ARCHIV
Der Jahresrückblick auf 1999
(om/3.1.2000) Schicksale, Menschen, Dramen, Glücksmomente, Unternehmen und Behörden, Sport und Politik
(om/3.1.2000) OBERBERGISCHER KREIS - Der launige Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes nimmt zum 31. November seinen Hut, Nachfolger wird der bisherige Kölner GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizeipräsident Jürgen Roters. Antwerpes verzichtete auf einen Abschied in Düsseldorf und unternimmt lieber eine "Tournee" in die Kreishäuser in seinem Regierungsbezirk. Am 12. November "gastiert" er zum letzten Mal in GUMMERSBACH. "Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich lange darauf freut", gab Landrat Hans-Leo Kausemann dem mitunter wegen drastischer Methoden und Aussprüche nicht immer und überall geliebten RP auf den Weg. Der Abend mit vielen Nickeligkeiten gefiel Antwerpes, dem "Kurfürst von Köln", wie der Kölner EXPRESS ihn nannte: "So einen Abschied habe ich auch noch nicht erlebt!"
Auch Schloss Homburg erfreut sich in diesem letzten Jahr des Jahrhunderts großen Interesses: Der Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbes zur ERWEiterung des Schlosses stößt auf Widerstand und ein Riesenecho in der Bevölkerung in den Medien. Mitte November legt der Förderverein ein neues Konzept vor, das den freien Blick auf den Burgfried garantiert und sich mehr an der ursprünglichen Form der Gebäude orientiert. Ob acht Millionen Mark für den Neubau zusammenkommen werden, ist aber noch abzuwarten.
Die Kommunalwahlen kehren einige Verhältnisse im Kreis um, die CDU erringt fast überall die absolute Mehrheit, so stellt sie auch im neuen Kreistag die grösste Fraktion und holt sogleich die Nord-Süd-Umgehung wieder aus der Schublade, macht auch andere Entscheidungen von Rot-Grün rückgängig, OKD Heribert Rohr (SPD), dem von allen Seiten gute Arbeit attestiert wird, muss an den neuen Landrat Hans-Leo Kausemann (CDU) übergeben. Gegen Ende des Jahres überrascht der ehemalige Redaktionsleiter der Oberbergischen Volkszeitung, Dr. Oliver Klöck, mit der Ankündigung, für die SPD im Landtagswahlkampf anzutreten.
Die Suche nach dem wochenlang flüchtigen Gewaltverbrecher Dieter ZuRWEhme erreicht erreicht im August auch Oberberg. Gerüchte besagen, dass der entflohene Mörder und Vergewaltiger sich im Kreis aufhalte, sorgen für zahlreiche Hinweise der Bevölkerung an die GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei. Zunächst bittet die GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei die Presse, nicht darüber zu berichten, um keine Panik zu verbreiten. Die Zeitungen halten sich solange daran, bis es sich nicht mehr verheimlichen lässt: Am 9. August durchsuchen Beamte aufgrund des Tipps eines Jägers einen Wald bei Gaderoth, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Die Suche blieb aber - bekanntlich und wie von der GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei nicht anders angenommen - erfolglos.
"Ausverkauft" heisst es in den Tagen vor dem großen Ereignis auch im Kreis überall: Keine SoFi-Brillen mehr. Leider wurden die Schutzbrillen für die Sonnenfinsternis am 11. August hier kaum gebraucht, weil sich die Sonne fast nur hinter den Wolken "verfinsterte". Nur Geduldige wurden entlohnt. Sie konnten zumindest zeitweise durch etwas dünnere Wolkenschichten den faszinierenden Vorgang beobachten, wie sich der Mond vor die Sonnenscheibe schob.
Auch die MotorspoRTLer können auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen: Mehrere Meistertitel gingen in die hiesige Region. Einen Weltmeistertitel holte das Steinhausen-Racing-Team des NÜMBRECHT-BIERENBACHTALERS und Ex-Champions Rolf Steinhausen: Steve Webster und David James sicherten sich im zehnten Lauf um die inoffizielle Seitenwagen-WM (World Cup) den Titel, Jörg Steinhausen und Frank Schmidt wurden in ihrem ersten WM-Jahr achtbare achte. Außerdem wurde der Sohn des Rennstall-Leiters mit Beifahrer Schmidt mit dem neuen Viertakter-Gespann zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister.
Den Porsche-Pirelli-Supercup gewann Patrick Huisman für das GUMMERSBACHER Eschmann-Manthey Racing-Team, Teamkollege Stephane Ortelli wurde Gesamtdritter. Grund genug zum Feiern für die Teamchefs Olaf Manthey und Hermann-Dieter Eschmann, die auch 2000 in ihrem dritten Supercup-Jahr wieder antreten wollen. Pech dagegen für den Vizemeister, das Porschezentrum RHEIN-OBERBERG/Jürgen-Alzen-Motorsport: "Wir haben drei Viertel der Saison geführt und im letzten Rennen verloren", haderte Teammanager Georg Müller-Breuer am Nürburgring mit dem Schicksal seiner Piloten Ralf Kelleners (5. Platz), Pedro Couceiro (7.) und Frank Schmickler (9.), die ihm immerhin den zweiten Platz in der Teamwertung bescherten.
Ein weiterer Deutscher Meister kommt aus ENGELSKIRCHEN-LOOPE: Der 14-jährige Patrick Filutowicz krönte mit diesem Titel bei der IC-A-Juniorenserie des DMV seine noch junge Kart-Karriere. Vier von acht Rennen gewann er mit seinem Twister-Kart-Racing-Team, setzte sich gegen über 50 Konkurrenten durch. Wir wünschen allen MotorspoRTLern auch für's nächste Jahr viel Erfolg!
BERGNEUSTADT feiert Ende November sein neues Rathaus im Krawinkel-Komplex, der seit den 70ern immer mehr verkommen war. "Biste hier richtig oder im Interconti jelandet?" war Landrat Kausemanns erster Eindruck beim Betreten.
Der Oberbergische Schützenbund OSB feierte Mitte September in seiner Gründungsstadt das Jubiläum 75-jährigen Bestehens, in den drei Tagen wurde ein gewaltiges Programm durchgeführt, darunter ein Festzug mit allein 2.000 Teilnehmern und dem Ausschießen der neuen Majestäten: Thomas und Silke Eßer wurden das neue Bundeskönigs-Schützenpaar, Marcus Breuer und Manuela Bosse Prinzenpaar, alle von den Bürgerschützen Wipperfürth.
