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"Besser die Freiheit genießen…" - Über 1.200 Kradfahrer kamen zur Bevertalsperre

ch; 6. May 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Besser die Freiheit genießen…" - Über 1.200 Kradfahrer kamen zur Bevertalsperre

ch; 6. May 2008, 00:00 Uhr
(ch/21.4.2008-12:30) Hückeswagen - Gestern fand die Auftaktveranstaltung "Netzwerk Kradfahrer“ am Beverdamm statt - Zweiradfahrer informierten sich über die neuste Technik der Polizei.
[Bilder: Christian Herse --- Über 1.200 Kradfahrer besuchten den Biker-Treff am Sonntag, um sich mit der Polizei auszutauschen und das schöne Wetter zu genießen.]

Ein reger Strom an Zweiradfahrer herrschte gestern auf dem Beverdamm in Hückeswagen. Die Polizei Oberberg hatte gemeinsam mit dem ADAC und weiteren Partner zur Auftaktveranstaltung „Netzwerk Kradfahrer“ eingeladen, um mit den Bikern ins Gespräch zu kommen und über die Sicherheitsrisiken beim Fahren zu informieren.

Die Zahlen sind erschreckend: Vergangenes Jahr kamen im Bergischen Land 125 Motorradfahrer ums Leben, 4.900 weitere wurden teils schwer verletzt. Auch dieses Jahr sind bereits wieder mehrere gestürzte und ein tödlich verletzter Kradfahrer in Oberberg zu beklagen. „Es ist nur eine ganz kleine Gruppe schwarzer Schafe, die die gesamte Motorradfahrerschaft in Verruf bringt. Bei 40 Prozent alle Unfälle sind außerdem die Autofahrer Schuld.“, weiß Polizeioberrat Lutz Becker.

[Dieter Wehe und Landrat Hagen Jobi suchen gemeinsam nach Lösungen, um die Sicherheit der Motorradfahrer zu verbessern.]

Der Inspekteur der Polizei NRW, Dieter Wehe, sieht drei Bereiche, die die Verkehrssicherheit bedeutend verbessern würden: „Viele Motorräder werden mittlerweile mit ABS ausgestattet und auch Airbags sind in Planung. Außerdem bekommen immer mehr Leitplanken einen Unterschutz, damit gestürzte Fahrer nicht da drunter her rutschen können. Des Weiteren beschneiden wir viele Alleen, damit der Hell-Dunkel Unterschied nicht mehr zu gravierend ist." Zu guter Letzt würde viel mit den Fahrern gesprochen werden, um zu versuchen ihnen klar zu machen, in welcher Gefahr sie bei einer provokativen Fahrweise schweben.

Wie man sich im Falle eines Unfalles zu verhalten hat, zeigten die Männer vom Deutschen Roten Kreuz. Sie klärten die Frage, ob der Helm aufbleiben soll oder abzunehmen sei, da es selbst bei gestandenen Motorradfahrern unterschiedliche Meinungen gab. Anschaulich zeigten sie, dass bei einem bewusstlosen Fahrer es auf jeden Fall sicherer sei, den Helm abzunehmen, da nur so eine Erstversorgung möglich ist.

[Nahezu unsichtbar ist die Kamera an den neuen "Provida"- Motorrädern.]

Zurzeit verfolgt die Polizei mehrere Wege, um uneinsichte Kradfahrer zu sensibilisieren und zu stellen. Zum einen zeigt sie bei Verkehrskontrollen sogenannte „Schockvideos“, bei in denen Streifenwagen schwere Unfälle von Kradfahrern aufgenommen haben. Zum anderen setzen die Beamten immer häufiger „Provida“- Motorräder ein, die mit nahezu unsichtbaren Kameras ausgestattet sind und im normalen Straßenverkehr nicht auffallen. „Die Atmosphäre ist eine ganz andere, wenn ein Polizei- Motorradfahrer mit dem Angehaltenen spricht, als wenn es sich um eine Streifenwagenbesatzung handelt. Denn die beiden sind direkt auf einem Level und verstehen sich besser.“, erklärte Wolfgang Blindenbacher, als Leitender Polizeidirektor.

Auch Landrat Hagen Jobi machte deutlich, dass es dem Kreis nicht um Abzocke ginge: „Wir wollen keinen verteufeln oder das Geld aus der Tasche ziehen. Nur möchten wir vorsorgen, ehe Leid entstanden ist. Die Fahrer werden einfach aus dem Leben gerissen und das ist für die Familie besonders schlimm.“ Darum sei auch die Betreuung der Betroffenen nach einem Unfall sehr wichtig. Denn das Hauptziel der Veranstaltung sei es, dass sich die Kradfahrer in Nordrhein- Westfalen sicher fühlen und ihnen das Fahren weiterhin in allen Belangen Spaß mache.



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