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Ex-Gummersbacher Jörg Zereike zog dem VfL den Zahn - 19:23 in Essen

pl; 26. Jan 2002, 04:15 Uhr
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Ex-Gummersbacher Jörg Zereike zog dem VfL den Zahn - 19:23 in Essen

pl; 26. Jan 2002, 04:15 Uhr
(pl/16.12.2001-21:35) Von Peter Lenz
Gummersbach/Essen – Vor rund 5.000 Zuschauern in der Essener Gruga-Halle reichte dem VfL Gummersbach eine durchschnittliche Leistung nicht, um dem neuen „Kiel-Verfolger“ TuSEM Essen ein Bein zu stellen.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Der "Matchwinner" hieß heute in Essen eindeutig Jörg Zereike.]



Des einen Freud, des anderen Leid: Während sich nach dem Duell der Altmeister TuSEM auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet hat, rutscht der VfL immer weiter in die Abstiegszone. Vier Siege und zwei Remis bei nunmehr zehn Niederlagen bedeuten für die Mannschaft von Trainer Thomas Happe derzeit den 14. Tabellenplatz. Es war heute das vierte Spiel der Gummersbacher in Folge ohne Sieg, und angesichts des Jahres-Restprogramms dürften den VfL-Verantwortlichen alles andere als weihnachtliche Gefühle aufkommen: Am 23. Dezember gastiert die finanziell angeschlagene und daher sicherlich hochmotivierte HSG Nordhorn (5.) in der Eugen-Haas-Sporthalle, bevor Gummersbach am 29. Dezember erneut in der Kölnarena keinen geringeren als den Liga-Vierten SG Flensburg-Handewitt zum Jahresausklang empfängt.

[Auch Sead Kurtagic scheiterte hier an dem Ex-VfL-Torhüter.]



TuSEM Essen - VfL Gummersbach 23:19 (10:9).

[Bester Spieler bei den Blau-Weißen: "Jasch" Stankiewicz, der 17 Paraden an den Tag legte - am Ende aber sollte diese Superleistung nicht reichen.]



Eins kann man dem VfL heute wirklich nicht vorhalten, nämlich dass er nicht bis zum Schluss gekämpft hätte. Und noch einen zuletzt oft geschriebenen Vorwurf widerlegte Gummersbach diesmal in Essen: das Torwart-Problem. Denn heute stand mit Jan Stankiewicz mit Abstand der beste Gummersbacher auf dem Feld. So parierte er insgesamt 17 teils schwierige Bälle, darunter auch einen Siebenmeter von Oleg Velyky. Doch leider hatte auch der Gastgeber mit dem Ex-Gummersbacher Jörg Zereike den besten Mann zwischen den Pfosten.



Nachdem es zur Pause noch unentschieden geheißen hatte (beide 13 Paraden), entschied im zweiten Durchgang Zereike das Duell der Keeper klar für sich. Am Ende standen beim ihm 26 Paraden zu Buche, darunter ebenfalls ein „Siebener“ von Kyung-Shin Yoon. Nicht nur das Torwart-Duell hatte Zereike damit gewonnen, auch war er es, der letztendlich maßgeblich für den Sieg der Essener zeichnete.

["Zou-Zou" Houlet (linkes Bild) und "Kuno" Ilper hatten am Ende viele Fahrkarten zu Buche stehen.]



Apropos Yoon: Der VfL-Torjäger war zwar auch diesmal wieder bester VfL-Werfer, aber für seine sieben Tore, darunter drei Strafwurf-Treffer, benötigte „Nick“ auch 18 (!) Versuche. Unter dem Strich also eine alles andere als gute Quote. Ebenfalls auf keine gute Bilanz kam Marco Beers, der zwölf Anläufe brauchte, um letztendlich fünf Mal ins Schwarze zu treffen.



Während Gummersbach sich im Angriff ein ums andere Mal selbst um den Lohn guter Vorarbeit brachte, indem selbst klarste und teils schön herausgespielte Torchancen nicht genutzt wurden - allein Kreisläufer Jörn Ilper vergab drei sogenannte Hundertprozentige - , stand die zeitweise offensive 6:0-Deckung der Oberberger heute sehr gut. So kam die gefürchtete Rückraum/Kreisläufer-Achse Velyky/Dragunski oder Velyky/Torgovanov zunächst kaum zur Geltung.

[Die VfL-Abwehr mit (v.r.) "Nick", "Kuno" und Sead (linkes Bild) wusste heute durchaus zu gefallen; Marco Beers kam zwar auf fünf Tore, brauchte aber hierfür ein Dutzend Anläufe.]



Überhaupt erwischte der wohlgemerkt ohne die drei Stammspieler Handschke, Hecker und Brajkovic agierende VfL einen guten Start. Zweimal Beers und Houlet hatten die Gäste nach vier Minuten mit 3:1 in Front gebracht. Nicht zuletzt aufgrund von drei Fehlversuchen durch Yoon, der damit Jörg Zereike regelrecht warmgeworfen hatte, konnte Essen in der 12. Minute durch Volker Michel zum 4:4 ausgleichen.

