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Das unbekannte Wahrzeichen

db; 2. Jul 2012, 00:46 Uhr
Bilder: Daniel Beer, Akademie (1) --- Der Wohnturm der Theodor-Heuss-Akademie über Niederseßmar.
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Das unbekannte Wahrzeichen

db; 2. Jul 2012, 00:46 Uhr
Gummersbach – Die Theodor-Heuss-Akademie in Niederseßmar feierte 45-jähriges Jubiläum.
Von Daniel Beer

Wie ein Wahrzeichen thront der große Turm über den Dächern von Niederseßmar – und das nun schon seit 45 Jahren. Dennoch wissen viele Gummersbacher immer noch nicht, was sich hinter der grauen Schieferfassade verbirgt. Theodor-Heuss-Akademie? Schulterzucken. Dabei sind in den fast fünf Jahrzehnten viele politische und gesellschaftliche Größen durch die Eingangstür geschritten. Gestern fand die offizielle Jubiläumsfeier statt, bei der Dr. Dr. h.c. Barthold C. Witte über die Entstehung der Akademie berichtete.

Bildungsstätten zu betreiben, hatte sich die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit schon bei ihrer Gründung auf die Fahnen geschrieben. Nach der Vermittlung der Baufläche durch den damaligen nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister, Gerhard Kienbaum, begannen die konkreten Planungen durch den Marienheider Architekt Hans Brandt. Am 26. Mai 1967, knapp zwei Jahre nach der Grundsteinlegung, wird die Theodor-Heuss-Akademie – benannt nach dem ersten Bundespräsidenten – feierlich eröffnet.


[Dr. Dr. h.c. Barthold C. Witte, Akademie-Leiterin Brigitte Bremer und Dr. Axel Hoffmann im neuen Seminarraum.]  

Die damals auf fünf Millionen Mark prognostizierten Baukosten wurden sogar unterschritten. „Das waren noch Zeiten“, schmunzelte Witte. Neben Büros, Seminarräumen, Halle, Küche und Speisesaal ragte fortan auch der berühmte Wohnturm in die Höhe. Die Eröffnungsansprache hielt seiner Zeit Bundespräsident Heinrich Lübke. Als erster Leiter ging Horst Dahlhaus mit seinen Mitarbeitern ans Werk. Heute sind rund 60 Mitarbeiter am Standort Gummersbach beschäftigt.

Seit 1983 beherbergt die Theodor-Heuss-Akademie das Archiv des Liberalismus, welches 2008 durch einen Anbau erweitert wurde. Mehrere Kilometer Akten, Zehntausende Dokumente und eine Bibliothek mit über 20.000 Büchern befinden sich in der „Schatzkammer“ des Hauses.




Zum Programm der Akademie gehören Seminare zu verschiedensten Themen, aber immer unter der Prämisse des Liberalismus und der politischen Bildung. Eine Parteischule ist die Akademie aber ausdrücklich nicht, wie Dr. Axel Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender der Naumann-Stiftung, betonte. Darüber hinaus finden Ausstellungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.  

Sogar über die Schließung der Einrichtung wurde in der Vergangenheit schon diskutiert. Doch die Akademie ist noch da und hat in ihrer langen Geschichte Hunderttausende Seminargäste beherbergt, die seit 1995 aus allen erdenklichen Winkeln der Welt nach Niederseßmar kommen. Die Internationale Akademie für Führungskräfte bereitet hier die Macher von Morgen auf ihre Aufgaben vor.

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In der jüngeren Vergangenheit wurde das Gebäude umfangreich saniert. Die Küche bedient sich seit einigen Jahren aus dem hauseigenen Kräutergarten. Seit einigen Wochen stehen ein komplett neuer Seminarraum sowie ein Fitnessraum zur Verfügung, durch die Akademie-Leiterin Brigitte Bremer die Gäste führte.

In seiner Begrüßung konnte Dr. Gerhard Söltenfuß, Bereichsleiter Politische Bildung und Begabtenförderung, viele Gäste begrüßen. Unter anderem den Bundestagsabgeordneten Jörg von Polheim und die ehemalige Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion Ina Albowitz. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte die MGM Big Band der Musikschule Gummersbach unter der Leitung von Karsten Dobermann.
  
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