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„Sucht hat immer eine Geschichte“- auch in Oberberg

ks; 9. Sep 2009, 17:27 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Landrat Hagen Jobi, Irmgard Hannoschöck, Anna Thomas, Karin Keller und Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger stellten das Programm der Suchttage vor.
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„Sucht hat immer eine Geschichte“- auch in Oberberg

ks; 9. Sep 2009, 17:27 Uhr
Gummersbach – Heute wurde im Kreishaus über die Aktionswochen anlässlich der landesweiten Kampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ vom 14. bis zum 27. September informiert. Von der Ess- bis zur Computersucht alles vertreten.
[Dr. Jorg Nürmberger  lobt vor allem die Zusammenarbeit der beteiligten Gruppen.]

„Das Thema Sucht ist immer noch von großer Aktualität“, lauten die einleitenden Worte von Schirmherr Hagen Jobi am Nachmittag, „wenn man es nicht sogar als große Brutalität betiteln kann“. Sucht ist ein stetig begleitendes Problem der heutigen Gesellschaft, ab und an wird es durch tragische Vorfälle, wie Amokläufe in den Medien präsent, doch nach wenigen Tagen gehört es wieder der Vergangenheit an. Um die Aktualität der Suchtproblematik aufrecht zu erhalten, finden vom 14. bis 27. September kreisweit zahlreiche Veranstaltungen der Fachstelle für Suchtvorbeugung statt, an denen sich über 50 Kooperationspartner beteiligen. In Oberberg wird eine breite Palette von Aktionen angeboten, darunter Selbstsicherheitstrainings, Schulprojekte zur Tabakprävention, Elternseminare zu Themen wie Essstörungen oder Computerspielsucht und Theatervorführungen.

Zum fünften Mal initiiert die Fachstelle für Suchtvorbeugung, die vom Kreis, der Caritas-Suchthilfe und dem Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises Lennep getragen wird, die Aktionstage in der Region. „Obwohl wir als Fachstelle in der Vorbereitung der Aktionstage unseren Kooperationspartnern kein Schwerpunktthema vorgegeben hatten, wurden vor allem die Essstörungen von mehreren Akteuren an verschiedenen Orten aufgegriffen“, berichtete Karin Keller von der Fachstelle für Suchtvorbeugung.


[Die Suchtproblematik verliert für Landrat Hagen Jobi nicht an Aktualität.]

Mit Fachvorträgen, Fortbildungen für Eltern und Lehrer,
Workshops und einem Karikaturen-Wettbewerb nimmt die Beschäftigung mit gestörtem Essverhalten einen großen Raum im Programm ein. „Erhebungen des Robert Koch-Instituts haben ergeben, dass jedes fünfte Kind in Deutschland im Alter von 11 bis 17 Jahren Symptome einer Essstörung aufweist“, sagt Anna Tomas von der Caritas-Suchthilfe. Bei den 14- bis16-jährigen Mädchen, sei sogar jedes dritte betroffen. Ziel der Veranstaltungen sei es, den Jugendlichen ein positives Gefühl für ihren Körper zu vermitteln, Stärken zu erkennen und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Andere Veranstaltungen greifen exzessiven Alkoholgenuss unter Jugendlichen oder das Thema Mediensucht auf.  „Bei allen Angeboten, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche richten, geht es nicht nur darum, für die Ursachen von Sucht zu sensibilisieren, sondern auch über mögliche eigene Suchtgefährdungen nachzudenken“, sagt Irmgard Hannoschöck von der Suchthilfe Oberbergischer Kreis- Nord. Eltern können sich bei Elternabenden informieren und Hilfsangebote kennen lernen.

[Karin Keller erklärt den Programmablauf.]

Jedoch bietet die Woche auch Seminare für Erwachsene an, die möglicherweise aufgrund von Überforderung oder Stress am Arbeitsplatz suchtgefährdet sind. „Wir wollen mit diesem Seminaren einen Bindeglied für die Betroffenen schaffen“, so Keller, „damit diese auf das bereits bestehende Angebot zur Suchthilfe aufmerksam gemacht werden“. „Die Aktionswochen haben zur Zusammenarbeit von vielen Institutionen und Initiativen geführt und die Präventionsarbeit in unserer Region verankert“, freute sich Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger. Ein Programmheft kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen gibt es bei der Fachstelle für Suchtvorbeugung unter der Tel.: 02261/88 53 48. Die Aktionstage werden am 14. September um 18 Uhr im Kreishaus Gummersbach eröffnet.
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