[TuSEM`s beste Torschützen waren diesmal Volker Michel (linkes Bild) und Oleg Velyky.]



Dennoch, Gummersbach blieb zunächst am Drücker, und Linksaußen Hyun-Ho Choi erzielte mit seinem ersten und einzigen Tor per Tempogegenstoß das 9:7. Dann aber genehmigte sich der VfL eine „Auszeit“: Ganze 13 Minuten gelang der Happe-Truppe kein Treffer mehr. Die Gastgeber nutzten diese „Pause“, um den Rückstand drei Minuten nach der Halbzeit in eine 13:9-Führung umzumünzen. Beers, Houlet und Yoon per „Siebener“ schafften zwar nochmals, auf 12:14 heranzukommen, aber im Gegenzug sorgten Essens Michel und Velyky wieder für einen komfortablen Vier-Tore-Vorsprung (40. Minute 16:12).

[Die beiden Koreaner: "Nick" Yoon (linkes Bild) und "Django" Choi konnte heute in Essen nicht überzeugen.]



Gummersbach aber wollte sich nicht kampflos seinem Schicksal ergeben, und Tobias Schröder, der ab der 43. Minute für Beers im linken Rückraum agierte, ließ beim VfL neun Minuten vor Ultimo nochmals Hoffnung aufkeimen: 17:18. Dreimal TuSEM-Rückraumass Oleg Velyky aber ließ die Gummersbacher Hoffnungen wie eine Seifenblase zerplatzen – beim 21:17 (56.) hatte keiner in der Halle mehr Zweifel am letztendlich auch verdienten Essener Sieg und dem schönen Geburtstagsgeschenk für Juri Schevzov. Der Trainer feiert heute seinen 42. Geburtstag.

[Trainer Thomas Happe gibt an alter Wirkungsstätte Oliver Plohmann (v.l.) und Marco Beers die Taktik vor, Dirk Hartmann und Choi schauen zu.]



Trainerstimmen nach dem Spiel:



Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Wir haben uns heute so teuer wie möglich verkauft, können uns momentan aber nicht mit Essen messen. TuSEM steht völlig zu recht ganz oben in der Tabelle, und ich bin froh, dass wir hier nicht unter die Räder gekommen sind. Vor allem im Tempogegenstoß und in der zweiten Welle hat Essen seine Stärken, aber wir haben dem Druck gut standgehalten. Auch die Achsen Velyky-Dragunski beziehungsweise Velyky-Torgovanov hatten wir über weite Strecken im Griff. Verloren haben wir die Partie wieder durch die vielen ausgelassenen hundertprozentigen Chancen. Dennoch, wir haben uns hier und heute gut präsentiert und zumindest zu 100 Prozent gekämpft. Letztendlich ist die Niederlage um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen.“

[TuSEM-Trainer und Geburtstagkind Juri Schevzov (stehend) gibt die letzten Anweisungen.]



Juri Schevzov (TuSEM Essen): "Meine Mannschaft stand vor der Partie unter enormen Druck, das Team wollte mir ein Geburtstagsgeschenk machen machen, was es auch geschafft hat. In der Bundesliga gibt es keine Spaziergänge. Das war ein Arbeitssieg, aber über 60 Minuten gesehen haben wir zum Schluss verdient gewonnen."



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (1.-60.) (17 Paraden, davon ein gehaltener Siebenmeter)

Egon Graf (n.e.)



Kyung-Shin Yoon (7/3)

Hyun-Ho Choi (1)

Tobias Schröder (1)

Oliver Plohmann

Jörn Ilper (1)

Marco Beers (5)

Francois-Xavier Houlet (3)

Dirk Hartmann

Sead Kurtagic (1)

Alexander Bommes





TuSEM Essen:



Jörg Zereike (1.-60.) (26 Paraden davon ein gehaltener Siebenmeter)

Chrisha Hannawald (zu einem Siebenmeter)



Oleg Velyky (7/4)

Mark Dragunski (2)

Patrekur Johannesson (4)

Volker Michel (5)

Jan-Thomas Lauritzen (2)

Gudjon Valur Sigurdsson

Dimitri Torgovanov (2)

Viktor Schilagiy

Stephan Krebietke (1)

[Die Blau-Weißen hatten einen eigenen Weihnachtsmann in den Fanblock mitgebracht.]



Zuschauer: 5.000.



Schiedsrichter: Peter Graf (Coswig/Anh.), Jörg Mahlich (Stendal).



Siebenmeter: 5:4 – 4:3 (Velyky scheitert an Stankiewicz, Yoon an Zereike).



Zeitstrafen: 4:0-Minuten (Patrekur Jonhannesson , Stephan Krebietke).



Beste Spieler: VfL: Jan Stankiewicz- TuSEM: Jörg Zerreike, OlegVelyky, Volker Michel.



Spielfilm: 1:3 (4.), 3:3 (10.), 6:7 (17.), 7:9 (21.), 9:9 (26.), 10:9 (Halbzeit) – 13:9 (33.), 16:12 (40.), 18:17 (51.), 21:17 (55.), 23:19 (Endstand).



Ergebnisse und Tabelle

[Weihnachtliche Cheerleader erfreuten die Zuschauer in Essen.]





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