Der Haushalt für 2000 wurde erstmals seit 1984 einstimmig befürwortet, erstmals seit sieben Jahren ist er wieder ausgeglichen - die Stadt aus dem leidigen Haushaltssicherungskonzept heraus.
Das Einkauszentrum Wiedenest sollte am 17. Dezember versteigert werden, der Investor ist pleite. Es kommt aber zu keinem befriedigendem Gebot, ein neuer Termin wird für's nächste Jahr anberaumt.
ENGELSKIRCHEN - Die Übernahme des eventuellen Gewerbegebietes Brächen ist in Frage gestellt - der Kreis, so will es die Gemeinde, soll die Flächen an die Gemeinde abtreten und dafür sorgen, dass die Unterschutzstellung des ehemaligen Munitionsdepots für die Natur aufgehoben wird.
Das Rathaus muss schon wieder saniert werden - zuletzt war es vor 15 Jahren soweit. Diesmal wird vor allem die Fassade erneuert, die wegen ungünstiger Materialien gelitten hat.
Die CDU holt nach ihrem Wahlsieg wieder die von Rot-Grün gekippte Ortsumgehung Ründeroth aus der Schublade. Die Diskussion ist - im Gemeinderat wie in der Bürgerschaft - lebhaft.
GUMMERSBACH. Das beherrschendste Thema in der Kreisstadt blieb natürlich auch im letzten Jahr die Firma Steinmüller, beziehungsweise jetzt Babcock Borsig Power. Der einzige Lichtblick: Mit der Umwelttechnik will Babcock zumindest einen erfolgsträchtigen Unternehmenszweig in GUMMERSBACH belassen. Dass damit nur rund 700 Arbeitsplätze von ehemals einmal 3.500 hier verbleiben, ist ein schwacher Trost.
Ebenfalls schmerzlich für die Kreisstädter war der Abschied von Alt-Bürgermeister Hubert Sülzer, der nach langer und schwerer Krankheit starb. Er hatte nach vielen Verdiensten um die Stadt 1994 sein Amt als Bürgermeister abgelehnt, weil er mit den Stimmen der Republikaner gewählt worden war.
Erfreulicher war da schon die Einweihung der neuen Fußgängerzone Kaiser- und Hindenburgstraße. Alt-Bürgermeister Karl Holthaus weihte am 19. Juli Kaiserstraße und den neuen Lindenplatz mit den Wasserspielen ein, sein Nachfolger Paul-Gerhard Schmitz am 9. Dezember mit dem symbolischen letzten Pflasterstein am Ladenzentrum Alte Post den Gesamtumbau ein.
Zum "Handballer des Jahrhunderts" wurde im August Erhard Wunderlich gewählt, in einer Umfrage zum Buch "Handball '99". Der heute 43-jährige "Sepp" aus Augsburg hatte den VfL GUMMERSBACH 1983 verlassen, nach dem Gewinn von Deutscher Meisterschaft und deutschem Pokal, Europapokal und Supercup! Auch auf den Plätzen zwei und drei landeten VfLer: "Hexer" Andreas Thiel und Joachim "Jo" Deckarm. Bei der Wahl des Sportmagazins Kicker ging der erste Platz allerdings an Jo Deckarm, er wurde hier mit 18 Punkten Vorsprung vor Frank-Michael Wahl "Handballer des Jahrhunderts". Der VfL ist heuer nicht mehr so erfolgreich, platziert sich gerade so im Mittelfeld.
Entsetzen befiel die Kreisstädter am 15. Juni, als Giftalarm in der Grundschule Dieringhausen ausgelöst wurde. Einige Schüler hatten Beeren eines Goldregenbaumes gegessen, 15 Kinder wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, denn mindestens sieben hatten die Beeren nicht nur gelutscht, sondern auch verschluckt. Dabei können drei bis vier der Früchte einen Erwachsenen umbringen. Entwarnung gab es schon am Nachmittag: Nachdem alle Kinder erbrochen hatten, durften sie wieder nach Hause.
Eine rundum erfolgreiche Familie: die Braunschweigs. Großvater Kurt gehörte zur ersten Mittelrhein-Meistermannschaft des VfL GUMMERSBACH und 1962 auch zu den Mitbegründern des Golfclubs Georghausen in LINDLAR-HOMMERICH. Vater Uwe folgte ebenso wie als Firmenchef des familieneigenen Bauunternehmens auch als Präsident des Golfclubs, nachdem auch er zuvor mit dem VfL Meisterehren erfuhr. Und nun die Tochter: Die 18-jährige Silke wurde, obwohl noch Schülerin am Gymnasium Moltkestraße, im Juli in Finnland Europameister mit der deutschen Golf-Jugendnationalmannschaft. In der nationalen Rangliste der Mädchen wird Silke Braunschweig als dritte geführt. 2000 rückt sie zu den Damen auf und will unbedingt in die "große" Nationalmannschaft, um im Juli die WM in Berlin mitzumachen.
Jochen Ossenbrink geht mit Ablauf des Novembers aus gesundheitlichen Gründen als technischer Beigeordneter in den Ruhestand. Der 58-jährige hatte viele Jahre das städtische Planungsamt geleitet, bevor er 1994 Beigeordneter wurde und so als Dezernent Bauamt und -verwaltung sowie das Planungsamt übernahm. Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz äußerte sein Bedauern und setzte Planungsamtsleiter Ulrich Stücker kommissarisch als Nachfolger ein.
Weiteres aus GUMMERSBACH IN KÜRZE: Der Stadthaushalt 2000 kann so gerade noch ausgeglichen dargestellt werden, dennoch muss weiter gespart werden; FDP, Stadt und Kreis bangen um die Existenz der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung in Niederseßmar, deren Betrieb Mitte 2000 eingestellt werden soll -nach einem Kuratoriumsbeschluss der bundesweiten Stiftung am 4.Dezember gibt es Erleichterung und zumindest einen Zeitgewinn; auch das Stadttheater bangt muss mal wieder um seine Zukunft bangen; als die Lagerhalle von AS Creation in Derschlag abbrennt, versinkt das gesamte Aggertal bis ENGELSKIRCHEN im Qualm; am 26. November wird nach 15 Jahren Planung für das Arbeitsamt "ein Traum wahr" (Leiter Gerhard Riese): das neue Gebäude am Singerbrinck - auch von der LVA mitgenutzt - wird offiziell eröffnet; nur zwei Wochen später wird nach 2,5 Jahren Bauzeit auch die Straße "Am Singerbrinck" wieder für den Verkehr freigegeben; mit den Planungen für die Neugestaltungen des Bahnhofgeländes und der Steinmüllerflächen bahnen sich umfangreiche Erneuerungen in der Kreisstadt an; im Adventsmonat eröffnet die Post am Ladenzentrum "Alte Post" ihren neuen Laden.
