter den ersten Fünf ist ein realistisches Ziel.“ Im Kampf um die Meisterschaft erwartet sie die Teams aus Ollheim/Straßfeld, Aachen und Pulheim.

Fazit

Es ist kein leichtes Erbe, dass Anja Kuba angetreten ist. Der TV Strombach befindet sich im Umbruch und muss sich zunächst in der neuen Liga finden. Zu den Aufstiegsaspiranten sind die Oberbergerinnen sicherlich nicht zu zählen, dazu sind andere Mannschaften einfach wesentlich besser eingespielt und teilweise auch individuell besser besetzt. Der angepeilte Platz im oberen Mittelfeld sollte, wenn der neue Kader sich schnell findet und auf die alten Strombacher Stärken besinnt, aber kein unmögliches Ziel sein.

Tests und Tore
TV Strombach – Kierspe 36:18
TV Strombach – TSV Bayer 04 Leverkusen 18:47
TV Strombach – SSV Nümbrecht 24:26

Zugänge
Jennifer Pfahl
Edita Fazlic (beide nach Handballpause)
Amelie Liebst (eigene A-Jugend)
Denise Fleischauer
Melanie Frackiewicz
Kathi Stahl
Ann-Kathrin Kereit
Nina Biesenbach (alle zweite Mannschaft)

Abgänge
Laura Bailly (Ziel unbekannt)
Iljo Duketis (HSG Baunatal)
‚Angie‘ Duketis (Ziel unbekannt)
Marina Häsner (SV Teutonia Riemke)
Denise Hock (Ziel unbekannt)
Sinje Kalikat (Ziel unbekannt)
Eva Longuemare (Auslandsaufenthalt)
Nicole Markeli (Auslandsaufenthalt)
Sabine Schütrumpf (SSV Nümbrecht)
Lena Steuck (TSV Bayer 04 Leverkusen II)
Judith Wiertz (Auslandsaufenthalt)

Spielerkader

Tor:
Denise Fleischhauer
Amelie Liebst

Feld:
Yasemin Batgün
Nina Biesenbach
Maike Buhr
Edita Fazlic
Melanie Frackiewicz
Nicole Frackiewicz
Nadja Grau
Ann-Kathrin Kereit
Lina Klinnert
Frauke Krüger
Judith Lünsdorf
Jennifer Pfahl
Kathi Stahl
Anna-Lena Thome  


Trainerin:
Anja Kuba