Iljo Duketis ist ein eher klein gewachsener Mann. Der 53-Jährige wirkt nicht unbedingt wie einer, der 15 Jahre als Handballprofi hinter sich hat. Im Gespräch mit dem gebürtigen Kroaten, der seit 1969 in Deutschland lebt, dauert es aber kaum fünf Minuten bis klar wird – hier blitzen die Augen eines Vollbluthandballers. Bis hinauf in die erste Liga hat Duketis sowohl Damen wie Herrenteams gecoacht und dabei Spieler wie Florian Kehrmann und Chrischa Hannawald unter seinen Fittichen gehabt. Bis zum Jahreswechsel war er Trainer der Zweitliga Damenmannschaft des TV Mainzlar.

Und nun also in der nächsten Saison Oberliga in Strombach. Für Duketis kein Problem: „Für mich ist nicht die Liga das Entscheidende, sondern die Frage, ob man etwas bewegen kann. Ich glaube, dass das in Strombach der Fall ist.“ Für den Handballchef des TVS, Hartmut Markeli, der den Kroaten noch aus seiner Zeit als Bundesliga-Schiedsrichter kennt, ist Duketis daher ein Glücksfall: „Wir wollten uns trotz des Abstiegs unbedingt weiter entwickeln. Mit Iljo Duketis haben wir sein Konzept quasi mitverpflichtet.“ Und das sieht neben einer engen Zusammenarbeit zwischen Erster und Zweiter Damen sowie A- und B-Jugend attraktiven Systemhandball vor. „Ich möchte mit meiner Mannschaft Zuschauer in die Halle locken“, lautet das Credo Duketis.

Der Vater dreier erwachsener Kinder, die alle selber hochklassig Handball spielen, baut auf eine offensive 3-2-1 Deckungsvariante und viele Tempogegenstöße. Gut zwei Drittel aller Tore sollen so erzielt werden. „Wir werden immer wieder versuchen, unser Gegner mit Varianten zu überraschen, mit denen er nicht rechnet.“ Stars wird es nach Aussage Duketis in seiner neuen Mannschaft nicht geben. „Das Team soll nicht von einer oder zwei Spielerinnen abhängig sein. Daher wird das System auf die gesamte Mannschaft abgestimmt.“ Die bleibt im Übrigen auch in der Oberliga weitestgehend zusammen. Lediglich Lene Ege und Lia Nettersheim, die für ein halbes Jahr ins Ausland geht, müssen ersetzt werden. Aus Nettelstadt stößt Patricia Gebhard neu zum Team.

Als Saisonziel hat sich der TV Strombach schon jetzt den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga auf die Fahnen geschrieben. Markeli: „Es würde uns niemand abnehmen, wenn wir uns nicht zu diesem Ziel bekennen würden. Doch wir müssen nicht, wir wollen aufsteigen.“ Insgesamt seien die Planungen mit der Verpflichtung Duketis, die übrigens, wie Markeli betont, von Sponsoren finanziert wird, jedoch eher längerfristig angelegt. Die Gedanken von Iljio Duketis gehen jedenfalls schon jetzt weit über die nächste Saison hinaus: „Meine Vision ist es, in circa vier Jahren mit dem TV Strombach in der zweiten Liga zu spielen.“ Man merkt, mit Duketis weht ab der kommenden Saison ein anderer Wind in Strombach.