HÜCKESWAGEN - Neubebauung Bahnhofsbereich lautet, wie auch in der Kreisstadt, eines der zentralen Themen im Norden des Kreises. Der Bereich soll verkehrsberuhigt werden, die Geschäftsareale Islandstraße und Etapler Platz zusammenwachsen und entlang der verschobenen Ortsdurchfahrt eine Neubebauung vom alten Bahnhofsgebäude bis zum Raiffeisenmarkt erfolgen.
Ähnlich wie in GUMMERSBACH und Waldbröl schließt auch die Post in Hückeswagen, am 23. Januar. Zwei Tage später eröffnet die Postagentur bei Mews & Hoffmann in der Bahnhofstraße.
Weil es bis zum Bürgerbüro am Bahnhof noch dauert, hängt die Stadt zumindest einen "Bürgerbriefkasten" am Straßenverkehrsamt auf.
Pit Schnitzler, Journalist für Sat1 aus Hückeswagen, wird tagelang im Kosovokrieg von Serben entführt und gefangengehalten.
LINDLAR - Der in einem Einzelhandelsgutachten vorgeschlagene neue Verbrauchermarkt beherrscht fast alle politischen Veranstaltungen der Gemeinde: Die FDP und eine Bürgerinitiative sammeln weit über 1.000 Unterschriften gegen den möglichen Standort "Kleine Turnhalle", der Ende des Jahres wohl endgültig aus den Planungen herausfällt. Die SPD schlägt eine Untertunnelung des Ortskerns zur Gewinnung der nötigen Flächen mitten im Ort vor, mehrere Investoren unterbreiten weitere Vorschläge.
Der Kirchturm von St. Severin wird 800 Jahre alt, das Jubiläum wird mit einem Dutzend zum Teil spektakulärer Aktionen gefeiert; am aufsehenerregendsten wohl das große FeueRWEhrfest im Sommer, wo sich Pastor Josef Rottländer am Turm abseilen lässt. Er verkündet im November nach 17 Jahren als ihr Pastor seinen Abschied, möchte noch einmal etwas Neues wagen.
Am 10. Februar wird unter großer Medienanteilnahme in Hohkeppel die erste Passivhaussiedlung NRWs eingeweiht - die fünf Niedrigenergiehäuser des Kölner Architekten Manfred Brausem erregen Aufsehen, in positiver und negativer Hinsicht: Den Hohkepplern gefallen sie nicht!
Ein Hubschrauberabsturz in Fenke am 7. November fordert zwei Tote: den englischen Millionärs-Piloten und seine Begleiterin. Ein großes Glück, dass der Pilot offenbar gerade noch einen Absturz auf Wohnhäuser vermeiden und auf eine Wiese zusteuern konnte.
Das altehrwürdige Haus Kürle wird umgebaut - ein Glasanbau soll das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ergänzen. Die gemeindeigene BGW (Bau-, Grunstücks- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft) will das Fremdenverkehrsamt LINDLARTouristik, einen Mehrzweckraum für Kunst oder Trauungen, ein Restaurant und einen Festsaal unterbringen.
Die zweite neue Grundschule soll letztendlich aufs Altenrather Feld, beschliessen CDU und SPD im November im Schulausschuss. Neben dem Gelände für die Schule sollen auch 26.000 Quadratmeter für eine Wohnsiedlung erschlossen werden.Dafür sollen in Schwarzenbach für den Wohnungsbau vorgesehene Flächen zurückgenommen werden.
Im Schloss Heiligenhoven, seit einem Jahr kein Restaurant mehr, will neben dem Bergischen Freilichtmuseum - das hier seine Verwaltung unterbringt - auch der Naturpark Bergisches Land ein Informationszentrum einrichten. Weil durch den Umzug der Museumsverwaltung das Alte Amtsgericht in der Pollerhofstraße frei würde, wird überlegt, ob dort die Jugend einen Platz finden könnte, bis die katholische Kirche ihr Jugendzentrum neben Haus Kürle realisiert.
MARIENHEIDE -
Der Haushaltsplan 2000 wird erneut nicht ausgeglichen ausfallen. 1999 war letztmals seit 1993 und '95 ein ausgeglichener Etat möglich, inzwischen haben sich 11,6 Millionen Mark Deifizit angesammelt. Bürgermeister Uwe Töpfer sieht aber einen "positiven Trend".
MORSBACH - "Anbauen oder aufstocken?" lautete 1999 die Frage in Bezug auf das Rathaus. Letztlich wurde im Dezember dann doch noch der Anbau beschlossen, den auch Bürgermeister Raimund Reuber favorisierte, weil er nur so glaubt, ein neues Organisationsmodell verwirklichen zu können. Bauamt und Bücherei sind schließlich immer noch ausserhalb des Rathauses untergebracht. Rund sechs Millionen Mark würden für die ERWEiterung nach Westen nötig.
Endlich soll im Frühjahr ein neues Jugendzentrum kommen, beschloss der Sozial- und Jugendausschuss. Ein Sozialpädagoge wurde eingestellt, als Räumlichkeit soll für eine Übergangszeit das ehemalige Jugendzentrum "Maximum" im Schulzentrum dienen, "aber ohne Kellerloch-Ambiente". Umfangreiche Umbauten sind deshalb vorgesehen.
NÜMBRECHT - Auch das zweite ATP-Turnier vom 26. November bis zum 5. Dezember wird als Erfolg gefeiert. Georg Bastl gewinnt das Einzel im "Wiesmann Roadster Open", Jens Knippschild/Dirk Dier das Doppel. Bis zu 1300 Zuschauern guckten am Center Court zu, 120 Helfer unterstützten die Organisatoren Frank Messerer und Michael Commandeur.
Die Gemeindewerke übernahmen am 1. Mai 1998 vom bisherigen Versorger RWE die Stromversorgung. Lange Gerichtsverfahren, ob die Gemeinde dies dürfe, waren dem Ereignis vorangegangen. Ein Jahr später berichten Aufsichtsratchef Lothar Rohsiepe und die Geschäftsführer Uwe Boecker und Marion Marx Erfreuliches: 150.000 Mark Gewinn und ständige Verbesserungen der Technik. Davon profitiert nicht nur die Gemeindekasse, auch die Defizite des Schwimmbades könnten alsbald dadurch gedeckt werden, hofft man.
