Archiv

"Wenn ich wütend bin, male ich ein Bild." - Gewaltprävention an Grundschule

mp; 25. Jun 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

"Wenn ich wütend bin, male ich ein Bild." - Gewaltprävention an Grundschule

mp; 25. Jun 2006, 00:00 Uhr
(mp/10.6.2006-9:30) Wiehl – „Mut tut gut“ - Dreitägiges Großprojekt zur Gewaltprävention an der Gemeinschafts- Grundschule in Drabenderhöhe.
[Bilder: privat --- Aus "Ich" wird "Wir" - mit Kooperationsspielen wurde das Miteinander gezielt gefördert.]

Für die Kinder der Grundschule in Drabenderhöhe stand in den letzten drei Tagen ein ganz besonderes Programm auf dem Stundenplan. „Mut tut gut“ - ein Großprojekt zur Gewaltprävention, das in Kooperation der Kreispolizeibehörde und der Volkshochschule Oberberg mit allen Schülern, Lehrern und qualifizierten Trainern durchgeführt wurde. „Das Projekt ist in dieser Form einmalig“, berichtete der Vertreter der Kreispolizei und Leiter des Projekts, Freddy Müller. Bisher seien solche Konzepte in Oberberg nur auf einzelne Klassen begrenzt durchgeführt worden. Dass jetzt eine ganze Schule daran teilnehme, sei „wirklich neu“. Damit höre das Projekt nicht an der Klassentüre auf, sondern finde auch auf dem Schulhof seine aktive Fortsetzung.

[Gefühle zuordnen, Grenzen ziehen und Geheimnisse einschätzen lernen - all das gehörte mit zum Programm.]

Je ein eigens für diese Zwecke ausgebildeter Trainer und ein Lehrer der Schule haben klassenübergreifende Gruppen von ungefähr 16 Schülern betreut. In vier Unterrichtsstunden am Tag wurde mit den Kindern behutsam daran gearbeitet, Wege zu finden, mit eigenen Aggressionen und denen Anderer umzugehen. Holger Erhard, Sozialarbeiter und einer der Trainer des Projekts erläuterte einen Ansatz seiner Arbeit: „Wir haben den Kindern die Frage gestellt ‚Was mache ich wenn ich wütend bin?’, und dann gemeinsam Möglichkeiten entwickelt, die eigene Wut ohne Gewalt zu kanalisieren.“ In verschiedenen Kooperationsspielen sei darüber hinaus erarbeitet worden, wie wichtig für den Einzelnen ein funktionierendes Miteinander ist.



[Alltägliche Gewaltsituationen sollten von den Kindern bildlich dargestellt werden.]

Die Finanzierung des etwa 6.000 € teuren Projektes haben alle Beteiligten zusammen gestemmt. Schulleiterin Waltraud Fleischer betonte, dass über ein Drittel der Kosten durch einen von den Eltern organisierten Adventsbasar zusammengekommen sei. Überhaupt seien die Eltern sehr stark miteingebunden gewesen. Im Vorfeld wurden Infoveranstaltungen durchgeführt, um die Eltern aber auch die Lehrerschaft auf das Projekt vorzubereiten. Aufgrund der positiven Resonanz seien, so Fleischer, für die Zukunft bereits weiterführende Entspannungskurse für Eltern und Kind geplant.

Überhaupt soll das Thema Gewaltprävention an der Schule keine Eintagsfliege bleiben. Im nächsten Schuljahr werde es eine feste Streitschlichtungsstunde im Stundenplan geben, erklärte die Schulleiterin. Die mit Fortbildungen eigens für dieses Thema geschulte Lehrerin Doris Malkus werde sich dann regelmäßig mit Konfliktlösungen im Schulalltag beschäftigen. Am Sonntag stellen die Drabenderhöher übrigens im Rahmen eines Schulfestes die Ergebnisse ihrer Projektarbeit dar.

WERBUNG