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RP: Wiehltalbahn unter Denkmalschutz stellen

om; 29. Jan 2003, 17:50 Uhr
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RP: Wiehltalbahn unter Denkmalschutz stellen

om; 29. Jan 2003, 17:50 Uhr
(om/29.1.2003-17:45) Oberberg - Regierungspräsident Jürgen Roters hat den Kommunen Reichshof, Wiehl, Morsbach und Waldbröl - teils gegen deren Willen - jetzt die Verfügung zugestellt, die Wiehltalbahn unter Denkmalschutz zu stellen.
[Archivbild: Mengedoht --- Trassen und Gelände der Wiehltalbahn will der RP unter Denkmalschutz stellen lassen.]



Diesen vier Städten und Gemeinden wurde der Bescheid zugestellt, weil die Bahnkörper dort besonders schützenswert seien, so Bezirksregierungssprecher Thilo Franzen. Schließlich seien in Morsbach bereits von Privaten Gleise abgerissen worden "wir mussten eingreifen", erläutert er die Entscheidung des Dezernates für Denkmalschutz. Dabei hatten sich Wiehl, Morsbach und Waldbröl gegen eine Unterschutzstellung entschieden (wir berichteten), weil die Erhaltung der Gleise und Gebäude geplanten städtebaulichen Maßnahmen im Weg steht.



Die Kommunen können nun Widerspruch einlegen oder der Anweisung aus Köln folgen, wenn der RP auch nach der weiteren Prüfung bei seiner Meinung bleibt, steht den Kommunen nur noch der Klageweg offen. Aber "Sie können sich sicher sein, wenn wir eine Verfügung aussprechen, denken wir uns etwas dabei", ist RP-Sprecher Franzen überzeugt, dass die Unterschutzstellung korrekt ist. "Wir sind schließlich kein Spaßbetrieb, der solche Anweisungen zum Vergnügen gibt."



Waldbröls Bürgermeister Christoph Waffenschmidt ist nicht gerade begeistert. In die Denkmalliste eingetragen werde die Bahn nun wohl, "aber da wir nicht Eigentümer des Geländes sind, werden wir sie nur in der Liste führen". Es handele sich ja nicht nur um die Trasse, sondern auch um weiteres Gelände, gab Waffenschmidt zu bedenken. Wenn der Eigentümer einmal pleite gehe, bleibe die Stadt auf dem denkmalgeschützten Grundstück sitzen. Der Städtebauausschuss Waldbröls hatte die Unterschutzstellung ganz klar abgelehnt. Jetzt will der Bürgermeister in enger Abstimmung mit den anderen betroffenen Kommunen das weitere Vorgehen abstimmen. "Ich halte es für sehr wichig, dass wir da mit einer gemeinsamen Stimme sprechen." Auch die Gemeinde Morsbach prüft derzeit, ob ein Widerspruch gegen die Verfügung Sinn machen könnte.



Weniger Probleme mit der Anweisung hat der Reichshof, wie Bürgermeister Gregor Rolland verdeutlichte. "Bei uns handelt es sich ja nur noch um die Trasse, alle anderen Flächen wurden ja bereits vor Jahrzehnten privat verkauft." Man werde die Schienen also in die Denkmalliste eintragen, sich aber wie bisher auch mit den Nachbargemeinden abstimmen, kündigte Rolland an. In Wiehl dagegen ist auch das Bahnhofsgebäude und -gelände betroffen, "die Eintragung werden wir vornehmen müssen", erläuterte Beigeordneter Thomas Gaisbauer. Im Verfahren habe man einige Bedenken abgegeben, auf die die Stadt noch keine Antwort vom RP erhalten habe. Diese Begründung wolle er erst abwarten, bevor man über eine "vernünftige Lösung" verhandelt.



"Wir fühlen uns im Ansinnen, die Strecke zu erhalten, natürlich stark bestätigt", berichtete Gerhard Mansel, Vorsitzender des fördervereins zur Erhaltung der Wiehltalbahn, auf unsere Anfrage. "Wir hoffen, dass es kein statisches, sondern ein lebendiges Denkmal wird, denn es kann ja nicht im Sinn der Bezirksregierung sein, ein paar tote Schienen und Brücken unter Schutz zu stellen." Er sehe daher den Gesprächen mit den Kommunen hoffnungsvoll entgegen und denkt besonders an den Tourismus. "Die IHK setzt sich ja gerade vehement für zwei Projekte ein, dazu gehört die Straße der Arbeit, die mit der Wiehltalbahn steht oder fällt."

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