RADEVORMWALD verliert im November eines seiner ältesten Unternehmen: Die 1857 in Bergerhof gegründete Feilenfabrik Frowein zieht fort, besteht nur noch als Großhandel Schulz und Braun in Hilden fort. Eduard Dürrenberg, der die Firma 1980 übernommen hatte, nimmt die meisten der zehn Mitarbeiter mit.
REICHSHOF - Im Februar fahren die Eiershagener mit Bürgermeister Josef Welter und seinem Nachfolger, dem damaligen Gemeindedirektor Gregor Rolland, nach Berlin, um beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" von Bundespräsident Roman Herzog die Bronzemedaille entgegenzunehmen.
Der "Bonsai-Club" sorgt am 27. November für bundesweite Fernsehbekanntheit: Karin Gießelmann, Tanja Klein, Marita Stahl und Marina Mayer-Pluschke vom Verein kleingewachsener Frauen (unter 1,60 Meter) dürfen in der RTL-Show "7 Tage - 7 Köpfe" vor Millionen Zuschauern dem Kabarettisten Kalle Pohl die Ehrenmitgliedschaft überreichen.
WALDBRÖL - Tausende von Menschen jubelten am 1. Juni den Radfahr-Profis der "Deutschland-Tour" zu. Auf deren fünften Etappe auf dem Weg von Berlin nach Bonn fuhr der Tross mit Erik Zabel und seinen Konkurrenten durch die Kaiserstraße. Nach einer halben Stunde war alles wieder vorbei. Die Tour hatte der ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses und jetzige Bürgermeister Christoph Waffenschmidt nach Waldbröl geholt.
Die Kofferfabrik Barth sieht endlich einer neuen Nutzung entgegen: Die SMM (Sales Management und Marketing Deutschland von VfL-GUMMERSBACH-Sponsor Hartmut Lademacher will hier einen "Venture-Park" realisieren. 70 Prozent Zuschuss bekommt die Stadt vom RP, Lademacher hält fünf Millionen Mark Risikokapital bereit, mit denen Firmen die Gründung dort ermöglicht werden soll. Wenn die 1965 gebaute Halle bald abgerissen würde, könnten erste Jungunternehmen Ende dieses Jahres einziehen.
Ungewiss hingegen bleibt die Zukunft des Durchgangswohnheimes: Während Bürgermeister Christoph Waffenschmidt und die Stadt unbedingt Mitspracherecht bei der weiteren Nutzung beziehungsweise der Veräußerung des Wohnheims haben wollen - mit Hilfe der Stadt war das Gebäude in den 50ern zunächst für DDR-Flüchtlinge errichtet worden - gibt der Eigentümer, das Land, dem zunächst nicht statt. Die Stadt darf wegen ihres Haushaltssicherungskonzeptes nicht mitbieten, eine Umnutzung der 148 Wohnungen in Mietwohnungen wird überall für unrentabel gehalten - stehen doch bereits 100 Wohnungen in Waldbröl leer. An wen das Land nun das Heim verkaufen wird, bleibt offen.
Vielleicht ein Kino-Center für Waldböl, Ladenlokale, Senioren-Appartments und Einfamilienhäuser? Diese mögliche Vision stellte Ende November die Kölner Impuls-Gruppe für die große Wiese am Rande der Innenstadt am Friedrich-Engelbert-Weg und oberhalb des künftigen Petz-Marktes vor. Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte zu.
Am 1. Dezember eröffnete die neugestaltete Filiale der Post zusammen mit ihrer Tochter "McPaper" im ehemaligen Schalterraum der Post in der Vennstraße.
WIEHL - An der WIEHL bleiben wollte die Geschäftsführung von Kind & Co. und hat deshalb ihren Standort an der L336 eRWEitert. Dafür wurde "mal eben" die Landstraße verlegt - um Arbeitsplätze bei Kind und der Nachbarfirma Pflitsch zu erhalten. Für eine zweistellige Millionensumme investiert Kind in eine neue Fertigungshalle.
Umfassend waren auch die Arbeiten am Weiherplatz, wo Baustellen zur völligen Umgestaltung des Geschäftszentrums monatelang den Verkehr blockiert hatten - am 4. Dezember war Einweihung. In den letzten beiden Monaten des Jahres kamen die Arbeiten zum Abschluss, die WIEHLer können wieder stressfrei einkaufen.
Die Finanzierung ist noch offen, ebenso der Baubeginn, aber der Schul- und der Sportausschuss stimmten dennoch einstimmig für die Planung einer neuen Dreifach-Sporthalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Drei Architekten hatten Entwürfe vorgelegt: der WIEHLer Ortwin Hillnhütter (14 Millionen Mark), das GUMMERSBACHer Büro Deveny & Partner (acht Mio.) und das Planungsbüro Hürth, dem wegen der "nur" 7,7 Millionen Mark und "hoher Funktionalität und interessanter Perspektive" der Zuschlag erteilt wurde.
Am 4. Dezember nahm die WIEHLtalbahn zum ersten Mal seit der Einstellung 1965 wieder ihren Verkehr auf, fuhr mit zwei 40 Jahre alten MAN-Schienenbussen zunächst nur zwischen Weiershagen und dem WIEHLer Weihnachtsmarkt 1300 Fahrgäste hin und her - ein Erfolg. 1897 war die Strecke erbaut worden, 1994 wurde als letztes auch der Güterverkehr eingestellt. Betrieben wird die Strecke vom Förderkreis zur Rettung der WIEHLtalbahn, die in Zukunft auch die Ziele GUMMERSBACH und Waldbröl-MORSBACH aufnehmen soll.
WIPPERFÜRTH - Als letzte Amtstat streicht RP Antwerpes am 31. November die 5,4 Millionen Mark Fördergelder für die Grundschule Felderhofer Kamp. In Folge entbrennt unter anderem wegen der Vorwürfe von Antwerpes an Bürgermeister Guido Forsting ein politischer Schaukampf, wer daran nun Schuld habe. Forsting will Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen, es sei ein "unübliches Verfahren".
Anfang November rücken die Bagger an, um den ersten Bauabschnitt des Gewerbegebietes Weinbach an der B506 zu erschliessen, 70.000 Quadratmeter. "Am Stauweiher" ist "ausverkauft". Etliche Unternehmen warten, 35 Anmeldungen gibt es - Bedarf: 100.000 Quadratmeter! Der zweite Bauabschnitt Weinbach bietet 65.000 Quadratmeter Platz. Ende 2000 könnten die ersten Firmen beginnen zu bauen.
