Archiv

Auf Rädern durch die Jahrhunderte

mho; 8. Sep 2009, 13:25 Uhr
Bilder: Hoffmann --- Hendrik, Ingrid und Reinhard Pilatzki verteilten den zum Jubiläum noch einmal aufgesetzten Jaeger-Likör an Mitarbeiter und Gäste.
ARCHIV

Auf Rädern durch die Jahrhunderte

mho; 8. Sep 2009, 13:25 Uhr
Engelskirchen - Was einst als Fuhrunternehmen mit einem Gaul und einem Mann begann, feierte nun in Ründeroth 175-jähriges Bestehen: die Firma Jaeger.
Von Martina Hoffmann

„Unternehmergeist, Teamfähigkeit und Gemeinschaftssinn“, so Landrat Hagen Jobi haben die Firma bis zum heutigen Tage getragen. Michael Pfeifer, in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der IHK Köln, dankte insbesondere auch für den Einsatz in der Kammer und der mannigfaltigen Vertretung oberbergischer Interessen, wofür er Seniorchef Reinhard Pilatzki eine Anerkennung überreichte. Auch Achim Faiß, Geschäftsführer der Intergast lobte den Einsatz in der Gemeinschaft. Einig war man sich, dass hier Unternehmertum mit Engagement für die Region ein Erfolgsfaktor, nicht nur für die Firma Jaeger, sondern auch für das Oberbergische sei. Die Flexibilität und Innovationsfreude seien Garant für viele weitere erfolgreiche Jahre.

1834 hatte der Fuhrmann Wilhelm Jaeger das Unternehmen in Ründeroth gegründet. Mühsam schaffte er vom Kölner Hafen heran, was die Landwirte brauchten. Ein Kolonialwarenhandel in Ründeroth entstand. Nach dem Tod des Vaters übernahm dessen Sohn August die Firma und baute das Geschäft aus. Als 1884 die Aggertalbahn den Ort erreichte, nutzte er den schnelleren Transportweg, und die Fuhrwerke lieferten die so kommenden Waren aus.

Nach den Kriegswirren und Verlusten verkauft die Witwe Fritz Jaeger, des Sohnes August Jaeger, das Unternehmen per Inserat an Wilhelm Henn. Der zugereiste Katholik hatte es am Anfang schwer in Rüneroth, etablierte sich aber bald und schaffte bereits 1921 einen ersten DAAG Lastwagen an. Mit einer eigenen Kaffeerösterei, dessen Produkte in den örtlichen Kinos im Vorfilm angepriesen wurden, wurde Jaeger kreisweit bekannt. Auch politisch war Henn aktiv. So war er nicht nur Bürgermeister von Ründeroth, sondern auch lange Jahre Landtagsabgeordneter.

Mit Schwiegersohn Paul tritt 1945 der Name Pilatzki in die Firma ein. Er baut Verwaltungsgebäude und Lagerraum in Büchlerhausen, nachdem der ehemals genutzte Raum der alten Kegelbahn im Baumhof Ründeroth zu knapp wurde. Neben Kaffee produzierte man nun auch hauseigenen Likör. `Mit der Zeit gehen`, war das Motto von Paul Pilatzki, und so errichtete er das erste Tiefkühlwarenlager im Bergischen, etabliert die erste Cash und Carry Vertriebsform und wurde Gesellschafter des ersten HIT- Verbrauchermarktes in Bonn.

[Junior Hendrik Pilatzki mit den Eltern Ingrid und Reinhard Pilatzki]

Auch Reinhard Pilatzki, der 1975 in die Firma eintritt, setzt auf Weiterentwicklung. Die Belieferung von Großkunden wird forciert, eine Hausmesse eingeführt und 1984 gründet er den TIP Verbrauchermarkt in Engelskirchen, der später ein HIT Markt wird. Als Kooperationspartner von Intergast optimiert er den Einkauf und durch die Eröffnung der Tankstellen erschließt er neue Absatzwege. Juniorchef Hendrik Pilatzki, gratulierte nicht nur seinem Vater Reinhard zum zurückliegenden 60. Geburtstag, sondern betonte insbesondere die große Bedeutung der mittlerweile 250 Mann und Frau  starken Belegschaft. „Sie sind das Rückgrat und die Visitenkarte unseres Hauses und ich danke Ihnen für Ihren Einsatz.“

Die Belegschaft und zahlreiche Gäste feierten noch bis spät in die Nacht das Jubiläum. Der eigens zum Festakt erstellte Film, der viel Freude auslöste: `Auf Rädern durch die Jahrhunderte`, von Ursula Amenda und Stephan Brovot soll bald auch im Rahmen der Reihe "Ründeroth entdecken" zu sehen sein.

WERBUNG