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Backesfest am Schloss: Reise in die Vergangenheit

mho; 2. Oct 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Backesfest am Schloss: Reise in die Vergangenheit

mho; 2. Oct 2007, 00:00 Uhr
(mho/17.9.2007-12:15) Nümbrecht - Besucher wurden in der historischen Mühle von Schloss Homburg in die Geheimnisse der alten Backkunst eingeweiht.
[Bilder: Martina Hoffmann.]

Gerste, Weizen, Hafer oder Roggen - in der Mühle an Schloss Homburg wird alles verarbeitet und zu leckerem Broten, Kuchen und Schlossgeistern verarbeitet. Ursprünglich stand die Mühle in Gaderoth an einem Bach. Nach ihrem Umzug an den Fuß des Schlossbergs hat man extra einen Mühlteich mit Zulauf für das Mahlrad angelegt. So kann der Weg vom Korn zum Brot direkt am Schloss miterlebt werden.

Dies taten an diesem Wochenende wieder viele: Bei zahlreichen Mitmachaktionen konnte man sein Wissen von den Körnern testen, selber Korn zermahlen oder sich im Butterschütteln üben. „Das hat aber früher ganz schön lange gedauert“, bemerkten Lea und Jan, nachdem sie emsig gemahlen und gut zehn Minuten das Butterglas geschüttelt hatten. Museumspädagogin Birgit Ludwig-Weber lacht. Genau das wolle man den Kindern mit einem Besuch in der Mühle vermitteln: „Früher mussten alle mit anpacken.“

Aus der Backstube strömte nicht nur der verlockende Geruch warmer Brote und von Pflaumenkuchen, sondern auch Gesang, der zuweilen Schauerliches verheißt. Moritate -Balladen mit Moral - waren ein beliebter Zeitvertreib der Mägde vergangener Tage. Gabriele Coenes trägt sie in der Backstube vor und selbst das heute noch geläufige „Sabinchen“, das vom Schuster aus Treuenbrizen die Kehle durchgeschnitten bekam, ist harmlos gegen das Lied vom Sohn, der nach langen Jahren heimkehrte, die Mutter tot vorfand und daraufhin den Vater und sich selbst erstach. „Eine Tragödie im Schloss eben“, sagt Coenes und eilt Bäcker Peter Wiese zur Hilfe. Der formt lustige Schlossgespenster aus Hefeteig und freut sich, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen seine Backstube besuchen und den herrlichen Duft genießen. „Hier neben dem Ofen ist es warm und es riecht lecker, aber die alte Zeiten waren eben doch recht hart.“

Bei herrlichem Wetter genossen die Besucher Schmalzbrote und Kuchen im Garten und manch einer versucht sich auch noch am Haferschlegel. “Ein mühsames Geschäft, vom Korn zum Brot in alten Zeiten“, ist die Erkenntnis. Die Backsaison in Schloss Homburg ist für dieses Jahr beendet. Letzte Gelegenheit, frisches Brot und alte Backkunst zu genießen, ist am Sonntag, 30. September, zwischen 13 und 17 Uhr in Haus Dahl in Marienheide.



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