Das 1796 erbaute "Klösterchen" wird Anfang Dezember nach 15-monatigen Umbauten und Sanierung neu eröffnet. Das ehemalige Bürgerhaus und kirchliche Hospital soll jetzt Teile der Stadtverwaltung aufnehmen. Die kosten teilten sich die Stadt mit ihrem Löwenanteil von knapp einer Million Mark, das Land und die Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln.
Auch Schloss Homburg erfreut sich in diesem letzten Jahr des Jahrhunderts großen Interesses: Der Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbes zur ERWEiterung des Schlosses stößt auf Widerstand und ein Riesenecho in der Bevölkerung in den Medien. Mitte November legt der Förderverein ein neues Konzept vor, das den freien Blick auf den Burgfried garantiert und sich mehr an der ursprünglichen Form der Gebäude orientiert. Ob acht Millionen Mark für den Neubau zusammenkommen werden, ist aber noch abzuwarten.
Die Kommunalwahlen kehren einige Verhältnisse im Kreis um, die CDU erringt fast überall die absolute Mehrheit, so stellt sie auch im neuen Kreistag die grösste Fraktion und holt sogleich die Nord-Süd-Umgehung wieder aus der Schublade, macht auch andere Entscheidungen von Rot-Grün rückgängig, OKD Heribert Rohr (SPD), dem von allen Seiten gute Arbeit attestiert wird, muss an den neuen Landrat Hans-Leo Kausemann (CDU) übergeben. Gegen Ende des Jahres überrascht der ehemalige Redaktionsleiter der Oberbergischen Volkszeitung, Dr. Oliver Klöck, mit der Ankündigung, für die SPD im Landtagswahlkampf anzutreten.
Die Suche nach dem wochenlang flüchtigen Gewaltverbrecher Dieter ZuRWEhme erreicht erreicht im August auch Oberberg. Gerüchte besagen, dass der entflohene Mörder und Vergewaltiger sich im Kreis aufhalte, sorgen für zahlreiche Hinweise der Bevölkerung an die GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei. Zunächst bittet die GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei die Presse, nicht darüber zu berichten, um keine Panik zu verbreiten. Die Zeitungen halten sich solange daran, bis es sich nicht mehr verheimlichen lässt: Am 9. August durchsuchen Beamte aufgrund des Tipps eines Jägers einen Wald bei Gaderoth, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Die Suche blieb aber - bekanntlich und wie von der GUMMERSBACH/frameset.htm" target="_new">Polizei nicht anders angenommen - erfolglos.
"Ausverkauft" heisst es in den Tagen vor dem großen Ereignis auch im Kreis überall: Keine SoFi-Brillen mehr. Leider wurden die Schutzbrillen für die Sonnenfinsternis am 11. August hier kaum gebraucht, weil sich die Sonne fast nur hinter den Wolken "verfinsterte". Nur Geduldige wurden entlohnt. Sie konnten zumindest zeitweise durch etwas dünnere Wolkenschichten den faszinierenden Vorgang beobachten, wie sich der Mond vor die Sonnenscheibe schob.
Auch die MotorspoRTLer können auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen: Mehrere Meistertitel gingen in die hiesige Region. Einen Weltmeistertitel holte das Steinhausen-Racing-Team des NÜMBRECHT-BIERENBACHTALERS und Ex-Champions Rolf Steinhausen: Steve Webster und David James sicherten sich im zehnten Lauf um die inoffizielle Seitenwagen-WM (World Cup) den Titel, Jörg Steinhausen und Frank Schmidt wurden in ihrem ersten WM-Jahr achtbare achte. Außerdem wurde der Sohn des Rennstall-Leiters mit Beifahrer Schmidt mit dem neuen Viertakter-Gespann zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister.
Den Porsche-Pirelli-Supercup gewann Patrick Huisman für das GUMMERSBACHER Eschmann-Manthey Racing-Team, Teamkollege Stephane Ortelli wurde Gesamtdritter. Grund genug zum Feiern für die Teamchefs Olaf Manthey und Hermann-Dieter Eschmann, die auch 2000 in ihrem dritten Supercup-Jahr wieder antreten wollen. Pech dagegen für den Vizemeister, das Porschezentrum RHEIN-OBERBERG/Jürgen-Alzen-Motorsport: "Wir haben drei Viertel der Saison geführt und im letzten Rennen verloren", haderte Teammanager Georg Müller-Breuer am Nürburgring mit dem Schicksal seiner Piloten Ralf Kelleners (5. Platz), Pedro Couceiro (7.) und Frank Schmickler (9.), die ihm immerhin den zweiten Platz in der Teamwertung bescherten.
Ein weiterer Deutscher Meister kommt aus ENGELSKIRCHEN-LOOPE: Der 14-jährige Patrick Filutowicz krönte mit diesem Titel bei der IC-A-Juniorenserie des DMV seine noch junge Kart-Karriere. Vier von acht Rennen gewann er mit seinem Twister-Kart-Racing-Team, setzte sich gegen über 50 Konkurrenten durch. Wir wünschen allen MotorspoRTLern auch für's nächste Jahr viel Erfolg!
BERGNEUSTADT feiert Ende November sein neues Rathaus im Krawinkel-Komplex, der seit den 70ern immer mehr verkommen war. "Biste hier richtig oder im Interconti jelandet?" war Landrat Kausemanns erster Eindruck beim Betreten.
Der Oberbergische Schützenbund OSB feierte Mitte September in seiner Gründungsstadt das Jubiläum 75-jährigen Bestehens, in den drei Tagen wurde ein gewaltiges Programm durchgeführt, darunter ein Festzug mit allein 2.000 Teilnehmern und dem Ausschießen der neuen Majestäten: Thomas und Silke Eßer wurden das neue Bundeskönigs-Schützenpaar, Marcus Breuer und Manuela Bosse Prinzenpaar, alle von den Bürgerschützen Wipperfürth.
Der Haushalt für 2000 wurde erstmals seit 1984 einstimmig befürwortet, erstmals seit sieben Jahren ist er wieder ausgeglichen - die Stadt aus dem leidigen Haushaltssicherungskonzept heraus.
Das Einkauszentrum Wiedenest sollte am 17. Dezember versteigert werden, der Investor ist pleite. Es kommt aber zu keinem befriedigendem Gebot, ein neuer Termin wird für's nächste Jahr anberaumt.
