Bilder: Hans-Peter Stinner --- Ein erfolgreiches Vater-Sohn-Gespann: Jürgen Strauß (Mitte)mit seinen Söhne Ansgar (links) und Sören.]

Für seine gute Nachwuchsarbeit im Motocrossbereich ist der MSC Drabenderhöhe-Bielstein seit Jahrzehnten bekannt. Immer wieder sind bekannte Fahrer aus dem Verein hervorgegangen. Der 15-jährige Sören Strauß aus Nümbrecht-Bierenbachtal schickt sich an, erfolgreich in die Fußstapfen seiner Vorbilder zu treten beziehungsweise zu fahren. Nach sechs Läufen im Hessen-Cup 2004 führt er nach vier Siegen und zwei Zweiten Plätzen souverän mit 114 Punkten das Klassement in der 80ccm-Klasse an.

[Der 15-jährige Sören sorgt beim Nachwuchs für Furore.]

Sören hat mit Papa Jürgen bereits sein größtes Vorbild in der eigenen Familie. Sein Vater ist früher selbst erfolgreich auch internationale Cross Rennen gefahren. Ein weiterer Ansporn ist der zwei Jahre ältere Bruder Ansgar, der ebenfalls erfolgreich Motocross fährt, jedoch durch mehrere Verletzungen in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgeworfen wurde.

Mit zehn Jahren sind Sören und Ansgar 1999 zum MSC gekommen. Bereits ein Jahr später sind sie beim ersten Rennen gestartet. In einer motorsportverrückten Familie lieferte damals, wie konnte es anders sein, der ältere Bruder Ralf (31), der heute in München lebt und damals noch aktiver Motorsportler war.

Mutter Marion und die Töchtern Imke (19) und Sabine (23) vervollständigen die siebenköpfige Familie Strauß. Die drei Frauen feueren eher die Söhne und Brüder an., als dass sie selbst Motocross fahren. Sie fahre lieber mit einer herkömmlichen Straßenmaschine, meinte Marion Strauß im Gespräch mit Oberberg Aktuell.

[Erfolgreich bei den Vereinsveranstaltungen des MSC Drabenderhöhe-Bielstein sind Ingo Pflitsch (rechts) und Thomas Falkenhain (linkes Bild), während Jonas Remmel (links) und Sascha Scheppe eine Schlammschlacht genießen.]

Im Sommer wird nahezu jedes Wochenende bei der Familie Strauß vom Motorcross bestimmt. Zehn Veranstaltungen beim Hessen Cup und mindestens drei bei der Deutschen Meisterschaft bedeuteten mindestens 13 Wochenenden, die irgendwo an einer Motocrosstrecke in Deutschland im Fahrerlager verbracht werden. Insgesamt legt die Familie rund 15.000 Kilometer bei den Fahrten zum Motocross zurück. Einen NRW-Cup gibt es im Motocross leider nicht. So starten die MSC-Fahrer beim Hessencup und haben dabei auch Starts in Bayern oder Thüringen vor sich.

Sobald die Familie wieder erschöpft zu Hause angekommen ist, läuft bereits die Waschmaschine. Bei Crossfahrern gibt es immer riesige Berge schmutziger Wäsche, denn insbesondere bei regnerischem Wetter entwickeln sich die Wettkämpfe zu wahren Schlammschlachten.

Mindestens zweimal in der Woche wird intensiv mit dem Motorrad trainiert. Auf dem Waldkurs in Bielstein ist Training leider nur sehr eingeschränkt möglich. Doch in Windeck-Hurst und in Wissen/Sieg gibt es in erreichbarer Nähe Trainingsstrecken. Zudem wird noch zu Beginn der Saison auf einer Sandbahn in Grevenbroich geübt, um auch ein Gefühl für diesen Untergrund zu finden. Der Ehrgeiz von Sören Strauß zeigt sich auch darin, dass er in einem kleinen Waldstück seiner Großeltern Sprungschanzen u.ä. gebaut hat, um Sprünge noch intensiver zu üben. Er kennt natürlich auch den guten optischen Eindruck, den gute und weite Sprünge bei den Zuschauern hinterlassen. Zudem sind gut gelungene Sprünge oft der entscheidende Punkt, um am Ende auf dem Siegertreppchen zu landen.

Zwischendurch wird dann mit Waldläufen und Fitnesstraining die nötige Ausdauer und Kondition hergestellt. "Motivieren müssen wir die Beiden nicht," sagen Marion und Jürgen Strauß stolz. Um ganz vorne mitzufahren gehört aber auch ein Quäntchen Glück dazu, wie Marion Strauß unumwunden zugibt. Durch zwei Armbrüche wurde Ansgar Strauß z.B. zwei Jahre hintereinander immer wieder in seinem Willen nach Erfolg zurückgeworfen. Er hat sich jetzt zum Ziel gesetzt, in die Top Ten zu fahren. Sein Bruder Sören, der bisher glücklicherweise von Verletzungen verschont blieb, hat sich den Gewinn des Hessen Cups in diesem Jahr fest vorgenommen. Zudem möchte er den Endlauf der Deutschen Meisterschaft erreichen.

Gute Technik gehört auch dazu. In Laufe einer Saison benötigt Sören zwei bis drei neue Motorräder (die alten Maschinen können jeweils eingetauscht werden). Rund 15.000 € kostet der Motorsport der beiden Söhne im Jahr. Da macht die Familie dann eher Abstriche bei anderen Dingen, wie zum Beispiel dem Urlaub. Sie sind ja ohnehin ständig unterwegs, obwohl bei den Fahrten zu den Renn-Wochenenden eher an schönen Gegenden vorbeifährt, wie Marion Strauß etwas bedauernd feststellt. Eine Verlängerung des Wochenendes ist auch nicht so einfach, denn Sören muss Montags wieder in seine Klasse an der Realschule in Nümbrecht und Ansgar an seinen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker bei der Bergischen Achsenfabrik (BPW) in Wiehl.

Am 22./23. Mai wird sich Sören auf dem heimischen Waldkurs auch der internationalen Konkurrenz stellen. Beim ADAC MX Junior Cup wird mit 150 Startern aus 15 Nationen gerechnet.

Erst noch soviel Erfahrung sammeln wie die beiden Strauss-Brüder müssen die acht- bis zehnjährigen Nachwuchsfahrer, die in der Mitteldeutschen Meisterschaft, in der sich die Anfänger tummeln, an den Start gehen. Bei den Auftaktrennen in Battenberg erreichten die jungen Fahrer aus der Jugendabteilung des MSC Drabenderhöhe-Bielstein bei den Wertungsläufen gute Platzierungen. In der Klasse 2/60 ccm erreichten Colin Honigmann Platz sechs und Marcel Herms Platz vier. In der Klasse 1/50 ccm wurde Sascha Scheppe verletzungsbedingt Platz 14. Jonas Remmel erreichte Platz vier.