Gummersbach - Seit mittlerweile sechs Jahrzehnten sind Hedwig und Alfons Moritz glücklich verheiratet und feiern heute ihre Diamantene Hochzeit - Heiratstermin im August 1953 war aus steuerlichen Gründen kein Zufall.

Von Katharina Käufer

„Es war Oktober, als wir uns beim Tanzen in einem Hotel kennen lernten und uns ein Jahr darauf das Ja-Wort gegeben haben“, erzählt die junggebliebene Hedwig Moritz, die im September schon stolze 80 Jahre alt wird. Die Erinnerungen schweifen zurück ins Jahr 1953: Heute vor 60 Jahren fand die standesamtliche Hochzeit von Hedwig und Alfons statt. Das Jubelpaar hat schon einiges erlebt: Der 87-Jährige war mehrere Jahre bei der Marine in Oslo stationiert, wo er im Funkdienst für die Schiffe zuständig war. „Das kann ich heute immer noch“, erzählte er stolz, obwohl er inzwischen schon mehr als drei Jahre pflegebedürftig ist.



Nachdem Alfons sich im Elsaß in Kriegsgefangenschaft befand, bekam er direkt im Anschluss auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände eine Stelle, wodurch ihm der Dienst bei der Marine angerechnet werden konnte. Um das Jahr 1950 baute er ein Haus in Dieringhausen, in dem das Ehepaar jetzt schon knappe 60 Jahre gemeinsam lebt. Hedwig führte damals ein Lebensmittelgeschäft direkt nebenan.

Das Ehejubiläum muss ordentlich gefeiert werden und dabei darf die ganze Familie natürlich nicht fehlen. Sohn Markus ist Opernsänger in der Schweiz und Tochter Renate ist nach Spanien ausgewandert, doch „egal, wie weit die Familie entfernt ist - wir kommen immer wieder zusammen“, sagt die gebürtige Hessin. Ein Schicksalsschlag erlebte die Familie, als der erstgeborene Sohn des Ehepaares vor 40 Jahren mit dem Auto verunglückte. Heute können sich Hedwig und Alfons jedoch über vier Enkelkinder und sogar zwei Urenkel freuen. In dem Hotel, in dem sich die Jubilare zum ersten Mal begegneten, wird am 26. September, ihr kirchlicher Hochzeitstag, mit der gesamten Familie gefeiert.

Zum besonderen Jubiläum besuchten der stellvertretende Landrat Friedrich Wilke und Gummersbachs stellvertretende Bürgermeisterin Helga Auerswald die Eheleute, um ihnen zu gratulieren. „Normalerweise knöpfen wir den Leuten das Geld ab, aber diesmal ist es andersherum“, lachte Wilke und überreichte dem Jubelpaar eine Urkunde und einen kleinen Geschenkumschlag, auch im Namen der Landesregierung und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Die zweite Urkunde erhielten Alfons und Hedwig von Auerswald, die im Namen der Stadt herzliche Glückwünsche überbrachte.

Das Paar freute sich sehr über den Besuch und bedankte sich für die Aufmerksamkeiten. „Die Finanzen habe schon immer ich geregelt. In dem Sinne war ich der Herr im Haus“, gestand die fast 80-Jährige. Finanzielle Beweggründe waren übrigens durchaus vorhanden, als die beiden noch im August 1953 in den Hafen der Ehe einliefen. Zu dieser Zeit bekam man die Steuern für das ganze Jahr nur zurückerstattet, wenn die Heirat bis spätestens zum Ende des achten Monats erfolgte.