ENGELSKIRCHEN - Die Übernahme des eventuellen Gewerbegebietes Brächen ist in Frage gestellt - der Kreis, so will es die Gemeinde, soll die Flächen an die Gemeinde abtreten und dafür sorgen, dass die Unterschutzstellung des ehemaligen Munitionsdepots für die Natur aufgehoben wird.
Das Rathaus muss schon wieder saniert werden - zuletzt war es vor 15 Jahren soweit. Diesmal wird vor allem die Fassade erneuert, die wegen ungünstiger Materialien gelitten hat.
Die CDU holt nach ihrem Wahlsieg wieder die von Rot-Grün gekippte Ortsumgehung Ründeroth aus der Schublade. Die Diskussion ist - im Gemeinderat wie in der Bürgerschaft - lebhaft.
GUMMERSBACH. Das beherrschendste Thema in der Kreisstadt blieb natürlich auch im letzten Jahr die Firma Steinmüller, beziehungsweise jetzt Babcock Borsig Power. Der einzige Lichtblick: Mit der Umwelttechnik will Babcock zumindest einen erfolgsträchtigen Unternehmenszweig in GUMMERSBACH belassen. Dass damit nur rund 700 Arbeitsplätze von ehemals einmal 3.500 hier verbleiben, ist ein schwacher Trost.
Ebenfalls schmerzlich für die Kreisstädter war der Abschied von Alt-Bürgermeister Hubert Sülzer, der nach langer und schwerer Krankheit starb. Er hatte nach vielen Verdiensten um die Stadt 1994 sein Amt als Bürgermeister abgelehnt, weil er mit den Stimmen der Republikaner gewählt worden war.
Erfreulicher war da schon die Einweihung der neuen Fußgängerzone Kaiser- und Hindenburgstraße. Alt-Bürgermeister Karl Holthaus weihte am 19. Juli Kaiserstraße und den neuen Lindenplatz mit den Wasserspielen ein, sein Nachfolger Paul-Gerhard Schmitz am 9. Dezember mit dem symbolischen letzten Pflasterstein am Ladenzentrum Alte Post den Gesamtumbau ein.
Zum "Handballer des Jahrhunderts" wurde im August Erhard Wunderlich gewählt, in einer Umfrage zum Buch "Handball '99". Der heute 43-jährige "Sepp" aus Augsburg hatte den VfL GUMMERSBACH 1983 verlassen, nach dem Gewinn von Deutscher Meisterschaft und deutschem Pokal, Europapokal und Supercup! Auch auf den Plätzen zwei und drei landeten VfLer: "Hexer" Andreas Thiel und Joachim "Jo" Deckarm. Bei der Wahl des Sportmagazins Kicker ging der erste Platz allerdings an Jo Deckarm, er wurde hier mit 18 Punkten Vorsprung vor Frank-Michael Wahl "Handballer des Jahrhunderts". Der VfL ist heuer nicht mehr so erfolgreich, platziert sich gerade so im Mittelfeld.
Entsetzen befiel die Kreisstädter am 15. Juni, als Giftalarm in der Grundschule Dieringhausen ausgelöst wurde. Einige Schüler hatten Beeren eines Goldregenbaumes gegessen, 15 Kinder wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, denn mindestens sieben hatten die Beeren nicht nur gelutscht, sondern auch verschluckt. Dabei können drei bis vier der Früchte einen Erwachsenen umbringen. Entwarnung gab es schon am Nachmittag: Nachdem alle Kinder erbrochen hatten, durften sie wieder nach Hause.
Eine rundum erfolgreiche Familie: die Braunschweigs. Großvater Kurt gehörte zur ersten Mittelrhein-Meistermannschaft des VfL GUMMERSBACH und 1962 auch zu den Mitbegründern des Golfclubs Georghausen in LINDLAR-HOMMERICH. Vater Uwe folgte ebenso wie als Firmenchef des familieneigenen Bauunternehmens auch als Präsident des Golfclubs, nachdem auch er zuvor mit dem VfL Meisterehren erfuhr. Und nun die Tochter: Die 18-jährige Silke wurde, obwohl noch Schülerin am Gymnasium Moltkestraße, im Juli in Finnland Europameister mit der deutschen Golf-Jugendnationalmannschaft. In der nationalen Rangliste der Mädchen wird Silke Braunschweig als dritte geführt. 2000 rückt sie zu den Damen auf und will unbedingt in die "große" Nationalmannschaft, um im Juli die WM in Berlin mitzumachen.
Jochen Ossenbrink geht mit Ablauf des Novembers aus gesundheitlichen Gründen als technischer Beigeordneter in den Ruhestand. Der 58-jährige hatte viele Jahre das städtische Planungsamt geleitet, bevor er 1994 Beigeordneter wurde und so als Dezernent Bauamt und -verwaltung sowie das Planungsamt übernahm. Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz äußerte sein Bedauern und setzte Planungsamtsleiter Ulrich Stücker kommissarisch als Nachfolger ein.
Weiteres aus GUMMERSBACH IN KÜRZE: Der Stadthaushalt 2000 kann so gerade noch ausgeglichen dargestellt werden, dennoch muss weiter gespart werden; FDP, Stadt und Kreis bangen um die Existenz der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung in Niederseßmar, deren Betrieb Mitte 2000 eingestellt werden soll -nach einem Kuratoriumsbeschluss der bundesweiten Stiftung am 4.Dezember gibt es Erleichterung und zumindest einen Zeitgewinn; auch das Stadttheater bangt muss mal wieder um seine Zukunft bangen; als die Lagerhalle von AS Creation in Derschlag abbrennt, versinkt das gesamte Aggertal bis ENGELSKIRCHEN im Qualm; am 26. November wird nach 15 Jahren Planung für das Arbeitsamt "ein Traum wahr" (Leiter Gerhard Riese): das neue Gebäude am Singerbrinck - auch von der LVA mitgenutzt - wird offiziell eröffnet; nur zwei Wochen später wird nach 2,5 Jahren Bauzeit auch die Straße "Am Singerbrinck" wieder für den Verkehr freigegeben; mit den Planungen für die Neugestaltungen des Bahnhofgeländes und der Steinmüllerflächen bahnen sich umfangreiche Erneuerungen in der Kreisstadt an; im Adventsmonat eröffnet die Post am Ladenzentrum "Alte Post" ihren neuen Laden.
