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Über 80 Rote Karten gegen Rassismus

Red; 17. Jan 2012, 11:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Rund 80 Rote Karten wurden bei der Kundgebung gegen Rechtsextremismus gezeigt.
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Über 80 Rote Karten gegen Rassismus

Red; 17. Jan 2012, 11:40 Uhr
Bergneustadt - Kundgebung des Bergneustädter Jugendstadtrates gegen Rechtsextremismus fand großen Anklang.
„Gegen Rassismus, gegen Gewalt, gegen Vorurteile und gegen Mobbing“ – diese Botschaft rief Florian Rattay, Sprecher des Jugendstadtrates Bergneustadt, den über 80 Zuhörern der Kundgebung gegen Rechtsextremismus zu. Die Worte standen auch auf den Roten Karten, die die Teilnehmer symbolisch in die Höhe hielten. Unter dem Motto „Zeig’ Gewalt und Rassismus die Rote Karte“ versammelten sich Jung und Alt auf dem Bergneustädter Rathausplatz.


 [„Wir wollen ein Zeichen setzen“ so Viktoria Wilhelm, Sprecherin des Bergneustädter Jugendparlaments.]

Ob Vertreter der Jugendparlamente aus Waldbröl und Wipperfürth, dem Schülerparlament der Grundschule Wiedenest, die Neustädter SPD-Ratsfraktion oder Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behinderten-sportverbandes – sie alle lauschten gespannt den  Inhalten der Kundgebung, die allesamt zum Nachdenken anregten. Canan Güney las einen Brief vor, den sie im Jahr 2000 als 16-Jährige zum 50. Jahrestag des Grundgesetzes an den damaligen Bundespräsidenten geschickt hatte. Tenor: „Liebe Bundesrepublik Deutschland, vergiss uns nicht. Auch wir sind deine Kinder. Deine Kinder heißen nicht nur Stefan, Viktor und Natalja, sondern auch Sevda, Nesrin und Özkan – und wir sind in deinen Städten und Dörfern zur Welt gekommen.“

Anschließend stellten sechs Schüler von der Grundschule Wiedenest ihr Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor. Wie Profis präsentierten sie ihren Beitrag gegen Rassismus – von Nervosität war trotz der zahlreichen Teilnehmer keine Spur. Eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Einmal Nazi und zurück“ lasen die Parlamentarier Sabrina Trinkaus und Emre Akkanat vor. Sie handelt von einem Jugendlichen, der von seiner rechtsextremistischen Vergangenheit erzählt. Heute hat er auch Türken, Griechen oder Italiener als Freunde.

 
Dass Fremdenhass, Gewalt und Intoleranz nicht geduldet werden dürfen, machten die Teilnehmer der Kundgebung mit dem gemeinsamen Gruppenbild deutlich. Die Idee, sich diesem Thema zu widmen, kam dem Jugendstadtrat bereits bei einem Seminar in Berlin im Oktober 2010. „Dort haben wir mit der Bundestagsabgeordneten für den Kreis Olpe, Petra Crone, über Integration und Rassismus diskutiert und hatten ein Gespräch mit Friedhelm Julius Beucher über die Chancengleichheit von Menschen mit Handicap“, berichtete Sprecherin Viktoria Wilhelm.

Als zusätzlich in den vergangenen Monaten die Mordfälle an türkischen und griechischen Mitbürgern bekannt wurden, habe sich das Parlament dazu entschlossen, eine Aktion gegen Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus durchzuführen. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, unterstrich Wilhelm. Die Kundgebung, bei der ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene das Wort ergriffen, war für die Veranstalter ein Erfolg.


[Das Schülerparlament der Grundschule Wiedenest stellte ihr Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor.]

„Es war ein gelungener Auftakt im Rahmen unserer Aktion ‚Farbe bekennen’. Für den Wettbewerb haben wir bereits fünf Anmeldungen bekommen. Bis zum 31. Januar können es aber noch mehr werden“, betonte der Leiter des Jugendstadtrates, Michael Zwinge, und fügte hinzu: „Das würde bedeuten, dass in Bergneustadt in den kommenden sechs Monaten noch mehrere Aktivitäten gegen Gewalt und Rassismus laufen. Damit hat der Jugendstadtrat schon viel erreicht.“ Gesucht werden noch Preisgeber, die mit einem Geldbetrag das Engagement junger Menschen unterstützen möchten. Weitere Informationen und Bilder von der Kundgebung unter www.jugendstadtrat.eu.

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