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Schlaue Schublade: Gelungene Kooperation von FH und Kind AG

mho; 23. Dec 2006, 00:00 Uhr
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Schlaue Schublade: Gelungene Kooperation von FH und Kind AG

mho; 23. Dec 2006, 00:00 Uhr
(mho/8.12.2006-17:05) Gummersbach - Pick-To-Light heißt das flexible Warenkommissionierungs- und Entnahmesystem, das die FH Studenten für die Gummersbacher Firma Otto Kind AG entwickelt haben.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Bernd Müller, Prokurist der Firma Otto Kind, die Studenten Volker Klühspies, Sven Krege, Maik Ackerschott, Benjamin Bock, Prof. Dr. Helmut Bärwolff und Assistent Andreas Wagen sind zufrieden mit dem Ergebnis.]

„Bereits 2002 sind wir seitens des Exportmarktes auf das Problem sicherer Warenentnahme angesprochen worden“, erläutert Bernd Müller von der Otto Kind Betriebs- und Büroeinrichtungs-AG. Gerade im Ausland sei beispielsweise die Ausgabe von Einzelmedikamenten im Gegensatz zur Packungsausgabe durchaus üblich. “Hier haben wir dann ein sowohl logistisches als auch sicherheitstechnisches Problem“, so Müller. Tausend verschiedene Pillen in tausenden Schubladen, da gilt es immer die richtige zu finden.“ Auch für die die Industrie und die Magazine mit unzähligen Kleinteilen sah man bei Kind hier in der nahen Zukunft Bedarf.

[Die Daten werden mit variablen Steckmöglichkeiten übertragen, LED`s leuchten zum Anzeigen.]

So ging man 2003 eine Kooperation mit der FH ein. Studenten der Elektrotechnik und der Technischen Informatik am Lehrstuhl für Optoelektronik bei Prof. Dr. Hartmut Bärwolff erhielten den Auftrag Lösungen zu entwickeln. “Da wir hier am Campus Gummersbach sehr praxisverbunden und sehr stark interdisziplinär Arbeiten, sind wir gute Partner für solche Querschnittsthemen“, verdeutlicht der Professor. In der Lösung ging es ebenso um Maschinen-, wie Elektrotechnik verbunden mit Softwaretechnik und Gestaltung.

In zwei Projektteams entwickelten die Studenten einen ersten Prototyp. Die `schlaue` Schublade führt nun den Entnehmer der Ware durch Lichtzeichen zum richtigen Entnahmeort. Das kann im Kleinen, beispielsweise in einer Apotheke Anwendung finden, indem der Apotheker die Suche in den Computer eingibt und daraufhin ein Lichtsignal der Schublade und der darin befindlichen Unterteilungen erhält oder auch in größeren Lagerbeständen.

[Um Leitungen zu sparen, wurde zur Ansteuerung der LED´s eine Matrix entwickelt.]

So kann der Kommissionierer durch ein Pick-to-Light System mit Lichtsignalen der Reihe nach zu den Lagerorten geführt werden. Auch weiterführende Information wie die Anzahl oder die Bezeichnung der Ware kann direkt vor Ort über ein Display gegeben werden. Die Verbindung zwischen Lagercomputer und den Schränken und Schubladen beruht dabei auf so genannten Microkontrollern und “CAN oder LIN- Bus –Systemen“, die drahtgebunden eine Vielzahl von Informationen senden können.

“Für unsere Kunden beschleunigt dies die Abläufe in einem großen Lager erheblich“, so Müller. Entnahmefehler lassen sich vermeiden und die Lagerhaltung und Inventur wird erleichtert. Auch die Anforderungen an Beschäftigten verringern sich.

[An der Innenkante befindet sich die Microcontrollerplatine.]

Trotz manch Stolperstein, wie etwa Lizenzabläufen, ist es den Studenten gelungen, das System bis kurz vor die Serienreife zu bringen. “Wir werden jetzt noch einmal intensiv an das Projekt drangehen und in etwa drei Monaten können wir voraussichtlich mit der Serienproduktion beginnen“, zeigt sich Müller zuversichtlich. Die Patente sind bereits in der Anmeldung und erste Kunden warten auf die Auslieferung.

Die Kooperation wird von beiden Seiten als besonders gelungen bezeichnet. Auch weiterhin werden die Kind AG und der Campus Gummersbach miteinander Arbeiten. „Es sind bereits drei weitere Projekte im Gange, und wir könnten uns auch vorstellen, eine Diplomarbeit zu begleiten“, so der Kind-Prokurist. Für die Studenten war das Praxis bezogene lernen und arbeiten eine tolle Erfahrung. “Ich könnte mir gut vorstellen, in diesem Segment weiter zu arbeiten“, so Student Maik Ackerschott.

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