HÜCKESWAGEN - Neubebauung Bahnhofsbereich lautet, wie auch in der Kreisstadt, eines der zentralen Themen im Norden des Kreises. Der Bereich soll verkehrsberuhigt werden, die Geschäftsareale Islandstraße und Etapler Platz zusammenwachsen und entlang der verschobenen Ortsdurchfahrt eine Neubebauung vom alten Bahnhofsgebäude bis zum Raiffeisenmarkt erfolgen.
Ähnlich wie in GUMMERSBACH und Waldbröl schließt auch die Post in Hückeswagen, am 23. Januar. Zwei Tage später eröffnet die Postagentur bei Mews & Hoffmann in der Bahnhofstraße.
Weil es bis zum Bürgerbüro am Bahnhof noch dauert, hängt die Stadt zumindest einen "Bürgerbriefkasten" am Straßenverkehrsamt auf.
Pit Schnitzler, Journalist für Sat1 aus Hückeswagen, wird tagelang im Kosovokrieg von Serben entführt und gefangengehalten.
LINDLAR - Der in einem Einzelhandelsgutachten vorgeschlagene neue Verbrauchermarkt beherrscht fast alle politischen Veranstaltungen der Gemeinde: Die FDP und eine Bürgerinitiative sammeln weit über 1.000 Unterschriften gegen den möglichen Standort "Kleine Turnhalle", der Ende des Jahres wohl endgültig aus den Planungen herausfällt. Die SPD schlägt eine Untertunnelung des Ortskerns zur Gewinnung der nötigen Flächen mitten im Ort vor, mehrere Investoren unterbreiten weitere Vorschläge.
Der Kirchturm von St. Severin wird 800 Jahre alt, das Jubiläum wird mit einem Dutzend zum Teil spektakulärer Aktionen gefeiert; am aufsehenerregendsten wohl das große FeueRWEhrfest im Sommer, wo sich Pastor Josef Rottländer am Turm abseilen lässt. Er verkündet im November nach 17 Jahren als ihr Pastor seinen Abschied, möchte noch einmal etwas Neues wagen.
Am 10. Februar wird unter großer Medienanteilnahme in Hohkeppel die erste Passivhaussiedlung NRWs eingeweiht - die fünf Niedrigenergiehäuser des Kölner Architekten Manfred Brausem erregen Aufsehen, in positiver und negativer Hinsicht: Den Hohkepplern gefallen sie nicht!
Ein Hubschrauberabsturz in Fenke am 7. November fordert zwei Tote: den englischen Millionärs-Piloten und seine Begleiterin. Ein großes Glück, dass der Pilot offenbar gerade noch einen Absturz auf Wohnhäuser vermeiden und auf eine Wiese zusteuern konnte.
Das altehrwürdige Haus Kürle wird umgebaut - ein Glasanbau soll das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ergänzen. Die gemeindeigene BGW (Bau-, Grunstücks- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft) will das Fremdenverkehrsamt LINDLARTouristik, einen Mehrzweckraum für Kunst oder Trauungen, ein Restaurant und einen Festsaal unterbringen.
Die zweite neue Grundschule soll letztendlich aufs Altenrather Feld, beschliessen CDU und SPD im November im Schulausschuss. Neben dem Gelände für die Schule sollen auch 26.000 Quadratmeter für eine Wohnsiedlung erschlossen werden.Dafür sollen in Schwarzenbach für den Wohnungsbau vorgesehene Flächen zurückgenommen werden.
Im Schloss Heiligenhoven, seit einem Jahr kein Restaurant mehr, will neben dem Bergischen Freilichtmuseum - das hier seine Verwaltung unterbringt - auch der Naturpark Bergisches Land ein Informationszentrum einrichten. Weil durch den Umzug der Museumsverwaltung das Alte Amtsgericht in der Pollerhofstraße frei würde, wird überlegt, ob dort die Jugend einen Platz finden könnte, bis die katholische Kirche ihr Jugendzentrum neben Haus Kürle realisiert.
MARIENHEIDE -
Der Haushaltsplan 2000 wird erneut nicht ausgeglichen ausfallen. 1999 war letztmals seit 1993 und '95 ein ausgeglichener Etat möglich, inzwischen haben sich 11,6 Millionen Mark Deifizit angesammelt. Bürgermeister Uwe Töpfer sieht aber einen "positiven Trend".
MORSBACH - "Anbauen oder aufstocken?" lautete 1999 die Frage in Bezug auf das Rathaus. Letztlich wurde im Dezember dann doch noch der Anbau beschlossen, den auch Bürgermeister Raimund Reuber favorisierte, weil er nur so glaubt, ein neues Organisationsmodell verwirklichen zu können. Bauamt und Bücherei sind schließlich immer noch ausserhalb des Rathauses untergebracht. Rund sechs Millionen Mark würden für die ERWEiterung nach Westen nötig.
Endlich soll im Frühjahr ein neues Jugendzentrum kommen, beschloss der Sozial- und Jugendausschuss. Ein Sozialpädagoge wurde eingestellt, als Räumlichkeit soll für eine Übergangszeit das ehemalige Jugendzentrum "Maximum" im Schulzentrum dienen, "aber ohne Kellerloch-Ambiente". Umfangreiche Umbauten sind deshalb vorgesehen.
NÜMBRECHT - Auch das zweite ATP-Turnier vom 26. November bis zum 5. Dezember wird als Erfolg gefeiert. Georg Bastl gewinnt das Einzel im "Wiesmann Roadster Open", Jens Knippschild/Dirk Dier das Doppel. Bis zu 1300 Zuschauern guckten am Center Court zu, 120 Helfer unterstützten die Organisatoren Frank Messerer und Michael Commandeur.
Die Gemeindewerke übernahmen am 1. Mai 1998 vom bisherigen Versorger RWE die Stromversorgung. Lange Gerichtsverfahren, ob die Gemeinde dies dürfe, waren dem Ereignis vorangegangen. Ein Jahr später berichten Aufsichtsratchef Lothar Rohsiepe und die Geschäftsführer Uwe Boecker und Marion Marx Erfreuliches: 150.000 Mark Gewinn und ständige Verbesserungen der Technik. Davon profitiert nicht nur die Gemeindekasse, auch die Defizite des Schwimmbades könnten alsbald dadurch gedeckt werden, hofft man.
RADEVORMWALD verliert im November eines seiner ältesten Unternehmen: Die 1857 in Bergerhof gegründete Feilenfabrik Frowein zieht fort, besteht nur noch als Großhandel Schulz und Braun in Hilden fort. Eduard Dürrenberg, der die Firma 1980 übernommen hatte, nimmt die meisten der zehn Mitarbeiter mit.
REICHSHOF - Im Februar fahren die Eiershagener mit Bürgermeister Josef Welter und seinem Nachfolger, dem damaligen Gemeindedirektor Gregor Rolland, nach Berlin, um beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" von Bundespräsident Roman Herzog die Bronzemedaille entgegenzunehmen.
Der "Bonsai-Club" sorgt am 27. November für bundesweite Fernsehbekanntheit: Karin Gießelmann, Tanja Klein, Marita Stahl und Marina Mayer-Pluschke vom Verein kleingewachsener Frauen (unter 1,60 Meter) dürfen in der RTL-Show "7 Tage - 7 Köpfe" vor Millionen Zuschauern dem Kabarettisten Kalle Pohl die Ehrenmitgliedschaft überreichen.
WALDBRÖL - Tausende von Menschen jubelten am 1. Juni den Radfahr-Profis der "Deutschland-Tour" zu. Auf deren fünften Etappe auf dem Weg von Berlin nach Bonn fuhr der Tross mit Erik Zabel und seinen Konkurrenten durch die Kaiserstraße. Nach einer halben Stunde war alles wieder vorbei. Die Tour hatte der ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses und jetzige Bürgermeister Christoph Waffenschmidt nach Waldbröl geholt.
Die Kofferfabrik Barth sieht endlich einer neuen Nutzung entgegen: Die SMM (Sales Management und Marketing Deutschland von VfL-GUMMERSBACH-Sponsor Hartmut Lademacher will hier einen "Venture-Park" realisieren. 70 Prozent Zuschuss bekommt die Stadt vom RP, Lademacher hält fünf Millionen Mark Risikokapital bereit, mit denen Firmen die Gründung dort ermöglicht werden soll. Wenn die 1965 gebaute Halle bald abgerissen würde, könnten erste Jungunternehmen Ende dieses Jahres einziehen.
Ungewiss hingegen bleibt die Zukunft des Durchgangswohnheimes: Während Bürgermeister Christoph Waffenschmidt und die Stadt unbedingt Mitspracherecht bei der weiteren Nutzung beziehungsweise der Veräußerung des Wohnheims haben wollen - mit Hilfe der Stadt war das Gebäude in den 50ern zunächst für DDR-Flüchtlinge errichtet worden - gibt der Eigentümer, das Land, dem zunächst nicht statt. Die Stadt darf wegen ihres Haushaltssicherungskonzeptes nicht mitbieten, eine Umnutzung der 148 Wohnungen in Mietwohnungen wird überall für unrentabel gehalten - stehen doch bereits 100 Wohnungen in Waldbröl leer. An wen das Land nun das Heim verkaufen wird, bleibt offen.
Vielleicht ein Kino-Center für Waldböl, Ladenlokale, Senioren-Appartments und Einfamilienhäuser? Diese mögliche Vision stellte Ende November die Kölner Impuls-Gruppe für die große Wiese am Rande der Innenstadt am Friedrich-Engelbert-Weg und oberhalb des künftigen Petz-Marktes vor. Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte zu.
Am 1. Dezember eröffnete die neugestaltete Filiale der Post zusammen mit ihrer Tochter "McPaper" im ehemaligen Schalterraum der Post in der Vennstraße.
WIEHL - An der WIEHL bleiben wollte die Geschäftsführung von Kind & Co. und hat deshalb ihren Standort an der L336 eRWEitert. Dafür wurde "mal eben" die Landstraße verlegt - um Arbeitsplätze bei Kind und der Nachbarfirma Pflitsch zu erhalten. Für eine zweistellige Millionensumme investiert Kind in eine neue Fertigungshalle.
Umfassend waren auch die Arbeiten am Weiherplatz, wo Baustellen zur völligen Umgestaltung des Geschäftszentrums monatelang den Verkehr blockiert hatten - am 4. Dezember war Einweihung. In den letzten beiden Monaten des Jahres kamen die Arbeiten zum Abschluss, die WIEHLer können wieder stressfrei einkaufen.
Die Finanzierung ist noch offen, ebenso der Baubeginn, aber der Schul- und der Sportausschuss stimmten dennoch einstimmig für die Planung einer neuen Dreifach-Sporthalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Drei Architekten hatten Entwürfe vorgelegt: der WIEHLer Ortwin Hillnhütter (14 Millionen Mark), das GUMMERSBACHer Büro Deveny & Partner (acht Mio.) und das Planungsbüro Hürth, dem wegen der "nur" 7,7 Millionen Mark und "hoher Funktionalität und interessanter Perspektive" der Zuschlag erteilt wurde.
Am 4. Dezember nahm die WIEHLtalbahn zum ersten Mal seit der Einstellung 1965 wieder ihren Verkehr auf, fuhr mit zwei 40 Jahre alten MAN-Schienenbussen zunächst nur zwischen Weiershagen und dem WIEHLer Weihnachtsmarkt 1300 Fahrgäste hin und her - ein Erfolg. 1897 war die Strecke erbaut worden, 1994 wurde als letztes auch der Güterverkehr eingestellt. Betrieben wird die Strecke vom Förderkreis zur Rettung der WIEHLtalbahn, die in Zukunft auch die Ziele GUMMERSBACH und Waldbröl-MORSBACH aufnehmen soll.
WIPPERFÜRTH - Als letzte Amtstat streicht RP Antwerpes am 31. November die 5,4 Millionen Mark Fördergelder für die Grundschule Felderhofer Kamp. In Folge entbrennt unter anderem wegen der Vorwürfe von Antwerpes an Bürgermeister Guido Forsting ein politischer Schaukampf, wer daran nun Schuld habe. Forsting will Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen, es sei ein "unübliches Verfahren".
Anfang November rücken die Bagger an, um den ersten Bauabschnitt des Gewerbegebietes Weinbach an der B506 zu erschliessen, 70.000 Quadratmeter. "Am Stauweiher" ist "ausverkauft". Etliche Unternehmen warten, 35 Anmeldungen gibt es - Bedarf: 100.000 Quadratmeter! Der zweite Bauabschnitt Weinbach bietet 65.000 Quadratmeter Platz. Ende 2000 könnten die ersten Firmen beginnen zu bauen.
Das 1796 erbaute "Klösterchen" wird Anfang Dezember nach 15-monatigen Umbauten und Sanierung neu eröffnet. Das ehemalige Bürgerhaus und kirchliche Hospital soll jetzt Teile der Stadtverwaltung aufnehmen. Die kosten teilten sich die Stadt mit ihrem Löwenanteil von knapp einer Million Mark, das Land und die Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln.
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